In der Politik geht es um Macht und Argumente. Es sind aber Menschen, die sich zur Wahl stellen. Um den Mensch hinter dem Kandidaten besser kennenzulernen, luden die Moderatoren Lucia Lenzen und Andreas Brachs zur Auflockerung der sachlichen Diskussion zu Einzelgesprächen auf die Couch. Als Belohnung gab es symbolische Wahlgeschenke für die Kandidaten.
Von Simson Hipp (Freie Wähler) erfuhren die Zuhörer im Pfarrheim, dass er ein leidenschaftlicher Taekwondo-Kämpfer ist. Dieser Kampfsport habe seine Persönlichkeit gefestigt und er habe gelernt, dass man alles erreichen kann, was man will. Ob ihm so der Einzug in den Bundestag gelingt? Dies ist jedenfalls eine hohe Hürde. Als Geschenk gab es für Hipp einen Holzscheit, denn in der Politik gelte es, dicke Bretter zu bohren. Der Holzscheit war ungehobelt – sinnbildlich dafür, wie es oft in der Politik zugeht.
Alexander Hoffmann (CSU) zeigte sich als Fachmann für Volksfeste. Als Leiter des Fachbereichs Bürgerdienste der Stadt Würzburg kümmert er sich beispielsweise um das Kiliani-Volksfest und ist dort auch zu finden. „Ich opfere mich auf für meinen Dienstherren“, sagte er mit einem Schmunzeln. „Sensationell“ sei auch ein Platz im Biergarten am Main auf der Lohrer Spessartfestwoche oder ein Messerundgang auf Laurenzi in Marktheidenfeld. Das Geschenk für ihn waren die symbolisierten Fußstapfen von Wolfgang Zöller in der Größe 52. Darin war für Hoffmann noch Platz, wie man sah.
Georg Liebl (Linke) erhielt als Geschenk einen Euro, denn schließlich brauchen die Linken für ihre Pläne das meiste Geld, so die Begründung. Der Ex-Gewerkschaftssekretär will sich für die sozial Schwachen einsetzen; er könne aber auch ekelhaft werden „ekelhaften Arbeitgebern gegenüber“, sagte er. Das Vorbild von Uwe Probst (FDP) ist der Science-Fiction-Held Perry Rhodan, seine liebste Freizeitbeschäftigung ist „Freundin und Heimkino“ – oder umgekehrt, wie er mit einem Schmunzeln sagte. Als Geschenk gab es daher eine DVD mit Kaminfeuer. Da könne er beides miteinander verbinden.
Das Lieblingsessen von Heiko Schmidt (Grüne) ist Vanille-Eis mit Schokosoße. Dass diese Mahlzeit schwarz-gelb ist, störe ihn nicht. „Ich verputze sie ja immer“, meinte er. Schmidt ist erst 25 Jahre alt, aber dies ist schon seine zweite Kandidatur als Direktkandidat für den Bundestag. Der Platz scheint für ihn reserviert zu sein. Daher gab es schon jetzt als Geschenk eine Einladung zur Podiumsdiskussion der Main-Post zur Bundestagswahl 2017.
Bernd Rützel (SPD) kann Unpünktlichkeit nicht leiden – obwohl er bei der Bahn beschäftigt ist. Während des Wahlkampfs trägt er einen roten Koffer mit sich. Da hinein kommen alle Wünsche und Anliegen der Bürger, die er im Falle seiner Wahl in Berlin vorbringen wolle. Als Geschenk für ihn gab es einen schweren Stein, damit der passionierte Schwimmer im „Haifischbecken Berlin“ auch mal abtauchen kann.