Wie viel Energie brauchen wir und wo soll diese herkommen? Das waren die Grundfragen bei der Sitzung des Energie- und Umweltausschusses im Arnsteiner Stadtrat. Erstmals fand dieses Treffen gemeinsam mit den Ausschussmitgliedern in der Aula der Grundschule und online zugeschalteten Fachleuten und Beratern vom Institut für Energietechnik der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden und der Überlandzentrale Lülsfeld statt.
Das Arnsteiner Schulgelände mit Grundschule, Mittelschule, Realschule sowie Sportanlagen (Turnhallen und Hallenbad) muss energetisch saniert werden. Während für die Grundschule und die Realschule mit den Turnhallen von baulicher Seite zunächst kein Bedarf besteht, ist bezüglich des Mittelschulhauses und beim Hallenbad baldiges Handeln erforderlich. Allen gemeinsam ist aber die Versorgung mit Heizungsenergie.
Zur Zeit gehen rund 20 Prozent Heizenergie verloren
Der online zugeschaltete Fachmann Professor Markus Brautsch informierte, dass die zentral versorgten Gebäude zurzeit mittels Gasheizkesseln beheizt werden, die rund zwei Millionen Kilowattstunden verbrauchen. Davon gehen 300 000 Kilowattstunden an den Brennern und weitere 100 000 bei den Versorgungsleitungen verloren. Das sind knapp 20 Prozent Schwund.
Nach Ansicht des Experten muss die neue Heizanlage in einem eigenständigen Gebäude installiert werden. Die Anlage sollte drei Kessel mit jeweils 200 Kilowatt Leistung und einen Pufferspeicher mit 30 Kubikmetern sowie einen Gaskessel für Spitzenlasten aufweisen. Als beste Energiequelle sah der Fachmann Hackschnitzel. Diese stünden aufgrund des ausgedehnten Waldbesitzes der Stadt Arnstein ausreichend zur Verfügung und der anfallende Preis für das Holz von derzeit drei Cent pro Kilowattstunde flösse sofort weitgehend in den städtischen Haushalt zurück. Den Verbrauch bezifferte er auf etwa 2800 Schüttraummeter pro Jahr.
Arnstein wäre von steigenden Holzpreisen nicht so sehr betroffen
Ein weiteres Argument für die Hackschnitzelheizung sei laut Brautsch der Umweltaspekt. Gas und Öl werden über die CO2-Steuer künftig stärker belastet und ab 2025 könnte diese Belastung deutlich steigen. Bei einer veranschlagten CO2-Einsparung von 76 Prozent und entsprechenden öffentlichen Fördergeldern sei eine Biomasseheizung unbedingt konkurrenzfähig.
Niedertemperaturheizungen, beispielsweise mit Wärmepumpen und Blockheizkraftwerken, seien nur in entsprechend konzipierten oder sanierten Gebäuden sinnvoll. Von steigenden Holzpreisen aber würde die Stadt Arnstein als Selbstversorger weniger betroffen sein. Abschließend sagte der Fachmann zu den Kosten: "Natürlich ist eine Biomasse-Heizung in der Anschaffung zunächst teurer, aber sie rentiert sich im Betrieb und schafft weniger Abhängigkeiten von Energielieferanten."
Zur Sprache kam auch die Forderung des Energieausschusses, auf den Dächern des Hallenbads, der Mittelschule und der Stadthalle Fotovoltaikanlagen zu installieren.