Freudenberg feiert im Juli seinen 725. Geburtstag. An zwei Festwochenenden bietet das Mainstädtchen ein buntes Spektakel. Einen Augen-, Ohren- und Magenschmaus verspricht Paul Pagel. Mit seiner Frau Gerda Pagel hat er an der Gestaltung des Programms mitgewirkt. Unter dem Motto „Wir alle gehören zusammen – wir alle sind Freudenberg“ sollen sich alle Ortsteile, Vereine und Altersgruppen an den Festlichkeiten beteiligen. „Die Freudenberger sind lustig und motivierbar. Die ganze Stadt ist auf den Beinen und die Einwohner machen begeistert mit“, freut sich Gerda Pagel.
Sie und ihr Mann leisten seit vielen Jahren einen großen Beitrag zum Kulturleben in Freudenberg. Sie zählen zu den Initiatoren des Sommertheaters auf der Burgruine und waren bereits mehrfach die Autoren der Stücke – erstmals im Jahr 1987 beim regionalgeschichtlichen Premierenstück „Graf Asmus“.
Paul Pagel Mitorganisator des Festprogramms
„Es ist ein großer Teil unseres Lebens. Es macht viel Arbeit, aber bereitet uns auch große Freude“, sagt Paul Pagel. Das Ehepaar zog bereits vor 41 Jahren nach Würzburg, doch mit ihrer Heimatstadt blieben sie immer eng verbunden: „Wir sind beide in Freudenberg geboren und haben uns dort kennengelernt – eine Sandkastenliebe, könnte man sagen.“
Die Kultur liegt ihnen besonders am Herzen. Für die Festlichkeiten im Sommer haben sie wieder zu Stift und Papier gegriffen und ein Theaterstück geschrieben. „Stadtgold“ soll am Samstag, 21. Juli, um 15 Uhr einer der Höhepunkte des Programms werden. Es vervollständigt mit „Maingold“ aus dem Jahr 2000 und „Berggold“ aus dem Jahr 2010 eine Trilogie aus der Feder der Pagels. „Das wird ein riesiges Spektakel am Main. Ich schätze, die halbe Stadt spielt mit und die andere Hälfte wird hoffentlich zusehen“, sagt Paul Pagel.
Stadtgold zeigt eine Episode aus der realen Geschichte: die feierliche Übergabe des Kirchenschatzes im Jahr 1803 in Freudenberg durch das Fürstenhaus Löwenstein-Wertheim-Freudenberg. In geschmückten Schiffen werde dabei die Herrschaft nach Freudenberg gebracht, wo sie von ihren Untertanen empfangen wird. „Wir wollen eine schöne Armada auf den Main bringen“, so Pagel.
Der Höhepunkt sei schließlich die feierliche Übergabe des Kirchenschatzes mit dem „Te Deum“. „Damals wurden die Monstranz, der Abendmahlskelch, das Rauchfass und einige Gewänder, die aus dem Kloster Triefenstein stammten, übergeben“, erklärt Pagel. Besonders freut er sich darüber, dass Ludwig, Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, und seine Frau Elisabeth, Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, selbst die Rolle des Fürstenpaares übernehmen. „Es zeigt ihr Interesse an unserem Städtchen. Sie kommen auch immer zu den Burgfestspielen“, sagt er.
Stadtgold biete aber nicht nur ein Stück Geschichte, sondern auch viel Humor. „Besonders der Auftritt Napoleons wird zu einigem Gelächter führen“, ist sich Pagel sicher. „In diese Rolle wird Georg Denzer, der ehemalige Landrat des Main-Tauber-Kreises, schlüpfen“, verrät er. Ohne Engagement geht nichts: „Ab April wird jedes Wochenende geprobt. Hier arbeiten drei bis vier Generationen zusammen. Wir haben uns einiges vorgenommen. Aber ich bin sicher, wir schaffen das. Alle haben dasselbe Ziel, das ist wichtig“, sagt Pagel.
Ein weiterer Höhepunkt ist am Samstag, 14. Juli, um 19 Uhr das „Szenische Wandeln in der Altstadt Freudenberg“. Dabei soll jeweils eine spektakuläre Szene aus fünf Stücken des Burgschauspielvereins an verschiedenen Orten der Stadt aufgeführt werden, so Pagel. „Derzeit sind wir dabei, die Schauspieler von damals zu aktivieren und demnächst werden wir mit den Proben beginnen“, berichtet er. Es sei eine logistische Herausforderung. Beispielsweise soll aus dem Stück „Fracasse“ der legendäre Fechtkampf gezeigt werden. „Dafür konnten wir Olympiasieger Reinhold Behr aus Miltenberg gewinnen“, freut sich der Organisator.
Freudenberger Originalen kann man am Freitag, 13. Juli, ab 20 Uhr in der Amtshausgalerie begegnen. Die Ausstellung zeigt Bilder und Filmaufnahmen von 15 Freudenbergern, an die man sich mit einem Schmunzeln erinnert. „Einer von ihnen ist Karl Mai, ein Schiffmann und großer Geschichtenerzähler. Er trank Ochsenblut und faszinierte uns als Kinder mit seinen haarsträubenden Berichten von seinen Reisen“, so Pagel.
Führungen in und um Freudenberg sowie gesellige Momente soll es außerdem geben. Die Freudenberger Vereine und die Vereine der Ortsteile übernehmen die Bewirtung auf der Festmeile entlang des Maines.
Stadtgeschichte
Freudenberg entstand am Ende des 12. Jahrhunderts. Die Bistümer Mainz und Würzburg rangen damals um das Territorium am Main und Bischof Heinrich II. von Würzburg ließ die Burg „Frouwedeberch“ bauen, um den Einfluss des Mainzer Bischofs zurückzudrängen.
Die Bewohner der Siedlung „Lullingescheid“, die damals im Umfeld der heutigen Friedhofskapelle bestand, siedelten, vermutlich als Bauarbeiter, am Fuß des Burgbergs. Aus „Lullingescheid“ wurde Freudenberg. 1287 wurde Freudenberg erstmals in einer Urkunde als Stadt (castrum et civitatis – Burg und Stadt) bezeichnet und erhielt 1333 von Kaiser Ludwig dem Bayern die Stadtrechte. Im Laufe der Jahrhunderte waren die Lehnsherren und prägenden Bauherren der Freudenburg die Grafen zu Wertheim. Über eine lange Zeit gehörte der Ort zum Fürstbistum Würzburg.
1803 kam Freudenberg im Rahmen der Mediatisierung an die Grafschaft Löwenstein-Wertheim-Freudenberg. Aber bereits 1806 wurde die Stadt mit der Rheinbundakte badisch. Zunächst noch dem standesherrlichen Amt Löwenstein-Wertheim-Freudenberg zugehörig, kam die Stadt mit dessen Auflösung 1813 zum Amt Wertheim, mit dem es 1938 im Landkreis Tauberbischofsheim aufging.
Die Kreisreform 1973 führte zur Zugehörigkeit zum neuen Tauberkreis, der seit 1974 Main-Tauber-Kreis heißt. 1935 verlor Freudenberg das Stadtrecht, das dem Ort 1956 wieder verliehen wurde. Seit der Gebietsreform 1972 gehören Boxtal, Ebenheid, Rauenberg, Wessental zu Freudenberg. fei/Quelle: Wikipedia