
Die Leiterin des Himmelstadter Weihnachtspostamts Rosemarie Schotte stammt weder aus dem Himmel, noch aus Franken - sondern aus dem Rheinland. Von dort brachte sie das über Generationen weitergegebene Familien-Sauerbratenrezept mit, das sie selbst an ihre Kinder weitergab. Erst als die aus dem Haus waren, entdeckte Rosemarie Schotte die Zubereitungsweise mit dem dreiwöchigen Marinieren! "Zergeht auf der Zunge", schwärmt sie. Schon vor dem Advent hat sie sich in diesem Jahr mit ihrem Mann darauf geeinigt, dass der 2019er Weihnachtsbraten wieder ein Rheinischer Sauerbraten sein wird – "aber der mit den drei Wochen Einlegezeit!"
In diesen Wochen ist die gelernte Bürokauffrau gut beschäftigt. 35 ehrenamtliche Mitarbeiter führen im Weihnachtspostamt dem Christkind die Feder, meist zu Schichten von gut einem Dutzend. Da tut es gut zu wissen, dass sich der Weihnachtsbraten selbst vorbereitet.
Dessen Zutaten schnappte Rosemarie Schotte übrigens ganz modern im Internet auf. Außer der langen Marinierzeit ähnelt das Rezept sehr den alten Angaben im Hause Schotte: "Nur hat man damals mit Schmalz angebraten und ersetzt das heute durch ein neutraleres Öl", sagt die Köchin.
Das wird gebraucht:
4 Zwiebeln
1 Möhre
0,75 l kräftiger Rotwein
0,50 l Himbeeressig
10 Wachholderbeeren, 5 Körner Piment, 5 Gewürznelken, 2 Lorbeerblätter, je 1 EL Salz und Zucker
1 kg Rinderbraten
Fett oder Öl
140 g dunkles Russisches Brot
2 EL Zuckersirup
6 EL Sultaninen
Salz, Pfeffer
So wird’s gemacht:
Zwei Zwiebeln und die Möhre grob hacken und mit Wein, Essig und den Gewürzen (außer Pfeffer) aufkochen, fünf Minuten köcheln und dann völlig erkalten lassen. Das Fleisch - aus der Keule, ein Falsches Filet oder sonst ein gutes Stück Rinderbraten - "ganz mit Marinade bedecken", wie Rosemarie Schotte zweimal wiederholt. So und nur so kann man vollkommen sicher sein, dass dem Braten kein Unglück geschieht. Und so kann man es "abgedeckt im Kühlschrank drei Wochen lang vergessen".
Dann wird die Marinade abgeseiht, das Fleisch trockengetupft und von allen Seiten kräftig angebraten. Derweil schneidet Schotte die restlichen zwei Zwiebeln fein und verteilt sie mit Pfeffer und Salz auf dem Bratenstück, bis alles "schön gebräunt" im Bräter liegt. Mit dem Russischen Brot hat die Hobbyköchin die "sieben Kräuterprinten zu je 20 Gramm" ersetzt und fährt gut damit: sie bröckelt diese Kekse klein, legt sie mit der Hälfte der Sultaninen um das Fleisch, gießt den Sirup hinzu: "Jetzt noch etwas weiter braten", lautet ihr Rat. Dann löscht sie mit gut der Hälfte der Flüssigkeit ab, deckt zu und schmort "circa zwei Stunden, bis der Braten zart ist: Das geht nach drei Wochen Marinieren schneller als sonst."
Zwischendurch sollte man immer wieder mal ein bisschen Flüssigkeit nachgießen. Dann nimmt Rosemarie Schotte den Braten aus dem Topf, stellt ihn warm und kann die Soße pürieren, denn: "Die hat dann normalerweise schon die richtige Konsistenz." Nur steht man jetzt mit einer Handvoll Sultaninen da. Die kommen einfach in die Soße und werden noch eine Viertelstunde gekocht. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und servieren: "Am besten mit Rotkohl und Knödeln, aber Kartoffeln gehen auch."