Auf besonderes Interesse stießen bei der Pflichtrehwildhegeschau der Kreisgruppe Gemünden des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) die Ausführungen des Landratsamtes zur ordnungsgemäßen Aufbewahrung der Waffen, insbesondere des Waffenschrankschlüssels. Schießobmann Thomas Brand berichtete ferner über den geplanten freiwilligen Treffsicherheitsnachweis. Landrätin Sabine Sitter verwies auf aktuelle und geplante Regelungen zur Jagd auf Grau-, Nil-, Kanadagänse und Kormorane.
Wegen eines Urteils des Verwaltungsgerichts Münster zur Aufbewahrung von Schlüsseln für den Waffenschrank gab es einige Rückfragen von Jägern bei der Waffenbehörde zur aktuellen Handhabung im Landkreis. "Es gibt aktuell keine expliziten gesetzlichen Vorgaben, wie der Schlüssel aufzubewahren ist", erläuterte Abteilungsleiterin Jaqueline Ratka.
Jedoch habe der Waffen- und Munitionsbesitzer alle erforderlichen Vorkehrungen zu treffen, damit Dritte keinen Zugriff erhalten. Dies prüfe man auch bei den vorgegebenen stichprobenartigen Waffenkontrollen. Deshalb seien einfache Verstecke oder Geldkassette und Schmuckkästchen keinesfalls ausreichend. Schlüsselaufbewahrung im Möbeltresor Sicherheitsstufe A oder B sei aktuell noch in Ordnung, nannte Ratka ein positives Beispiel. Ideal sei jedoch ein sicher verankerter Schlüsseltresor mit Zahlen- oder biometrischem Schloss mit Widerstandsgrad 1.
"Wir werden, wo immer möglich, versuchen die Dinge zeitnah abzuarbeiten", wies Landrätin Sabine Sitter auf das hohe Arbeitsaufkommen in den vergangenen beiden Monaten, insbesondere bei den Jagdscheinverlängerungen hin. Man habe leider auch in der unteren Jagdbehörde mit anhaltenden personellen Ausfällen zu kämpfen. Sie appellierte an die Jäger, eine Jagdscheinverlängerung frühzeitig zu beantragen und einige Tage Geduld für die Bearbeitung zu haben. Wiederholte Nachfragen, etwa über Presse und Regierung würden zu keiner Beschleunigung, sondern im Gegenteil zu höherem Aufwand wegen der Beantwortung der Anfragen führen. Der überwiegende Teil der Jäger habe jedoch Verständnis und Geduld für notwendige Bearbeitungszeit gehabt.
Die stark angestiegene Verbreitung der Nil-, Grau- und Kanadagänse sowie der Kormorane führt vermehrt zu Schäden in der Landwirtschaft und Fischerei. Die Landrätin dankte der Jägerschaft, dass diese sich des Problems jagdlich annimmt. Auf Antrag will die Jagdbehörde bei den am Main gelegenen Revieren zeitweise die Jagd von motorisieren Booten aus erlauben. Mit der Bejagung dieser Tierarten trete die Jägerschaft für die Interessen der Allgemeinheit, Landwirtschaft, Fischerei und den Naturschutz ein.
Bisher noch nicht gelöst wurde der Wunsch der Jäger aus dem Sinngrund, die Trichinenproben für erlegte Wildschweine wieder im Bereich Gemünden abzugeben. Die dortige Abgabestelle wurde vor Jahren aufgelöst. Es sei bisher nicht gelungen, eine Art "gekühlten Briefkasten" aufzutreiben. "Das wäre eine teure Spezialanfertigung", erklärte Jaqueline Ratka. Für weitere Lösungsvorschläge sei man dankbar.
In den Revieren der Kreisgruppe wurden im vergangenen Jagdjahr 1621 Stück Rehwild geschossen - 61 Stück weniger als im Jahr davor, erläuterte Vorsitzender Johannes Interwies. Bei der Pflichttrophäenschau wurden 446 Böcke präsentiert. Er verwies ferner auf eine hohe Schwankungsbreite bei der Abschusserfüllung. So gebe es ein Revier mit 107 Prozent Vorgabenerfüllung, ein anderes habe jedoch nur drei Prozent gemeldet. Durch die teilweise hohen Abschussforderungen werde es immer schwieriger, Rehwild zu erlegen.
Die Schwarzwildstrecke schwankt jährlich stark. Während im abgelaufenen Jagdjahr 1878 Sauen geschossen wurden, kamen im Jahr davor nur 1298 Stücke zur Strecke. Wiederum ein Jahr davor waren es 3165 Sauen. Umrahmt wurde die Hegeschau von den Jagdhornbläsern der BJV-Kreisgruppe Gemünden unter Leitung von Robert Riedmann.