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Frammersbach
Wofür Frammersbach seine Ersparnisse ausgibt
Größter Ausgabeposten im Frammersbacher Vermögenshaushalt 2025: das Feuerwehrgerätehaus in Habichsthal. Das Bild zeigt den aktuellen Stand der Bauarbeiten.
Foto: Annette Helfmann | Größter Ausgabeposten im Frammersbacher Vermögenshaushalt 2025: das Feuerwehrgerätehaus in Habichsthal. Das Bild zeigt den aktuellen Stand der Bauarbeiten.
Annette Helfmann
 |  aktualisiert: 20.04.2025 02:31 Uhr

Einen Großteil seiner Rücklagen wird der Markt Frammersbach dieses Jahr ausgeben, um die Ausstattung und Funktionsfähigkeit der Gemeinde zu erhalten. Von den vorläufig vorgesehenen 7,4 Millionen Euro sollen knapp fünf Millionen vom Gesparten eingebracht werden. Wenn nächstes Jahr noch einmal 1,8 Millionen Euro in die gemeindliche Infrastruktur gesteckt werden, ist das finanzielle Polster aufgebraucht, hieß es in der öffentlichen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Dienstagabend im Rathaus.

Kämmerer Dominik Zachrau stellte den Vermögenshaushalt 2025 sowie Eckdaten für 2026, 2027 und 2028 vor. Der Vermögenshaushalt bildet die Ausgaben für die Infrastruktur ab. Die Einnahmen stammen größtenteils aus Förderungen. An Tilgungen laufender Kredite sind 528.000 Euro eingeplant.

Beim Blick auf die Ausgabe-Posten ab 100.000 Euro wird deutlich, dass das Geld in die Daseinsvorsorge fließt: Der Bau des Feuerwehrgerätehauses Habichsthal steht mit 1,8 Millionen Euro dabei an der Spitze. Auf Platz zwei folgt der Investitionskostenzuschuss von 562.000 Euro für die Kläranlage Partenstein, die Frammersbach mitnutzt. Für die Kanalinstandsetzung im Bereich B 26/Murrental sind 355.000 Euro veranschlagt, für den Straßenbau, der dadurch notwendig wird, sind es 250.000 Euro.

Baugebiet und Kindergarten

Es folgen mit 350.000 Euro der Ausbau der Straße im Baugebiet Rückweghohl, weitere 350.000 Euro für das Verlegen der Kanalisation und 125.000 für die Wasserleitung in diesem Bereich. Die Erneuerung der Wasserleitung in der Spessartstraße wird laut Kämmerer voraussichtlich mit über einer halben Million Euro zu Buche schlagen, im Birkenweg in Habichsthal mit 391.000 Euro.

480.000 Euro fließen in Vorhaben im Bereich Mittelspannung einschließlich der Trafostation und den Arbeiten an der Wasserkraftanlage. Die Außenanlage des Kindergartens St. Elisabeth ist mit 250.000 Euro veranschlagt. Für den Umbau des Trinkwasseranschlusses im Schwimmbad sind 100.000 Euro vorgesehen, für die Planung Schwimmbadsanierung 120.000 Euro. In Zusammenhang mit dem Schwimmbad wurde auch über ein neues Kassensystem (70.000 Euro) gesprochen. Auch mit dessen Einführung soll zumindest zu den Hauptnutzungszeiten des Bades das Kassenhäuschen weiterhin mit einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter besetzt sein. "Schon aus Servicegründen", informierte Bürgermeister Christian Holzemer auf Nachfrage aus dem Gremium. Die diesjährige Badesaison laufe noch wie bisher. Er teilte in diesem Zusammenhang mit, dass es nicht leicht sei, Kassenkräfte zu finden.

Zu diesen sechsstelligen Beträgen kommen viele weitere Posten im fünf- und vierstelligen Bereich hinzu: Die Liste reicht vom neuen Scanner und weiterer EDV-Ausstattung über Ausrüstung für die Feuerwehr, über die Machbarkeitsstudien für das Mühlengelände und die gemeindlichen Liegenschaften bis hin zu Schneeketten für den Winterdienst, neuen Spielgeräten und Straßenbeleuchtung.

Auf der Einnahmenseite steht allem voran ein Förderbetrag von 644.700 Euro für wasserwirtschaftliche Vorhaben (RZWas) im Bereich Trinkwasser und 248.000 Euro im Bereich Kanalisation. Bei den RZWas handele es sich um hohe Förderbeträge, erläuterte der Bürgermeister.  Das Problem sei, dass sie oft erst nach Abschluss der Projekte einträfen – aktuell nach drei Jahren. Die Gemeinde müsse dann zwischenfinanzieren.

299.000 Euro sind für das Jahr 2025 an Erstattungen für den Straßenbau Rückweghohl veranschlagt. Für das Feuerwehrgerätehaus Habichsthal erwartet die Gemeinde einen Zuschuss von 254.000 Euro. An Investitionszuweisungen sind rund 136.000 Euro vorgesehen. Aus dem Verwaltungshaushalt – so die vorläufigen Zahlen – sollen 576.000 Euro kommen.

Der größte Brocken für die beiden kommenden Jahre wird der Straßenbau Koppe sein. Bis 2030 sieht der Kämmerer einen Investitionsbedarf von zehn Millionen Euro für folgende Vorhaben: Gebäude-Generalsanierungen 1,1 Millionen Euro, Brandschutz 500.000 Euro, Straßenbau 100.000 Euro, Straßenvollausbau einschließlich Kanal, Wasser und Strom 5,4 Millionen Euro, Freibad 300.000 Euro, Friedhof 80.000 Euro, Stromnetz 1,4 Millionen Euro. Das macht zusammen rund 8,9 Millionen Euro. Einschließlich der Fertigstellung Ortsgestaltung und der Schwimmbadsanierung kommt Zachrau auf rund zehn Millionen Euro.

Zehn Millionen bis 2030

Für 2027 kündigte er Kreditaufnahmen in Höhe von einer halben und für 2028 von einer viertel Million Euro an. Die dann notwendigen Zuführungen aus dem Verwaltungshaushalt von 792.000 beziehungsweise 750.000 Euro zu erreichen, hält er für sportlich.

Weil es weitgehend um Pflichtaufgaben der Gemeinde gehe, gebe es kaum Handlungsspielraum. Auch im Verwaltungshaushalt habe man keine Spielräume gefunden. Eine Möglichkeit sei, die Einnahmen zu erhöhen. Das habe die Gemeinde bereits 2022 bei der Grundsteuer gemacht, um den Straßenunterhalt zu finanzieren. Bleibt noch die Gewerbesteuer. Hier müsse man aber die wirtschaftliche Lage berücksichtigen und dürfe die Gewerbetreibenden nicht über Gebühr belasten, so Holzemer. Richtig weh täte es, wenn der Gemeinderat an die freiwilligen Leistungen ran müsste. Er forderte die Ratsmitglieder auf, sich bis zur Beratung des 2026er Haushalts darüber Gedanken zu machen.

Auch vom Sondervermögen des Bundes dürfe man sich nicht blenden lassen, meint der Bürgermeister. Es verteile sich auf zehn Jahre. Trotz der angespannten Lage sagte  Holzemer zum Abschluss: "Wir müssen nicht pessimistisch sein. Frammersbacher werden mit Herausforderungen fertig, aber wir stehen vor einer großen Aufgabe."

 
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