In der Schule für Dorf- und Landesentwicklung in Klosterlangheim, in der sich Bürgermeister und Gemeinderäte fit für die Zukunft machen, hat sich das Obersinner Gremium die Herausforderung "Hochwasserschutz" auf die Fahne geschrieben, erklärte Rathauschefin Lioba Zieres in der jüngsten Zusammenkunft. Das Wasserwirtschaftsamt (WWA) bietet jetzt Förderungen für die Erstellung von Sturzfluten-Risikomanagementkonzepten für kleine Gewässer einschließlich deren Einzugsgebiete an und schlägt Maßnahmen zur Risikominderung vor.
Während die Sinn als Gewässer erster Ordnung kategorisiert ist und das WWA unmittelbar Verantwortung trägt, obliegt dem Markt selbst die Unterhaltslast für Gewässer dritter Ordnung. Darunter fallen zum Beispiel der Vimbach mit den Bereichen Welzgraben, Grottenweg, Brückenfeld/Sportplatz oder der Steinbach im Weiler Emmerichsthal.
Die Kosten für ein solches Konzept für Obersinn mit Ortsteil belaufen sich auf rund 50.000 Euro, rechnete Zieres vor. Gefördert werden die Ingenieurleistungen mit 75 Prozent. Mögliche Umsetzungen werden derzeit nicht gefördert. "Jetzt geht es erst einmal um eine Interessensbekundung und ob das Projekt weiter verfolgt wird", sagte die Bürgermeisterin. "Das Problem mit Starkregen und folgender Überflutung bis zum Hangrutsch ist da".
Konzept in Eigenregie?
Erst im Herbst 2022 sorgte tagelanger Starkregen dafür, dass sich von einem großen Acker im Bereich des "Tigel" eine Schlamm-, Geröll- und Wasserlawine zerstörend gen Tal wälzte. Stellvertretender Bürgermeister Oskar Weber, zudem Landwirt, meinte, dass manche Flurwege und Wasserläufe falsch angelegt sind. "Wassergräben müssen einfach vom Dorf weggeleitet werden". Lioba Zieres erinnerte sich an Projekte im Rahmen der Flurbereinigung, Niederschlagswasser schnell ins Tal zu leiten.
Weber sprach sich dafür aus, gemeinsam mit erfahrenen Bürgern und speziell Landwirten selbst ein Schutzkonzept zu entwickeln. "Wir brauchen keine Planung vom grünen Tisch, wir möchten ein Mitspracherecht. Gepflegte Wassergräben, mit Rückhaltebecken und Steinriegeln flankiert, sind ein probates Mittel, Niederschlagswasser in Gräben zu bremsen".
Langes Ringen um Ergebnis
Matthias Mack pflichtete ihm bei, den Unwettern vorzubeugen. Oskar Weber forderte, auch die Flächen des Staatsforstes mit in die Planungen zu nehmen, die nicht unwesentlich Niederschlagswasser ins Dorf bringen.
Unmissverständlich machte Lioba Zieres deutlich, dass zur Genehmigung von Maßnahmen ein Konzept erforderlich sei und sprach sich für das Angebot des WWA aus. Weber hingegen befürchtet in den Planungen ohne langjährige Ortskenntnis ein "Wolkenkuckucksheim".
Lange rangen Bürgermeisterin und Gemeinderäte zur Teilnahme am vom WWA gesteuerten Sturzflutenkonzept. Letztlich bekundete das Gremium einstimmig sein Interesse daran.