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Frammersbach
Digitale Rekonstruktion der Sternschanze von Frammersbach
Die digitale Rekonstruktion der Sternschanze in Frammersbach vom Wellerstal Richtung Flörsbachtal gesehen. Die Wiese rechts im Hintergrund ist das Rinderbachtal.
Foto: Burglandschaft 2020/digitale Rekonstruktion Darius Lenz und Burkhard Büdel | Die digitale Rekonstruktion der Sternschanze in Frammersbach vom Wellerstal Richtung Flörsbachtal gesehen. Die Wiese rechts im Hintergrund ist das Rinderbachtal.
Monika Büdel
 |  aktualisiert: 15.02.2024 12:33 Uhr

Der Stern in Frammersbach soll den Weg zeigen zur Geschichte dieser Wehranlage und in die Zukunft des Geschichts- und Museumsvereins der Marktgemeinde Frammersbach. Mit der digitalen Rekonstruktion der Sternschanze aus dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) hofft der Verein, Interesse an lokaler Geschichte und darüber hinaus zu wecken.

Dieses Ziel verfolgt der Museums- und Geschichtsverein der Marktgemeinde Frammersbach zusammen mit dem Verein Burglandschaft. Wie vielen Geschichtsvereinen fehlen dem Frammersbacher aber neue Mitglieder und vor allem junge Menschen. Das teilten Vorstandsmitglieder in einem Gespräch mit der Reaktion mit.

Fund motiviert

Motiviert hat den aktiven Kreis des Vereins die Entdeckung der Sternschanze im Herbst 2017. Von einem an einer Drohne angebrachten Gerät waren Laserstrahlen ausgesendet worden. Der Geograf Christian Büdel erkannte auf den aus dem sogenannten Airborne Laserscan gewonnenen Reliefdarstellungen die sternförmige Wehranlage aus dem Dreißigjährigen Krieg. Sie liegt am Frammersbacher Ortsausgang Richtung Flörsbachtal auf einem Geländesporn oberhalb der Waldschlossbrauerei. Den Fund hatte Christian Büdel vom Lehrstuhl für Geografie an der Uni Würzburg bei der Tagung »Söldner, Sternschanze, Simplicissimus« des Markts Frammersbach, des Geschichts- und Museumsvereins und des Archäologischen Spessartprojekts an der Universität Würzburg im Oktober 2018 vorgestellt.

Das Relief der Sternschanze basiert auf Laserscanning aus der Luft.
Foto: Christian Büdel | Das Relief der Sternschanze basiert auf Laserscanning aus der Luft.

Jetzt steht ein weiterer Schritt in die Öffentlichkeit an. Es soll ein Weg vom Parkplatz am Sportgelände zu der ehemaligen Verteidigungsanlage ausgeschildert und mit vier Informationstafeln versehen werden.

Von EU gefördert

Das Projekt wird finanziell über das Leader-Programm der Europäischen Union gefördert. Der Start liegt an einem Knotenpunkt informativer Wege. Von dort aus können Interessierte nicht nur zur Erkundung der Sternschanze aufbrechen, sondern auch in den Feuchtwiesen-Erlebnispfad einfädeln oder wenige Meter weiter in den Europäischen Kulturweg »Rinderbachtal«.

Auf den vier Tafeln werden digitale Rekonstruktionen der sternförmigen Wehranlage aus verschiedenen Richtungen zu sehen sein. Zelte, Geschütze und das Lagerleben sollen abgebildet werden, kündigt das Team des Geschichts- und Museumsvereins an.

Gearbeitet wird laut Burkhard Büdel, dem zweiten Vorsitzenden des Vereins, auch an einem Video. »Wir haben gelernt, dass man Geschichte sehen muss«, sagt Burkhard Büdel.

Die Tafeln würden so gestaltet, dass sie interaktiv genutzt werden können, auch von Kindern. Außerdem soll man mit einem sogenannten QR-Code über internetfähige Mobiltelefone zu weiteren Informationen gelangen.

Vorsitzender Alfred Moritz erläutert, dass das Projekt jetzt bei den Profis des Vereins und Netzwerks Burglandschaft liege und das ehrenamtliche Team aus Frammersbach zuarbeite.

Hoffen auf Bohrungen

Was den Verein vor Ort noch brennend interessiert, ist der ursprüngliche Horizont der Sternschanze. Dafür wären Bohrungen notwendig. Weil die Sternschanze ein Bodendenkmal ist, brauchen die Frammersbacher Geschichtsforscher die Zustimmung des Denkmalamtes in Bamberg.

Geschütze in der Sternschanze Frammersbach. Die Befestigung der Verteidigungsanlage besteht aus mit Sand gefülltem Weidegeflecht.
Foto: Burglandschaft 2020/digitale Rekonstruktion Darius Lenz und Burkhard Büdel | Geschütze in der Sternschanze Frammersbach. Die Befestigung der Verteidigungsanlage besteht aus mit Sand gefülltem Weidegeflecht.

Dem Forstbetrieb Heigenbrücken verdankt man, dass die Bäume im Bereich der Sternschanze gefällt werden durften. Als die Verteidigungsanlage genutzt wurde, war die Kuppe noch unbewaldet und die Sicht auf die umliegenden Täler und Wege frei.

Facharbeiten und Ferienspaß

Wie Armin Rüppel, der im Geschichts- und Museumsverein die Gemeinde vertritt, mitteilt, gibt es in Frammersbach noch viel zu erforschen. Die Auswahl an Themen für wissenschaftliche Arbeiten, angefangen bei der Facharbeit, sei groß. Als Beispiele nannte er die Weimarer Republik und das Dritte Reich. Auch bei Kindern will der Verein Interesse wecken und sich künftig am Ferienspaß-Programm beteiligen.

Das nächste Projekt der örtlichen Geschichtsforscher ist schon in Arbeit: ein digitales Modell der Kirchenburg mit Wehrhof in drei Zeitschnitten.

Geschichts- und Museumsverein

Was 2003 bei der Gründung nur Museumsverein hieß, ist kürzlich in Geschichts- und Museumsverein umbenannt worden. Der Zusatz »der Marktgemeinde Frammersbach« ist schon immer Namens- und Vereinsbestandteil. Mit der Umbenennung soll die Arbeit des Vereins über das Fuhrmanns- und Schneidermuseum hinaus betont werden.
Der Verein hat rund 80 Mitglieder. Das aktive Team besteht aus sieben Frauen und Männern. Vorsitzender ist Alfred Moritz, Burkhard Büdel sein Stellvertreter. Alfred Mill ist Schriftführer und Horst Fertig Kassier. Armin Rüppel vertritt die Gemeinde.
Der Verein organisiert unter anderem Vorträge und Führungen und arbeitet bei Projekten mit.
Quelle: mb
Christian Büdel zeigt den Teilnehmern eines Symposiums die von ihm entdeckte Sternschanze in Frammersbach.
Foto: Monika Büdel | Christian Büdel zeigt den Teilnehmern eines Symposiums die von ihm entdeckte Sternschanze in Frammersbach.
 
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