
Das Thema Pflege stand im Mittelpunkt einer Sitzung des Kreisseniorenbeirats im Julius-Echter-Seniorenstift Hafenlohr. Laut dessen Leiter Michael Pfeiffer wurde die Einrichtung im Jahre 1601 in Rothenfels als Pfründnerstift von Fürstbischof Julius Echter gegründet. Weil das dortige Gebäude im Lauf der Jahrhunderte zu klein geworden sei und zudem zeitgemäße Brandschutzauflagen nicht hätten umgesetzt werden können, habe man sich vor knapp 20 Jahren für einen Neubau in Hafenlohr entschieden. Dieser sei nach zweijähriger Bauzeit 2009 bezogen worden.
Träger des Seniorenheims mit 60 vollstationären Plätzen ist die Juliusspital-Stiftung. Zwei Drittel der Zimmer seien Einzelzimmer, der Rest Doppelzimmer, informierte Leiter Michael Pfeiffer. Aktuell sind laut Pfeiffer alle Planstellen in der Pflege (28 Vollzeitstellen) besetzt. Die Fachkräftequote liege mit 58 Prozent über den vorgeschriebenen 50 Prozent. Pfeiffer zufolge sind die Altenheime auf dem Land vom Personalmangel in der Pflege bislang noch relativ verschont worden. Allerdings werde es seit einigen Jahren auch hier schwieriger, Personal zu gewinnen.
Eigenanteil massiv erhöht
Das Julius-Echter-Seniorenstift arbeitet laut Pfeiffer kostendeckend, allerdings habe man den Eigenanteil der Bewohner massiv erhöhen müssen. Vor dem Jahr 2023 habe dieser bei 2400 Euro gelegen, jetzt bei 3400. Das sei eine "furchtbare Situation", sagte er. Denn dieser Betrag liege über der Grenze, die die meisten Bewohner mit ihrer Rente finanzieren könnten. Für manche sei die Erhöhung existentiell bedrohlich gewesen.
Ohne die Erhöhung wäre es ihm zufolge aber auch nicht gegangen. Denn die Gehälter seien in den vergangenen beiden Jahren fast um zehn Prozent gestiegen. Und auch externe Dienstleister (Wäscherei, Gebäudereinigung usw.) seien deutlich teurer geworden. "Wenn wir so weitermachen, wird das Altenheim irgendwann ein Luxusgut werden", lautete seine nicht gerade optimistisch stimmende Prognose.
Im Anschluss an die Vorstellung des Julius-Echter-Seniorenstifts diskutierte der Kreisseniorenbeirat unter Vorsitz von Elisabeth Stahl noch verschiedene Themen, die mit der Pflege zusammenhängen. Dabei wurde auch die Bedeutung der häuslichen Pflege von mehreren Beiratsmitgliedern unterstrichen. Des Weiteren ging es auch um eine Befragung von pflegenden Angehörigen, die bis in den Herbst hinein laufen soll.
Petition wird übergeben
Laut Monika Rothagen, Leiterin der Fachstelle für allgemeine Seniorenarbeit am Landratsamt, soll es im September wieder Demenzwochen geben. Außerdem teilte sie mit, dass der Pflegestützpunkt in Marktheidenfeld vom ehemaligen Krankenhaus ins Fränkische Haus am Busbahnhof verlegt worden sei. Die seit Anfang dieses Jahres vom Landratsamt kostenlos zur Verfügung gestellte Notfallmappe werde sehr gut angenommen.
Aus den Reihen der Kreisseniorenbeiräte war zu hören, dass die Petition zur Sicherung der geriatrischen Reha in Bayern am 16. Juli in München übergeben werde. In der Petition wird eine kostendeckende Finanzierung gefordert. Auch in Lohr ist die geriatrische Reha des Klinikums Main-Spessart seit etwas mehr als einem viertel Jahr aus Kostengründen geschlossen.