Am Sonntag, 14. Oktober, ist Landtagswahl. Im Stimmkreis Main-Spessart bewerben sich 14 Kandidaten um das Direktmandat für den Landtag, zwölf von ihnen aus dem Landkreis Main-Spessart. Von den hiesigen Kandidaten wollen wir wissen, wie ihre politischen Vorstellungen zu zentralen Themen im Landkreis sind. Neun Fragen haben wir ihnen gestellt. Bei Frage 4 geht es um den energieautarken Landkreis.
Frage: Das Ziel, bis 2035 energieautark zu werden, ist nicht erreichbar. Ein Grund: Der Ausbau der Windkraft ist durch die 10-H-Regelung zum Erliegen gekommen. Hat die Windkraft im Landkreis Main-Spessart noch Zukunft?
Mirco Lukas (Piraten): Man muss sich entscheiden, ob man Stromleitungen oder Windräder möchte. Beides abzulehnen, ist bei dem heutigen Energieverbrauch schlichtweg nicht möglich. Grundsätzlich stehe ich grüner Energie sehr offen gegenüber. Die 10-H-Regelung ist eine überflüssige Regelung, die angepasst werden muss, um den Umstieg auf erneuerbare Energien voranzutreiben.
Anna Stolz (Freie Wähler): Die 10-H Regelung ermöglicht einen adäquaten Ausgleich zwischen dem Ausbau der Windkraft und den Interessen der betroffenen Bürger. Sicherlich hat die Regelung eine Verringerung des Windkraftbaus zur Folge. Unmöglich geworden ist es aber nicht, wie zum Beispiel der Bau von zwei Windkraftanlagen in Arnstein-Binsfeld 2016 gezeigt hat. Es gilt, verträgliche Standorte mit großem Bürgerkonsens zu finden. Viele der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete sind in Unterfranken allerdings ohnehin schon bebaut.
Peter Sander (FDP): Nein, Windkraft ist stark subventioniert, nicht grundlastfähig und liefert Strom mit einer Verfügbarkeit nie über 30 Prozent. Weder die Anzahl von Anlagen noch deren Leistungsfähigkeit haben hierauf Einfluss. Windkraft ist nicht per se umweltfreundlich. Durch Rodung, Herstellung und Wartung ist die CO2- Ersparnis nicht allzu groß. Zudem wird Klima- gegen Landschaftsschutz ausgespielt. Zu bedenken ist die Beeinträchtigung durch Infraschall und der ästhetische Verlust der Landschaft durch Gigantomanie.
Kurt Schreck (AfD): Auf Dauer wird Windkraft im Spessart keine Zukunft haben und nicht nur im Spessart. Wenn der Wind nicht weht, gibt es keinen Strom. Und Strom kann industriell nicht gespeichert werden. Noch mehr Windräder verschandeln die Natur. Durch das EEG werden die Strompreise immer höher. Klüger wäre die Beibehaltung einer Energiemix-Struktur, ja sogar die Weiterentwicklung der Atomenergie. Letztere ist nach wie vor nicht am Ende. Deutschland als ehemals führendes Land in der Atomtechnik und den sichersten Kraftwerken gibt einen Zukunftsmarkt auf und baut Windradmonster, welche die Hälfte der Zeit stillstehen.
Joachim Hubrich (Die Franken): Die Windkraft muss Zukunft haben! Sie ist eine Energiequelle, die vor Ort, da wo die Energie gebraucht, erzeugt wird! Die 10-H Regelung ist auf Betreiben der Tourismuslobby von der Oberbayern-CSU durchgesetzt worden, weil diese Regelung eine Installation von Windkrafträdern im „zersiedelten“ Oberbayern fast unmöglich macht! In Franken hingegen herrscht das Prinzip der kompakten Ortsstrukturen. Das heißt, dass Windräder aufgestellt werden können ohne den nächsten Bauernhof oder die Streusiedlung zu tangieren.
