In der jüngsten Gemeinderatssitzung informierte Bürgermeister Georg Neubauer darüber, dass ein Teilstück des Grünstreifens in der Nähe des Wasserhäuschens in Erlenbach derzeit nicht durch die Gemeindearbeiter gemäht werden dürfe. An der Ecke „Am Geiger/Am Hermannsberg“, dort wo seit einiger Zeit die Figur der Heiligen Barbara steht, wachsen seltene Orchideen.
Oswald Väth, Sprecher der Ortsgruppe Erlenbach des Bund Naturschutz in Bayern, hatte bereits im vergangenen Jahr auf einer nahe gelegenen Streuobstwiese 125 Pflanzen des seltenen Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) gezählt. Dort und in den Wiesen am Wegesrand finden sich weitere Exemplare. Das Gewächs steht, wie auch die anderen Orchideenarten, die Väth entdeckte, auf der roten Liste der gefährdeten Pflanzen. „Deshalb ist es wichtig, dass hier erst Ende Juli, wenn die Samen ausgebildet sind, gemäht wird“, erklärt Väth. Nur so lassen sich die Bestände erhalten.
Zum Schutz vor „Wegelagerern“ am Weinwandertag hatte er deshalb ein Stück des Magerrasens eingezäunt und ein kleines Schild zur Erklärung aufgestellt. „Es wäre schade, wenn die Pflanzen zerdrückt worden wären“, so seine Begründung.
Auf dem Wiesenstück wächst neben allerlei Kräutern und Gräsern nicht nur der Bienen-Ragwurz, sondern auch einige wenige Exemplare des „Weißen Waldvögeleins“ und der Bocks-Riemenzunge. Die heimische Orchidee fühlt sich in Magerrasen auf kalkhaltigen Böden wohl und ist eine der wenigen Arten, die sich aufgrund der Klimaerwärmung in den letzten Jahrzehnten vor allem in Unterfranken ausgebreitet hat. Trotzdem ist der Bienen-Ragwurz sehr sensibel gegenüber Witterungsverhältnissen. Aufgrund kalter Winter und Frühjahrstrockenheit kann es vielerorts zum Totalausfall der Blüte kommen.
Oswald Väth lobt die Bemühungen der Gemeindeverwaltung, der Verbuschung und Aufforstung, zum Beispiel an der Buhleite, entgegenzuwirken. Das dortige Trockenrasenbiotop wird seit einigen Jahren von Heckenwuchs mit Hilfe von weidenden Schafen freigehalten.