Ein Antrag auf die Einrichtung von Ausschüssen scheiterte mit acht Gegenstimmen in der Sitzung des Gemeinderats Wiesthal am Montag. Lediglich vier Gemeinderäte stimmten dem Antrag von Tim Hasenstab für die in der gemeindlichen Satzung verankerten Ausschüsse wie beispielsweise einem Bau- und Umweltausschuss, einem Finanzausschuss sowie einem Dorfentwicklungsausschuss zu.
Rückblick: In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates Wiesthal am 6. Mai 2020 beschloss das Gremium, neben einem vorgeschriebenen Rechnungsprüfungsausschuss keine weiteren Ausschüsse zu bilden. Stattdessen gibt es seither zwei Projektgruppen für Bau- und Finanzangelegenheiten. Treffen können so auf dem kleinen Dienstweg einberufen und durchgeführt werden. Das Ganze kann ohne Ladungsfristen und die Kosten für Sitzungsgeld und VG-Vertreter erfolgen.
Die Pandemie und die daraus resultierenden Kontaktbeschränkungen waren ein Argument für Tim Hasenstab, die Bildung von Ausschüssen zu beantragen. Die vorhandenen Projektgruppen würden sich laut Hasenstab in Zeiten von Corona "rechtswidrig treffen", da es für die Treffen keine offiziellen Ladungen gebe.
Tim Hasenstab regte an, sich Gedanken über die Entwicklung des Ortes zu machen, wenn es in einigen Jahren in der Spessartgemeinde vielleicht keinen Arzt, keine Gaststätte, Metzger und Lebensmittelversorgung mehr gebe. "Wir stagnieren und müssen agiler werden und ich denke, dass es in einem Ausschuss besser funktioniert", führte Hasenstab aus.
Mit diesen Zukunftsthemen will sich Hasenstab im Dorfentwicklungsausschuss auseinandersetzen. Mehr Fokus solle auch auf das Thema Förderungen gelegt werden, um besser Gelder abgreifen zu können. All dies könne laut Hasenstab ausführlicher in solchen Runden diskutiert werden.
Kleiner Dienstweg
"Die Gedanken sind richtig, aber unserer kleinen Gemeinde sind der Verwaltungsaufwand und die Kosten zu hoch", sagte Diethard Büdel. Bürgermeister Karl-Heinz Hoffmann sieht in den bestehenden Projektgruppen den Vorteil, sich "auf dem schnellen und kleinen Dienstweg" zu treffen. Auch den Kostenfaktor gab Hofmann zu bedenken.
Unterstützung gab es von Markus Rill, der sich als neuer Gemeinderat schwer tue, frühere Entscheidungen nachzuvollziehen. Thomas Reingruber hält es für keinen Schaden, wenn sich mehrere Köpfe Gedanken machen, "wie man eine Gemeinde am Leben erhält".
Die Bildung von Projektgruppen, die sich eventuell mit den vorgeschlagenen Themen auseinandersetzen, soll in der nächsten Sitzung behandelt werden.