Die Integrationsfachstelle der Stadt Karlstadt bietet Familien mit Migrationshintergrund Unterstützung in unterschiedlichen Lebenslagen an. Sie berät und informiert Eltern zu Themen wie Kindergarten, Schule und Beruf. Zwei Kinder der Familie Sedo nehmen am Familienbildungsprogramm Hippy teil, das die Fachstelle anbietet. Yusef, der älteste Sohn ist der erste syrische Junge in Karlstadt, der ins Gymnasium gehen wird. Sakine Azodanlou, Leiterin der Integrationsfachstelle, führte ein Gespräch mit Yusef und seinem Vater Ahmad Sedo.
Ahmad Sedo: Ja, meine Frau war mit unseren Kindern noch in der Türkei. Ich habe gleich einen Antrag auf Familienzusammenführung gestellt. Nach über einem Jahr durfte meine Familie nachkommen. Mir ging es bis dahin nicht gut, mir hat meine Familie gefehlt und ich konnte kein Deutsch. Ich machte einen sechsmonatigen Integrationskurs an der Volkshochschule. Ich musste von „Null“ beginnen.
Ahmad Sedo: Ich dachte, ich könnte in meinem Beruf als Telekommunikationstechniker arbeiten. Das habe ich in Syrien gelernt. Es war mir aber nicht möglich, Arbeit zu finden. Ich konnte aber eine Ausbildung machen, als Industrieelektriker für Betriebstechnik.
Ahmad Sedo: Zwei Jahre. Dann wurde ich fest eingestellt. Die Ausbildung habe ich mit Note 1,6 abgeschlossen.
Ahmad Sedo: Das wichtigste für mich war, dass meine Familie gekommen ist und wir eine eigene Wohnung in Karlstadt gefunden haben. Die Kinder gingen in die Schule und in den Kindergarten. Meine Frau kümmerte sich um alles. Sie ist studierte Geografin und war Lehrerin in Syrien. Mir war es wichtig, dass wir unsere fünf Kinder fördern und unterstützen. Sie hatte keine Zeit, selbst einen Sprachkurs zu besuchen, darum haben wir in der Familie gemeinsam Deutsch gelernt. Ich glaube, sie kann jetzt eine Sprachprüfung schaffen, auf die wir sie gemeinsam vorbereiten.
Ahmad Sedo: Wir haben fünf Kinder. Unser Baby ist zu Hause. Drei Kinder sind im Kindergarten und zwei nehmen an dem Vorschulprogramm „Hippy“ teil. Yusef, unser Ältester wird im September ins Gymnasium gehen.
Yusef Sedo: Ich war sechs. Ich konnte kein Deutsch und bin gleich in die Schule gekommen.
Yusef Sedo: Das war schwer. Ich musste die erste Klasse wiederholen. Jetzt habe ich gute Noten. Meine Mutter hilft mir viel und mein Vater auch. Bald gehe ich ins Gymnasium, in das Johann-Schöner-Gymnasium hier in Karlstadt.
Yusef Sedo: Ich bin im Fußballverein. Jetzt spiele ich wegen Corona nur mit meinen Freunden. Ich spiele aber auch viel mit meinen Geschwistern. Wir gehen oft zusammen auf den Spielplatz.
Ahmad Sedo: Ich kann geflüchteten Menschen sagen, dass sie die Chancen nutzen sollen, die sie in Deutschland bekommen. Es stehen ihnen viele Wege für ein gutes und erfolgreiches Leben offen.