Hoch zufrieden, ja begeistert sind die Wohnmobilisten vom neuen Stellplatz bei Mühlbach – wie eine kleine Umfrage an einem Sonntagmorgen zeigt. Der Platz ist zeitgemäß ausgestattet, hübsch gelegen – und bietet guten Sat-Empfang.
Viele große Bäume wären schlecht für den Fernsehempfang, erklärt Arnd Müller aus Bad Neustadt. Gerade haben er und seine Frau den Fäkalientank ihres Wohnmobils entleert; sie sind startbereit für die Heimfahrt. Ihr Blick fällt auf die beiden Abfallcontainer gegenüber – einer für Restmüll, einer für Altpapier. Dazwischen stehen vier Weinflaschen auf dem Boden. Das ist der einzige kleine Kritikpunkt, der Arnd Müller einfällt: „Ein Altglascontainer müsste noch her.“
Parkartig
Ansonsten sei alles bestens. Die Stellplatzgebühr von neun Euro sei normal. „Irgendwie müssen ja die Kosten wieder hereingeholt werden.“ Jetzt im Sommer sei auch der Schatten der Ruine Karlsburg angenehm. Müller lobt die Lage des Platzes direkt am Maintal-Radweg und den Blick zum Main. Was diese Einschätzung untermauert: Sämtliche acht Wohnmobile haben in dieser Nacht in der Reihe geparkt, die dem Radweg und dem Main am nächsten ist. Die Wiese zwischen Radweg und Main mit ihren großen Bäumen hat etwas Parkartiges und fordert geradezu dazu auf, sich dort eine Weile mit den Campingstühlen niederzulassen.
Der Weg in die Karlstadter Altstadt sei keineswegs zu weit, findet nicht nur Arnd Müller. Leo und Ingrid Gehlen aus Eschweiler bei Aachen, die sich von Freitag bis Sonntag „einquartiert“ haben, halten die Distanz ebenso für völlig vertretbar. Die beiden waren einmal zu Fuß und einmal mit ihren Rädern in der Stadt.
Alle haben Räder dabei
Sie loben: „Das ist hier alles sehr großzügig, auch die Entsorgung, alles schön angelegt. Wir sind super-zufrieden.“ Der Platz sei zudem einfach anzufahren. Die beiden lieben den Blick auf den Main. Wie alle anderen auf diesem Stellplatz haben auch sie Fahrräder dabei. Damit erkunden sie die Umgebung. So sind sie nach Margetshöchheim und Veitshöchheim geradelt. Besonders begeistert hat sie Himmelstadt. Die Naturgärten, der Philatelistenlehrpfad, der ökologische Weinpfad und das Weihnachtspostamt – all das hat sie beeindruckt. Ein Stück weiter ließen sie ihren Ausflug im Laudenbacher Biergarten ausklingen.
Vom Rhein aus sind sie mit ihrem Wohnmobil bis Karlstadt getingelt. Würzburg ist die nächste Station, ehe sie vom Main abzweigen und die Romantische Straße unter die Räder nehmen. Ach ja, die Ruhe und die angestrahlte Ruine seien auch noch Pluspunkte auf dem Mühlbacher Platz.
Noch nicht in allen Apps
Leider sei er auf der holländischen App, die sie nutzen, noch nicht eingetragen. Sehr wohl zu finden ist er aber schon auf der gängigen App „Promobil“. Daran orientieren sich beispielsweise Herbert und Monika Erlwein aus Oberhaid bei Bamberg. In der App bewerten – wie das heute üblich ist – „User“ den Wohnmobil-Stellplatz. Und einer von denen hat sich in einem Kommentar über die „Unkrautwüste“ in Mühlbach beschwert. Da können die Erlweins nur den Kopf schütteln: „So ein Quatsch!“ Der Platz sei nun mal neu. Und im nächsten Jahr werde in dem schmalen Streifen zwischen Radweg und Stellplatz die Veitshöchheimer Bienenweide beziehungsweise eine Schmetterlingswiese angesät.
Das wissen sie aus ihrem Gespräch mit dem direkten Nachbarn Roland Kahl. Besser geht es nicht: Er ist selbst Wohnmobilist und hat größtes Verständnis für den direkt an sein Grundstück angrenzenden Stellplatz. Er hatte sich sogar gewehrt, als die Stadt angeboten hatte, eine Sichtschutzwand zu seinem Grundstück hin zu errichten. Viel lieber ist ihm der Kontakt zu den motorisierten Gästen: „Ein Campingplatz wäre mir nicht recht, aber Wohnmobile schon, da wird nicht gegrillt und es geht ruhig zu. Die meisten sind aus der Generation der Babyboomer und in dem Alter, in dem sie nicht mehr arbeiten müssen.“
Manche kommen nur zum Entsorgen
Kahl hat auch beobachtet, wie sich der Platz bei Starkregen verhält. Das Wasser sei gut abgelaufen. Was er überdies registriert: Manche Wohnmobilisten übernachten auf der Karlstadter Seite kostenlos in der Nähe vom Brückentürmle auf dem Parkplatz unter der Mainbrücke und kommen dann zum Entsorgen nach Mühlbach.
Die städtische Tourismusbeauftragte Kornelia Winkler freut sich, dass der Platz bereits gut angenommen wird. „Obwohl wir ihn zunächst nur bei Promobil, beim ADAC und bei den regionalen Tourismusverbänden gemeldet haben, sehe ich oft zehn Wohnmobile da stehen.“ Sie geht davon aus, dass die Auslastung steigt, wenn sich die Existenz des Platzes erst einmal weiter herumgesprochen hat.
Der Platz ist alles andere als ein Volltreffer, und das war allen von vorneherein klar: er ist auf der falschen Mainseite und schon am Nachmittag ist dort nur Schatten.
Natürlich ist der Weg zu weit in die Altstadt, um mal kurz etwas zu besorgen oder Essen zu gehen.
Optimal, auch für Kinder wäre das ganze in der Nähe des Freibades,wo Eltern ihre kleineren Kinder unbesorgt spielen und plantschen lassen können. SIe alleine über die Mainbrücke zu schicken ist sowieso lebensgefährlich.
Seit 30 Jahren hofft jeder, daß Camping- und Wohnmobilplatz großzügig und modern erweitert werden, mit der Schwimmbadsanierung wäre das optimal zu verbinden gewesen (Fußballfeld zum alten Sportplatz Richtung Schwenk verlegen und Liegeflächen und Campingplatz vergrößern)
Leider hat sich der ausgewiesene Camping-Hasser Kruck durchgesetzt, am liebsten hätte er die Camper ganz weg...