Drei Tage voller Konzentration, harter musikalischer Arbeit, aber auch Spaß und Zusammengehörigkeitsgefühl liegen hinter den knapp 30 Musikerinnen und Musikern der Wombacher Blasmusik. Sie hatten am Wochenende ein mobiles Tonstudio zu Gast. Am Sonntagabend waren dann die 14 Stücke einer neuen CD im Kasten von Lukas Bruckmeyer, Gründer und Geschäftsführer des Donauton-Studios aus Forheim bei Nördlingen.
"Willkommen im Studio Grundschule", begrüßt Dirigent Klaus Hübner seine Truppe am zweiten Tag, Samstagmorgen, an dem wir den Aufnahmen beiwohnen dürfen. Ganz eng sitzen die Musiker in zwei Klassenzimmern (die Verbindungswand wurde extra geöffnet) der Wombacher Grundschule, die sie dafür nutzen durften. Draußen im Fahrzeug des mobilen Tonstudios "Studio 80" sitzt Lukas Bruckmeyer und verfolgt jeden Ton mit geübtem Gehör. Er ist über die einzelnen Mikrofone, aber auch durch eine Kamera mit der Gruppe verbunden.
Direkte Korrekturen
Zunächst gibt es ein Kirchenlied zum Einspielen, danach stimmt jeder sein Instrument. Dann heißt es: "Handys aus, es geht los!" Nachdem die letzten Töne des ersten Stückes "Dankeschön und auf Wiedersehen" verklungen sind, kommen gleich aus einer Box die Anweisungen des 29-Jährigen: "Okay. Im Holz intoniert ihr bitte noch einmal nach, weil wir sind jetzt warm und im Holz (Klarinetten und Querflöten, Anm. d. Red.) merkt man das als Erstes. Bei Takt 38 müsst ihr aufpassen, dass ihr bei den Sechzehnteln gemeinsam kommt und bei 42 war der Abschlag von Flügelhorn und Tenorhorn ein wenig hektisch."
Noch einmal das erste Stück. "Okay, da war schon viel Gutes dabei!", erklingt es wieder aus der Box. Nach ein paar weiteren "Anweisungen" wird das Stück wiederholt, danach noch ein paar einzelne Sequenzen. Nach nur rund 15 Minuten heißt es: "Das gefällt mir sehr gut, kurze Pause. Klaus, kommst du mal zum Anhören?" Hübner begibt sich nach draußen in das Fahrzeug, wo Bruckmeyer die Fassung schon gleich korrigiert – kleinere "Fehler" oder Ungleichheiten können technisch ausgeglichen werden.
Weiter geht's, ein Stück nach dem anderen wird eingespielt. Veranschlagt ist Freitag bis Sonntagabend, aber am Sonntagmittag sind schon alle Stücke im Kasten – viel schneller als geplant. Entsprechend zufrieden zeigt sich der Dirigent Klaus Hübner: "Die haben alle super mitgezogen, jeder hat alles aus sich herausgeholt. Das ist wichtig für mich. Wir hatten auch dieses Mal eine kürzere Vorbereitungszeit als bei unseren letzten beiden CDs 2012 und 2016. Die Stücke sind alle für uns dieses Jahr neu gewesen. An den Probewochenenden hatte ich aber auch tolle Dozenten, die mir viel Arbeit abgenommen haben."
Auf immerhin 56 Stunden Register- und über 22,5 Stunden Gesamtproben kann die Gruppe seit Beginn der Vorbereitungen vor gut sechs Wochen zurückblicken. Aber der enorme Zeitaufwand stört die Musikerinnen und Musiker offensichtlich nicht: "Es macht total viel Spaß, so etwas zusammen zu erleben, das hat man ja nicht immer. Auch das Gesellige kommt nicht zu kurz", sagt die 22-jährige Klarinettistin Leonie Seith. Und der 29-jährige Bariton-/Tenorhornspieler Lukas Ullrich meint, dass "das schon eine andere Erfahrung" sei. "Wir sind eine eingeschworene Truppe und das tut der Gemeinschaft auch gut. Und danach hat man etwas in der Hand, das bleibt."
Um Profit geht es nicht
Klaus Probst (63), schon seit der Jugend bei den Wombachern dabei, fasst es ganz kurz: "Das war mein schönstes Erlebnis in 50 Jahren!" Der "Profit" steht offensichtlich an letzter Stelle bei den Wombachern. "Egal, was kommt, welche Auflage, welche Verkaufszahlen, es wird die Kosten nicht decken. Es ist eher ein Projekt, um unseren musikalischen Standpunkt zu dokumentieren", erklärt der Vorstand der Wombacher Blasmusik und Tenorhornspieler Gerd Ullrich. CDs seien zur Zeit auch nicht mehr so gefragt wie früher. "Man kann uns auch schon länger streamen, aber da ist es minimal, was monetär ankommt."
Auch Ullrich ist mit dem Ablauf des Einspielwochenendes sehr zufrieden. Und natürlich geht auch ein Lob an den Dirigenten: "Klaus hat wieder tolle Stücke herausgesucht. Eine Auswahl feiner Blasmusiktitel, teils recht neue, die man noch nicht an jeder Ecke hört. Er hat da schon immer ein Händchen dafür."