
Mit einem würdigen Festabend im Winzerkeller feierte die Winzergenossenschaft in Homburg ihr 80-jähriges Bestehen. In seinem Festvortrag erinnerte Aufsichtsrat Hans Dornbusch an die Wurzeln des Weinbaus, die in Homburg bis in das Jahr 1102 zurück reichen.
In schwierigen wirtschaftlichen Zeiten wurde im Jahr 1934 die Winzergenossenschaft gegründet. Erster Vorsitzender war Leo Baumann. 1963 folgte der Anschluss an die Gebietswinzergenossenschaft Franken. Immer wurde gebaut, investiert und modernisiert. Zunächst im altehrwürdigen Zehntkeller, von Fürstbischof Julius-Echter errichtet, später in der modernen Kelterstation am Ortsrand. Als Motor und treibende Kraft der Homburger Genossenschaftswinzer stellte Dornbusch die Verdienste von Oswald Thoma heraus. Er gehörte dem Aufsichtsrat von 1964 bis 1979 an, davon 1970 bis 1979 als Aufsichtsratsvorsitzender, zudem war er Bürgermeister von Homburg von 1966 bis 1978.
Heute bauen die Genossenschaftswinzern in Homburg die Sorten Müller-Thurgau, Silvaner, Bacchus, Riesling, Rieslaner, Weißburgunder, Regent, Acolon und Domina auf einer Rebfläche von 15 Hektar an. Der Wein wird im Winzerkeller, der zu einer Vinothek umgebaut wurde, mit viel Herzblut von Rita und Roland Martin vermarktet. Ein Geschenk des Marktes Triefenstein zum Jubiläum sei der Julius-Echter-Platz vor dem Winzerkeller, der nach seiner Sanierung ein wahres Schmuckstück ist.
Durch die Weinprobe, die hervorragend mit dem Festmenü korrespondierte, führte der bei Kitzingen lebende Hauptkellermeister Christian Baumann: „Ich habe mich verpflichtet gefühlt und bin gerne in meine Heimat gekommen, war doch mein Großvater der Gründer der Homburger Winzergenossenschaft.“
Stellvertretender Bürgermeister Manuel Helmanowicz lobte das Qualitätsstreben der Homburger Genossenschaftswinzer, deren Weine weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind und einen exzellenten Ruf genießen. „Schön, dass es so etwas wie diese Genossenschaft gibt“, sagte Andreas Schneider, Vorstandsvorsitzender der Winzergemeinschaft Franken. Klar habe sich in 80 Jahren viel verändert, aber dies erfülle die Gemeinschaft auch mit Leben.
„Leben sie die Freude vor, sie springt auf die Kinder über“, wusste Christin Ungemach, die fränkische Weinkönigin. Die Homburger Weinprinzessin Linda Dornbusch freute sich über den außergewöhnlichen Anlass, in Homburgs schönstem Weinkeller mit einem Wein aus den Weinbergen ihrer Eltern mit den vielen Gästen anstoßen zu dürfen.
„Homburg ist ein Perle“, sagte Artur Steinmann, Präsident des fränkischen Weinbauverbandes. Der Kallmuth gehöre zu besten Lagen in Deutschland. „Steillagenwinzer sind Helden“, hob der Weinexperte das Wirken der Homburger Winzer hervor. Die Winzergemeinschaft bezeichnete er als das Mutterschiff und einen Segen für Franken. Der Präsident der fränkischen Winzer lobte die leidenschaftlichen Winzer in Homburg und bezeichnete sie als echte Patrioten: „Ihre Weine haben eine Seele und sind mit Herz gemacht.“
Ein wahrer Genuss war auch die musikalische Umrahmung durch das „mixed ensemble“ mit Mareike Väthröder (Cello), Frieda Arz (Harfe) sowie Stephanie und Christoph Arz (Klarinette und Geige).
Volker Frank, Küchenchef der Homburger Bräuscheuere, kreierte das Menü mit Silvaner-Suppe, Boeuf la mott und einer Panna cotta mit Himbeer-Rieslingsoße. Der Kellermeister stellte den Prinzessinnenwein vor, einen Silvaner mit Silbermedaille. Weiter durften die Gäste einen weißen Burgunder vom Kallmuth, ausgezeichnet mit der Goldmedaille, und eine Domina Spätlese, mit Silbermedaille prämiert, probieren. Höhepunkt der Weinprobe war eine 1992er Homburger Kallmuth Kerner Eiswein, aus dem Weinberg von Aufsichtsrat Hans Dornbusch, der ebenfalls mit Gold ausgezeichnet war. Zum Abschluss war eine Rieslaner Spätlese vom Kallmuth aus dem Jahr 2012 im Glas, ebenfalls mit Edelmetall dekoriert.
Schlussendlich bewahrheitete sich das Zitat des griechischen Dichters Plutarch, das Hans Dornbusch an den Anfang des Abends gestellt hatte: „Der Wein ist unter den Getränken das nützlichste, unter den Arzneien das schmackhafteste, unter den Nahrungsmitteln das angenehmste.“