zurück
Karlstadt
Gespräch mit syrischer Familie: Wie Integration in Karlstadt funktionieren kann
Familie Sedo aus Syrien ist mit Hilfe der Integrationsfachstelle der Kreisstadt gut in Main-Spessart angekommen. Sohn Yusef wird der erste syrische Junge, der es aufs Gymnasium schafft.
Das Foto zeigt (von links) Ahmad Sedo, Yusef Sedo, Rania Shikh Matar.
Foto: Sakine Azodanlou | Das Foto zeigt (von links) Ahmad Sedo, Yusef Sedo, Rania Shikh Matar.
Sakine Azodanlou
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:19 Uhr

Die Integrationsfachstelle der Stadt Karlstadt bietet Familien mit Migrationshintergrund Unterstützung in unterschiedlichen Lebenslagen an. Sie berät und informiert Eltern zu Themen wie Kindergarten, Schule und Beruf. Zwei Kinder der Familie Sedo nehmen am Familienbildungsprogramm Hippy teil, das die Fachstelle anbietet. Yusef, der älteste Sohn ist der erste syrische Junge in Karlstadt, der ins Gymnasium gehen wird. Sakine Azodanlou, Leiterin der Integrationsfachstelle, führte ein Gespräch mit Yusef und seinem Vater Ahmad Sedo.

Frage: Herr Sedo, wir kennen uns schon seit über fünf Jahren. Sie sind 2015 nach Karlstadt in die Übergangseinrichtung gekommen. Sie waren damals alleine.

Ahmad Sedo: Ja, meine Frau war mit unseren Kindern noch in der Türkei. Ich habe gleich einen Antrag auf Familienzusammenführung gestellt. Nach über einem Jahr durfte meine Familie nachkommen. Mir ging es bis dahin nicht gut, mir hat meine Familie gefehlt und ich konnte kein Deutsch. Ich machte einen sechsmonatigen Integrationskurs an der Volkshochschule. Ich musste von „Null“ beginnen.

Was meinen Sie damit?

Ahmad Sedo: Ich dachte, ich könnte in meinem Beruf als Telekommunikationstechniker arbeiten. Das habe ich in Syrien gelernt. Es war mir aber nicht möglich, Arbeit zu finden. Ich konnte aber eine Ausbildung machen, als Industrieelektriker für Betriebstechnik.

 Sakine Azodanlou, Integrationsfachstelle der Stadt Karlstadt.
Foto: Markus Rill |  Sakine Azodanlou, Integrationsfachstelle der Stadt Karlstadt.
Wie lange hat die Ausbildung gedauert?

Ahmad Sedo: Zwei Jahre. Dann wurde ich fest eingestellt. Die Ausbildung habe ich mit Note 1,6 abgeschlossen.

Ich habe davon in der Main-Post gelesen. Wie ging es für Sie weiter Herr Sedo?

Ahmad Sedo: Das wichtigste für mich war, dass meine Familie gekommen ist und wir eine eigene Wohnung in Karlstadt gefunden haben. Die Kinder gingen in die Schule und in den Kindergarten. Meine Frau kümmerte sich um alles. Sie ist studierte Geografin und war Lehrerin in Syrien. Mir war es wichtig, dass wir unsere fünf Kinder fördern und unterstützen. Sie hatte keine Zeit, selbst einen Sprachkurs zu besuchen, darum haben wir in der Familie gemeinsam Deutsch gelernt. Ich glaube, sie kann jetzt eine Sprachprüfung schaffen, auf die wir sie gemeinsam vorbereiten.

Was machen Ihre Kinder?

Ahmad Sedo: Wir haben fünf Kinder. Unser Baby ist zu Hause. Drei Kinder sind im Kindergarten und zwei nehmen an dem Vorschulprogramm „Hippy“ teil. Yusef, unser Ältester wird im September ins Gymnasium gehen.

Das ist ja super, Yusef. Wie alt warst du, als ihr nach Karlstadt gekommen seid?

Yusef Sedo: Ich war sechs. Ich konnte kein Deutsch und bin gleich in die Schule gekommen.

Und wie war das für dich?

Yusef Sedo: Das war schwer. Ich musste die erste Klasse wiederholen. Jetzt habe ich gute Noten. Meine Mutter hilft mir viel und mein Vater auch. Bald gehe ich ins Gymnasium, in das Johann-Schöner-Gymnasium hier in Karlstadt.

Und was machst du in deiner Freizeit?

Yusef Sedo: Ich bin im Fußballverein. Jetzt spiele ich wegen Corona nur mit meinen Freunden. Ich spiele aber auch viel mit meinen Geschwistern. Wir gehen oft zusammen auf den Spielplatz.

Klasse, was du da geschafft hast. Mir fällt gerade ein, so wie du der erste syrische Gymnasiast bist, so war ich vor Jahren die erste türkischstämmige Studentin in Karlstadt. Und jetzt gibt es viele, die studieren.Herr Sedo, Sie und Ihre Familie sind in Deutschland gut angekommen und haben einiges erreicht. Was können Sie anderen Geflüchteten mitgeben.

Ahmad Sedo: Ich kann geflüchteten Menschen sagen, dass sie die Chancen nutzen sollen, die sie in Deutschland bekommen. Es stehen ihnen viele Wege für ein gutes und erfolgreiches Leben offen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Karlstadt
Eltern
Familien
Gymnasiasten
Gymnasien
Kinder und Jugendliche
Lehrerinnen und Lehrer
Mütter
Sprachprüfungen
Stadt Karlstadt
Studentinnen und Studenten
Söhne
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Veraltete Benutzerkennung
    Toll!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten