
Eine kleine Rückschau auf die Waldbewirtschaftung des zu Ende gehenden Jahres und zugleich eine Vorschau auf die geplanten kommenden Maßnahmen in den anstehenden Forstwirtschaftsplänen sollte der aktuelle Waldbegang in Form einer Vorortinformation des Stadtrates werden. Allerdings war die Beteiligung der Gremiumsmitglieder an diesem Termin und damit wohl auch das Interesse, solche Informationen direkt in den entsprechenden Waldabteilungen zu erhalten, diesmal äußerst gering.
An der Waldwegkreuzung in der Nähe des Wassererlebnishauses, einem zentralen Verladepunkt des Holzes, verwies Revierleiter Matthias Schleich auf die Aufarbeitung des Schadholzes durch den Harvester und den Abtransport des Exportholzes in zwölf Meter langen Überseecontainern. Rund 10.000 Festmeter Käferholz fielen demnach im vergangenen Forstwirtschaftsjahr an. Davon wurden etwa 8500 Festmeter mit dem Harvester aufgearbeitet.
"Wir haben halt nur eine Zufahrt über die Obertorstraße in die Wälder der Fliesenbach oder Trockenbach", erinnerte Schleich an die Belastung mit der Holzabfuhr. Darüber hatten sich Bürger aus der Obertorstraße beschwert. Wegen der Steigungen in den Waldstraßen könnten insbesondere die beladenen Lkws ohne Allrad für den Containertransport keinen anderen Weg benutzen.
Versuch für Brennholz-Selbsterwerb im Wald
Der Revierleiter will demnächst einen Versuch starten, bestimmte zu durchforstende Bestände mit Unterstützung von Brennholz-Selbstwerbern zu pflegen. So sollen beispielsweise in einem Bestand in der Nähe der Fliesenbachquellen, zu fällende Bäume gekennzeichnet werden und durch Selbstwerber gefällt und aufgearbeitet werden. Denn auch kommenden Jahr wird laut Schleich bei Durchforstungen durch die Waldarbeiter vermutlich wieder wenig Laubholz zur Aufarbeitung für Brennholz anfallen.

Ein Beispiel, wie sich der Wald im Laufe der Jahre durch Naturverjüngung regenerieren kann, zeigte Schleich in der Abteilung Buchschlag. Auf geeigneten Flächen, wie hier, könne auch das Nadelholz sein Wuchspotential entfalten. Während gerade die alten Bäume Probleme mit dem Klimawandel haben, könne sich der Nachwuchs noch eher den aktuellen Gegebenheiten anpassen.
Ähnlich wie in Gemünden will der Revierleiter versuchen, in bestimmten Bereichen verstärkt die Weißtanne einzubringen. Dazu sollen in natürlichen Weißtannenverjüngungen in Rieneck Pflanzen ausgegraben und anderweitig neu gesetzt und somit verbreitet werden. Zudem will man Eichenjungpflanzen ausstechen und für Neuanpflanzungen nutzen.
"Der Wildverbiss in der Rienecker Gemarkung ist rückläufig", erklärte Schleich auf Nachfrage. Die sogenannten Traktaufnahmen und die dreijährigen Verbissgutachten weisen demnach einen Verbiss auf sehr niedrigem Niveau aus. Jagdlich sei man in Rieneck sehr gut aufgestellt, hieß es.