
Er war Reformator, Doktorvater von Martin Luther und Theologieprofessor: Das neue Wohnstift, das am Tegut-Kreisel gebaut wird, trägt den Namen des berühmten Karlstädters Andreas Rudolff Bodenstein (1486-1541). Der als Dr. Karlstadt bekannte Prediger und Pfarrer war ein Freigeist und kritischer Denker zur Zeit der Reformation.
Um einen Namen für das neue Wohnstift zu finden, waren die Karlstädter aufgerufen, Vorschläge einzureichen. Der Vorstand der Rummelsberger Diakonie wählte laut seiner Pressemitteilung aus den Einsendungen den Namen Wohnstift Andreas Bodenstein aus.
„Wir haben uns für den Namen Wohnstift Andreas Bodenstein entschieden. Andreas Bodenstein hat als Theologe weit über Karlstadt hinaus gewirkt und die Entwicklung der Reformation vorangetrieben“, sagt Günter Breitenbach, Rektor der Rummelsberger Diakone und Diakoninnen und Vorstandsvorsitzender der Rummelsberger Diakonie. „Andreas Bodenstein war eine Persönlichkeit, auf die Karlstadt stolz sein kann und mit der sich auch die Rummelsberger Diakonie als evangelischer Träger identifizieren kann.“
Das Wohnstift Andreas Bodenstein wird bis 2019 an der Eußenheimerstraße/ Ecke Bodelschwingh-Straße gebaut. Unter dem Motto „Gepflegt Wohnen“ finden dort pflegebedürftige Senioren rund 80 barrierefreie Wohnungen, eine Tagespflege und einen ambulanten Pflegedienst unter einem Dach. Im Wohnstift können die Mieter laut Mittelung der Rummelsberger Diakonie unabhängig und selbstbestimmt in ihren eigenen Wohnungen leben, aber bei Bedarf rund um die Uhr Unterstützung erhalten. Wer will, kann an kulturellen Veranstaltungen und gemeinschaftlichen Freizeitangeboten teilnehmen.
Für Mitte 2018 plant die Rummelsberger Diakonie eine erste Informationsveranstaltung. Das Datum wird bekanntgegeben.
Unter allen Einsendungen hat die Rummelsberger Diakonie drei Geschenkboxen im Wert von 25 Euro mit Spezialitäten der hauseigenen Kaffeerösterei am Wurzhof verlost. Gewonnen haben Ilse Faulhaber, Martha Schupp und Ingrid Wiehle. Die Gewinnerinnen werden schriftlich benachrichtigt.
Weitere Informationen zum Wohnstift Andreas Bodenstein im Internet unter: www.rummelsberger-diakonie.de
Andreas Rudolff Bodenstein
Als Sohn des Bürgermeisters Peter Bodenstein wurde Andreas Rudolff Bodenstein (1486-1541) in Karlstadt geboren. Er besuchte die Karlstadter Lateinschule. Ab 1499 studierte er an der Universität in Erfurt, später an der Universität in Köln Theologie. Mit 18 Jahren beendete er das Studium als Magister. Ab 1505 lehrte er an der Universität Wittenberg Theologie und erlangte nach seiner Weihe zum Priester den Doktortitel. Zu den Studenten, die er promovierte, zählte auch Martin Luther.
Noch bevor Luther 1517 in Wittenberg seine berühmten Thesen anschlug, erhob Andreas Bodenstein die Stimme und veröffentlichte sechs Monate zuvor 152 Thesen, die in Vergessenheit gerieten. Im Vergleich zu Luther setzte sich Bodenstein für eine schnellere und radikalere Reformierung der Kirche ein. Die Bilderstürmer beriefen sich bei der Zerstörung von Kirchen und Klöstern auf seine Schrift „Abthuung der Bilder“. 1522 heiratete Andreas Bodenstein Anna von Mochau und brach damit den Zölibat. Weil seine radikalen Ansichten abgelehnt wurden, zog er sich nach Orlamünde zurück, wurde dort aber 1524 ausgewiesen. Er wanderte durchs Land, floh und fand schließlich in Zürich in Huldrych Zwingli einen Freund, der ihm wieder eine Stelle als Diakon und Prediger vermittelte. 1534 erhielt er einen Ruf an die Universität Basel. Bodenstein, der auch Dr. Karlstadt genannt wurde, starb am 24. Dezember 1541 in Basel an der Pest. Das Porträt zeigt eine Kopie nach einem Cranach-Bild. FOTO: gIMMLER
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Halbfett: Grundtext
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