Peter Schmitt ist seit Februar Gebietsdirektor der Sparkasse für den Main-Spessart-Kreis, nachdem sein Kollege Herbert Schuhmann, der für den Raum Lohr/Marktheidenfeld zuständig war, in den Ruhestand gegangen ist. Im Gespräch mit der Main-Post äußert sich Schmitt zu Konstanten und Veränderungen.
Peter Schmitt: Es ist mehr als vorher, aber ich habe bisher für die gesamte Sparkasse die Bereiche Wertpapier, Vermögensberatung und Private Banking geleitet. Das gebe ich nun ab und konzentriere mich dafür ganz auf Main-Spessart.
Schmitt: Ich habe vor, einen festen Plan zu machen. Aber momentan ist mir wichtiger, mit vielen Mitarbeitern Gespräche zu führen, damit ich weiß, wo der Schuh drückt. Es wird am Anfang so sein, dass ich mehr Priorität auf Lohr und Marktheidenfeld lege, weil ich dort nicht so präsent war und das Vakuum stärker empfunden wird, nachdem Herr Schuhmann nicht mehr da ist.
Schmitt: Nein, an der Struktur soll sich nichts ändern. Die Geschäftsstellen vor Ort sollen nah am Kunden sein. Das ist ja die Stärke unseres Hauses.
Schmitt: Nein. Die Zufriedenheit der Kunden mit der Sparkasse ist sehr gut, wie uns Befragungen zeigen. Und das liegt nicht am Gebietsdirektor; das liegt an den Mitarbeitern vor Ort. Deshalb habe ich keinen Ansatz, etwas zu ändern.
Schmitt: Ich bin sehr offen, verlässlich und berechenbar. Ich gehe auf Leute zu und sie können auf mich zugehen. Für mich gibt es nicht den einen einzig richtigen Führungsansatz. Es gibt völlig unterschiedliche Mitarbeiter und darauf will ich mich einstellen. Ich halte viel davon, mit den Leuten Lösungen zu erarbeiten. Es wird aber auch strategische Themen geben, bei denen der Vorstand oder ich Entscheidungen vorgeben.
„Ich bin sehr offen, verlässlich und berechenbar.“
Peter Schmitt Gebietsdirektor der Sparkasse
Schmitt: Bislang gibt es in diesem Bereich schon Teilzeitbeschäftigung, aber nur vereinzelt. Allerdings sind unsere Teilzeitkräfte – überwiegend Frauen – sehr gut und flexibel. Deshalb sollten wir diese Chance künftig stärker nutzen. Allerdings müssen sich die Beraterinnen und Berater an die Termine der Kunden anpassen, also zum Beispiel am Abend. Grundsätzlich müssen wir die Frauen bestärken, ihre Qualitäten nach vorne zu bringen. Deshalb sollten wir versuchen, sie nach einer Familienpause noch besser zu integrieren.
Schmitt: Das ist für den Vertrieb unter Datenschutzgesichtspunkten schwierig. Das Bankgeheimnis ist ja gerade unser Pfund, deshalb wollen wir bestimmte Daten nicht zu Hause auf dem PC verfügbar halten.
Schmitt: In erster Linie will ich unsere erfolgreiche Arbeit hier fortsetzen. Unsere Filialen haben ein Gesicht. Sie sind nicht bloß eine Telefonstimme oder eine Internetseite. Wir sind die Direktbank, denn wir sind vor Ort an 45 Standorten im Landkreis. Diese persönliche Betreuung und Beratung der Kunden ist mir wichtig.
Schmitt: Ich werde weiterhin in verschiedenen Gremien an Projekten mitarbeiten. Und dort werde ich auch die Erfahrungen und Vorstellungen Main-Spessarts einbringen. Wir müssen in den Geschäftsstellen die Hand am Puls des Kunden haben. Ansonsten bin ich direkt dem neuen Vorstandsvorsitzenden, Herrn Fröhlich, unterstellt.
Schmitt: (lacht) Ich lache gern mit Freunden, in der Familie und im Geschäft und habe oft einen spontanen Spruch. Wenn es bei ernsten Themen mal zu einem Lacher kommt, ist das schon allein für die Atmosphäre schöner. Ich bin deswegen überzeugter Fasenachter als Präsident der Ehrensenatoren in der KaKaGe, weil dort richtig gute Arbeit gemacht wird. Es ist nämlich nichts schwerer, als Leute niveauvoll zu belustigen. Ideal ist, wenn der, über den der Witz gemacht wird, mitlachen kann.
Schmitt: Ich will nicht päpstlicher sein als der Papst. Menschen machen Fehler, ich auch. Aber ich will Mitarbeitern und Kunden immer in die Augen schauen können. Wichtig ist, dass Entscheidungen fair und gerecht ablaufen, auch wenn es keine absolute Gerechtigkeit gibt. Die Sparkasse braucht einen Gewinn; wir sind keine soziale Einrichtung. Nur, wenn wir Gewinne machen, können wir Stiftungen dotieren, Spenden verteilen, unsere Mitarbeiter bezahlen und die örtliche Wirtschaft mit Geld versorgen. Insofern bin ich Kaufmann. Aber man darf bei den Geschäften kein schlechtes Gefühl haben. Andererseits muss ich manchmal auch einen Kredit ablehnen, selbst wenn ein Kunde in die Insolvenz geht. Da bin ich den Einlagen der anderen Kunden verpflichtet.
