Der Unternehmer und Lokalpolitiker Wilfried Grampp, ehemaliger Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt, ist am Sonntag im Alter von 84 Jahren gestorben. In zahlreichen Vereinen und Organisationen engagierte er sich. Nach seiner Lohrer Zeit fand er in Kist bei Würzburg eine neue Heimat.
Die Familie des gebürtigen Würzburgers ist seit Generationen mit der Automobilbranche verbunden. Sein Großvater arbeitete ab 1894 im Automobilbau im badischen Gaggenau, sein Vater betrieb in Würzburg eine Vertretung von Hanomag-Lastwagen. Wilfried Grampp lernte ab 1950 in Grombühl Maschinenschlosser und machte 1956 seinen Meister im Kraftfahrzeug-Mechanikerhandwerk. Zu Mercedes kam er 1972, als Daimler-Benz die Lastwagenproduktion von Hanomag-Henschel übernahm und die Familie Grampp in Würzburg Mercedes-Benz-Lastwagen bis zur Größe von 7,5 Tonnen verkaufte und betreute. Mitte der 1970er-Jahre expandierte die Firma nach Lohr und führte im Anwesen der pleite gegangenen Firma Auto-Herrmann an der Rechtenbacher Straße einen Zweigbetrieb.
1977 selbstständig gemacht
Dort gründete Grampp 1977 die Autohaus Grampp GmbH und machte sich selbstständig. Später kamen die Marken VW und Audi im Gewerbegebiet Lohr-Süd dazu und ein Zweigbetrieb in Karlstadt. Mitte 2003 übernahm Sohn Peter Grampp als geschäftsführender Gesellschafter das Unternehmen. Grampps zweiter Sohn Jürgen ist in der Schweiz unternehmerisch tätig. Beide Kinder stammen aus Grampps erster Ehe mit der 2008 verstorbenen Helga Grampp.
Von 1983 bis 2002 leitete der Verstorbene mit Unterbrechungen den Gremialausschuss Main-Spessart der IHK Würzburg-Schweinfurt. Von 1991 bis 1995 war er Präsident der IHK, des Parlaments der mainfränkischen Wirtschaft. Danach amtierte er weitere vier Jahre als Vizepräsident. Obermeister der unterfränkischen Kraftfahrzeuginnung war er von 1994 bis 2008.
Engagement auch bei Rotariern
Neben dem beruflichen Engagement fand Grampp noch die Zeit, sich kommunalpolitisch zu engagieren – auch aus der Überzeugung heraus, dass eine Vertretung der Selbstständigen dort wichtig ist. 1990 zog Grampp für die CSU in den Lohrer Stadtrat ein, lange Jahre war er Fraktionsvorsitzender der Christsozialen. 1996 wurde Grampp auch in den Kreistag Main-Spessart gewählt. In beiden Gremien fiel Grampp nicht als Polterer auf, sondern wurde geschätzt als sachlicher und umgänglicher Lokalpolitiker, der jedoch eine klare Meinung auch und gerade in Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung hatte. Die Mandate im Stadtrat und Kreistag ließ er 2008 auslaufen und trat zur Kommunalwahl nicht mehr an.
Ferner engagierte sich Grampp bei den Rotariern. Für seine Verdienste erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande (1994), das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (2001), die Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft (2005) und viele andere Auszeichnungen. Regierungspräsident Paul Beinhofer bezeichnete den Verstorbenen 2007 als eine "herausragende Unternehmerpersönlichkeit".
Ein großes Hobby von Wilfried Grampp war die Jagd. Viele Jahre war er Pächter des Beilstein-Jagdreviers in Lohr und stand dem Ortsverband Lohr der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald vor. Ferner lief der Verstorbene gerne Ski und spielte Tennis.
Nach der Lohrer Zeit und mehreren Umzügen fand Grampp in Kist bei Würzburg eine neue Heimat und ein neues privates Glück mit einer Jugendbekannten. Lohr blieb er noch jahrelang durch regelmäßige Besuche verbunden. Zuletzt lebte er in Karlstadt in der Herold-Stiftung.