In seiner letzten öffentlichen Sitzung des Jahres beschäftigte sich der Marktgemeinderat mit zwei Bauanträgen, einem Buchprojekt und der Stromtrasse P43. Letzteres geschah auf Antrag von Wilfried Heßler (BüLi/FB), der eine rasche Stellungnahme Burgsinns zusammen mit Obersinn, Mittelsinn und Rieneck zur möglichen Alternativtrasse der P43 forderte.
Die jüngst von der Bundesnetzagentur ausgeschriebene Öffentlichkeitsbeteiligung zur Streckenvariante sieht Heßler als Anlass für ein schnelles gemeinsames Handeln der vier betroffenen Sinngrund-Gemeinden. Die Variante kommt infrage, wenn die Vorzugstrasse entlang der Autobahn A7 wegen eines Wasserschutzgebietes bei Römershag nicht realisiert wird. Bürgermeister Robert Herold erläuterte, dass seitens der Gemeinde Burgsinn ebenfalls nur ein Wasserschutzgebiet oder ein Baugebiet als Sperrgründe gegen die Alternativtrasse vorgebracht werden könnten. Beides liege aber nicht vor.
Obergeschoss des Kindergartens wird umgebaut
Die darüber hinaus gehenden Gründe gegen eine Trassenverlauf durch den Sinngrund seien bereits im Jahr 2021 ausführlich an den Netzbetreiber gerichtet worden. Sie werden, versicherte Herold weiter, durch das Landratsamt, insbesondere nach der im Oktober überraschenden Veröffentlichung der Streckenvariante, weiterhin kraftvoll vertreten. Zum Antrag folgte keine Beschlussfassung.
Jeweils einstimmig erteilte der Rat zwei selbst gestellten Bauanträgen das gemeindliche Einvernehmen. Zum einen betrifft dies die Umnutzung und den Umbau des Obergeschosses im Katholischen Kindergarten am Wiesenweg. Hier entstehen ein Turnraum sowie ein Personalraum. Außerdem erfolgt die Sanierung der zum Turnraum gehörenden bestehenden Sanitäreinrichtungen. Für die künftige Nutzung des Obergeschosses ist zudem die Errichtung eines außenliegenden Fluchttreppenturms notwendig.
Mit dem zweiten Bauantrag wurde die Planung einer Radrast-Station am Schwimmbad auf den Weg gebracht. Die Station bietet künftig Fahrradreisenden auf der Deutschlandroute D9, die auf 1174 Kilometern von Cuxhaven bis nach Füssen auch durch den Sinngrund führt, die Möglichkeit zur Rast. Neben Ruhebänken stehen den Radlerinnen und Radlern hier bald Toiletten und Duschen zur Verfügung. Eine Informationsstele soll außerdem über Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten in Burgsinn informieren. Auch ein Verkaufsautomat für Fahrrad-Reparaturutensilien ist geplant. Die Finanzierung in Höhe von gut 181.000 Euro ist komplett durch Fördermitteln gedeckt.
Finanzielle Unterstützung für die Orts- und Flurnamenforschung
Mehrheitlich entschied der Rat, das Buchprojekt "Flurnamen in Burgsinn" mit einem Betrag von 1500 Euro zu unterstützen. Der Verband für Orts- und Flurnamenforschung in Bayern hat für Bayern die Aufgabe der Bewahrung und Erforschung von Namen übernommen. Er verfolgt nach eigenen Angaben mit Unterstützung des Freistaates Bayern und von Bezirken und Kommunen hauptsächlich den Zweck: "... die bayerischen Flurnamen zu sammeln und wissenschaftlich auszuwerten. Außerdem das Wissen um die Orts- und Flurnamen fördern." Hauptziel des Verbandes ist es dabei, die mundartlichen und historischen Formen von Siedlungsnamen möglichst lückenlos zu erfassen und die seit 1920 in seinem Archiv angelegten Flurnamensammlungen für Bayern zu vervollständigen. Auch für Burgsinn soll nun ein Buch mit den historischen Flurnamen erstellt werden, wofür der Verband um finanzielle Unterstützung anfragte. Der Gemeinderat stimmte dem mit elf zu eins zu.
Unter "Anfragen" regte Torsten Höfling (BüLi/FB) an, künftig die Vergaben von öffentlichen Aufträgen zeitnah und umfassend zu veröffentlichen, um die Bevölkerung nicht nur über die Planungen von Projekten sondern auch über deren Umsetzung und die jeweiligen ausführenden Firmen zu informieren.