Thorsten Schwab (CSU): Bayern setzt in Sachen Energiewende auf einen Mix aus verschiedenen Quellen. Windenergie ist dabei ein Baustein. Mit den bestehenden Anlagen ist das Potenzial in Bayern weitgehend ausgeschöpft. Wir leben nicht in einer Küstenregion mit konstantem See-Wind, sondern in einer wunderbaren und abwechslungsreichen Naturlandschaft – und das soll auch so bleiben. Was wir brauchen, sind diversifizierte, verlässliche Energiequellen und funktionierende Speicherlösungen, daran wird in Bayern gearbeitet.
Matthias Herberich (BP): Es müssen nicht unbedingt neue Anlagen gebaut werden. Stichwort: Repowering. Das Ersetzen von älteren Anlagen mit Anlagen neuerer Bauart und Technik hat zum Ergebnis, dass mit weniger Anlagen bis zu 30 Prozent mehr Strom erzeugt wird.
Sven Gottschalk (SPD): Ja, die Windkraft hat in unserem Landkreis noch Zukunft, denn wir sind ein windstarker Landkreis. Leider entstehen zurzeit nur noch wenige neue Windkraftanlagen. Die 10-H-Regelung muss daher umgehend aufgehoben werden. Das Ergebnis wäre eine Bereitschaft für neue Investitionen, welche im Moment auf Grund großer Verunsicherung nicht stattfinden. Das Ziel, energieautarker Landkreis bis 2035, wäre dann vielleicht doch erreichbar.
Heinz Großhans (V-Partei): Erneuerbare Energie (auch Windkraft) hat immer Zukunft, weil es eine Zukunft gegen Natur und Mensch nicht wirklich gibt. Wenn Gesellschaft und Politik das so sehen, es wollen und auch sinnvoll damit umgehen, dann hat darin auch die Windkraft ihre Berechtigung. Das gilt auch für Main-Spessart. Erneuerbare Energie ist immer ein Mix aus unterschiedlichen Quellen.
Svenja Sänger (Tierschutzpartei): Ich denke, Windkraft ist nicht alles, es gibt auch Regionen, die im großen Stil auf Dezentralisierung und Photovoltaik setzen, hierdurch könnte bereits heute der Bedarf gedeckt werden. Außerdem braucht es dann die großen Stromtrassen nicht.
Gregor Münch (Grüne): Ja, die Windkraft hat in Main-Spessart Zukunft. Dazu werden wir die 10-H-Regelung abschaffen. Die dezentrale Energieversorgung in kommunaler Hand ist das Konzept der Zukunft, auch über Windkraft hinaus. Bürgerinnen und Bürger können so direkt am Gewinn teilhaben. Viele Menschen in MSP stehen mit entsprechenden Projekten in den Startlöchern. Wir haben noch 17 Jahre Zeit, um das Klimaziel, bis 2035 energieautark zu werden, zu erreichen. Nutzen wir sie.
Die ideologisch begründete und damit alternativlose Energiewende führt zu Gesundheitsschäden, ermuntert zu Bestechungen und erlaubt Strom-Dumping. Gesetze werden
geändert, gebrochen, um die Energiewende voran zu treiben. Von Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel-Presssprecher NAEB e.V. -Stromverbraucherschutz-
Weshab werden Gesetze ignoriert, wenn`s nur eine "Ideologie" ist?
Schreiben -Bayeriches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz- v. 25.05.2018,
Textauszug: Unstrittig gehen von Windenergieanlagen Gesundheitsgefahren aus....
Frage: Weshalb findet von einem Teil der o.a. Parteien eine "ideologisch begründete und alternativlose Energiewende" höhere Priorität als Schutz der Grundrechte. Deutschland habe
hier grundrechlich verankerte Schutzpflicht für die körperliche Unversehrtheit jedes Einzelnen.
Doch dieser komme der Staat nicht nach!?
Weshalb findet bei einem Teil der o.g. Parteien dieses Schreiben keine Beachtung??