Schmitt: Wenn ich Sport mache, will ich erfolgreich sein. Aber als ich „Stift“ bei der Sparkasse war, habe ich mir nicht das Ziel gesteckt, eines Tages Gebietsdirektor zu werden. Ich habe nur ein Ziel: Die Aufgabe, die ich übertragen bekomme, will ich richtig gut machen. Ich arbeite gern bei der Sparkasse und auch gern viel.
Schmitt: Ich habe fast keine Sportart ausgelassen, aber aktuell gehe ich aus Zeitgründen ins Fitnessstudio. Ich habe oft meine Sporttasche im Auto. Und wenn mal ein Termin ausfällt, erlaube ich mir eine Sporteinheit und gehe danach wieder ins Büro. Samstags gehe ich regelmäßig ins Studio. Im Sommer schwimme ich fast täglich und gehe gern mit meiner Frau marschieren. Bei dieser Gelegenheit können wir in Ruhe diskutieren, was sonst nicht so einfach ist.
Schmitt: Die nächste Stufe wäre der Vorstand, aber dazu müsste ich an ein anderes Haus wechseln. Mit Anfang 50 ist das sicher nicht mehr der normale Schritt. Momentan kann ich mir nichts Schöneres vorstellen, als Gebietsdirektor in Main-Spessart zu sein.
Schmitt: Wenn man es von dieser Seite sieht, habe ich es nicht weit gebracht: von Retzstadt nach Karlstadt (lacht). Später hätte mich der ein oder andere Vorstand auch gern in Würzburg gesehen. Aber ich habe gesagt: Hier komme ich her, da sind meine Wurzeln. Für mich ist es schön, hier in der Region zu arbeiten – da, wo andere Urlaub machen. Außerdem habe ich hier Familie und Freunde. Und das ist nicht mit Geld zu bezahlen. Deswegen habe ich trotzdem alle Facetten des Bankkaufmanns kennengelernt und mich ständig auf Neues eingelassen.
Schmitt: Er ist sympathisch und offen. Mir hat gefallen, dass er erst einmal zuhören will, bevor er vielleicht Veränderungen einleitet. Ich freue mich, dass er jetzt direkt für Main-Spessart zuständig ist. Das ist ein wichtiges Signal.
Schmitt: Er ist ein sehr interessanter Wirtschaftsstandort mit einem hohen Anteil an Exportindustrie. Wir haben im ländlichen Bereich Top-Unternehmen, die weltweit eine Rolle spielen. Die demografische Entwicklung kennen Sie auch: Die Bevölkerung wird schrumpfen. Aber ich erwarte, dass wir uns als Marktführer behaupten und gute Geschäfte machen, wenn der Kunde unsere persönliche Nähe schätzt. Wir wollen nicht die Konditionen der Internetbanken mitgehen, aber dafür bieten wir den Kunden auch andere Leistungen.
Schmitt: Das müsste der Vorstand beantworten. Aber meine Meinung ist, dass unsere Größe richtig gut ist. Sie deckt sich mit der Region Mainfranken und hat sich bewährt. Wir haben keine Notwendigkeit, weitere Fusionen anzustreben.
Schmitt: Ich habe Verantwortung für Familie und bin deshalb kein Zocker. Ich sehe es konservativ, aber mit den Möglichkeiten, die der Markt bietet. Das heißt, ich setze nicht nur auf die Spareinlage, sondern die Mischung macht's. Und die ändert sich mit der Lebenssituation. Wenn ich nur für mich allein plane, kann ich einen heißeren Reifen fahren, als wenn ich zwei studierende Kinder habe, wie das bei mir der Fall ist.
Sparkasse in Main-Spessart
Die Sparkasse Mainfranken Würzburg betreut im Landkreis rund 63 000 Kunden und etwa 60 000 Girokonten. 500 Millionen Euro an Ausleihungen stehen Einlagen in Höhe von 1,044 Milliarden Euro gegenüber. Der Wertpapierbestand beläuft sich auf 211 Millionen Euro.
192 Mitarbeiter sind im Landkreis in 43 Geschäftsstellen beschäftigt. Zurzeit absolvieren 44 Nachwuchskräfte ihre Ausbildung in der Gebietsdirektion Main-Spessart.
Gebietsdirektor Peter Schmitt, Jahrgang 1961, stammt aus Retzstadt und hat 1977 bei der Sparkasse in Karlstadt seine Ausbildung begonnen. 1995 wurde er Gebietsdirektor für Karlstadt, 2001 zusätzlich für Gemünden. Seit Februar ist er der erste Gebietsdirektor für den ganzen Main-Spessart-Kreis. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter.