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Lohr
Wie gut oder schlecht sind die Lohrer Straßen?
Die Stadt Lohr lässt im Laufe des Jahres den Zustand ihrer Straßen systematisch erfassen. Zum Einsatz kommt ein Spezialfahrzeug, das mit moderner Technik auch den Straßenunterbau scannt.
Foto: Lehmann+Partner/Klose | Die Stadt Lohr lässt im Laufe des Jahres den Zustand ihrer Straßen systematisch erfassen. Zum Einsatz kommt ein Spezialfahrzeug, das mit moderner Technik auch den Straßenunterbau scannt.
Bearbeitet von Johannes Ungemach
 |  aktualisiert: 17.03.2024 02:38 Uhr

Wie groß ist der über die Jahre knapper Kassen aufgelaufene Sanierungsstau bei den Lohrer Straßen? Wo ist der Handlungsdruck am größten? Über diese Fragen wurde in der Stadtpolitik in der jüngeren Vergangenheit immer wieder diskutiert. Nun soll eine systematische Untersuchung des Zustands der Straßen Klarheit für das künftige Handeln bringen. Zum Einsatz kommt dabei technisches Gerät, welches nicht nur die Fahrbahnoberfläche erfasst, sondern auch den Unterbau. In wenigen Wochen soll es losgehen.

Es ist nun schon gut drei Jahre her, dass der damalige Stadtwerkeleiter Otto Mergler im Stadtrat die Alarmglocken schrillen ließ. Bereits zuvor hatte er über Jahre immer wieder gemahnt, dass die Stadt bei ihrer Infrastruktur viel zu sehr auf Verschleiß fahre. Um den bereits millionenschweren Investitionsstau zu beheben, müsse man unbedingt mehr in den Erhalt von Kanälen, Wasserleitungen und auch Straßen investieren, machte der ansonsten eher für seine ruhige Art bekannte Mergler damals in einem denkwürdigen Auftritt deutlich, dass es so nicht weitergehen könne.

Eine Art Fahrplan

Bis heute jedoch ging es in vielerlei Hinsicht so weiter. Denn der Stadt fehlte es schlichtweg an Geld, um in nennenswertem Stil beispielsweise Straßen zu sanieren. Zuletzt allerdings hat sich die Finanzlage der Stadt offenbar wieder etwas entspannt. Die Möglichkeiten für Investitionen hätten sich wieder verbessert, so der Tenor bei den jüngsten Haushaltsberatungen. Am Ende der nun bevorstehenden Zustandserfassung soll daher eine Art Fahrplan für die Sanierung der Lohrer Straßen stehen.

Wie diese Erfassung ablaufen wird, erklärten Bernd Kempf und Daniel Rüth vom städtischen Bauamt gegenüber der Redaktion. Demnach wird voraussichtlich in den Monaten Mai und Juni die von der Stadt beauftragte Firma Lehmann + Partner aus Erfurt den Zustand sämtlicher Straßen im Stadtgebiet erheben. Zum Einsatz kommen dabei komplexe Lasertechnologie und spezielle Kameras.

Automatisiert erfasst werden dabei nicht nur Schlaglöcher, Spurrillen und Kanaleinlässe, der Zustand der Fahrbahn also, sondern beispielsweise auch Standorte und Zustand der Straßenschilder. Ein vom Messfahrzeug nachgezogenes Gerät analysiert mit Ultraschall und Vibrationstechnik überdies Aufbau und Tragfähigkeit des Untergrunds, laut Rüth bis in eine Tiefe von zwei Metern.

Natürlich, so sagt Bürgermeister Mario Paul, kenne die Stadt den Zustand der Straßen, zumindest den sichtbaren. Mit der umfangreichen Technik des Spezialunternehmens lasse sich jedoch viel mehr entdecken, als man mit bloßem Auge sehen könne. Die erhobenen Daten werden in eine digitale Datenbank eingepflegt, in der die Stadt Infos zu all ihren Liegenschaften bündelt. Wie der städtische Hauptamtsleiter Dieter Daus sagt, wird das Jahr wohl weitgehend rum sein, bis die Daten alle eingepflegt sind und eine Prioritätenliste für künftige Straßensanierungen erstellt ist.

"Nicht von heute auf morgen"

Dabei wird auch das Wissen einfließen, das die Stadtwerke beispielsweise aus regelmäßigen Kanalbefahrungen zum Zustand der in ihrer Obhut liegenden Kanäle und Wasserleitungen haben. In der Gesamtschau könne man dann entscheiden, welche Straßenzüge und Sanierungen wann in Angriff genommen werden sollten, sagt Bernd Kempf, der für den Hochbau zuständige Sachgebietsleiter im Rathaus.

Wobei auch dann noch die Frage bleiben wird, ob sich die Stadt alles leisten kann, was sie sich zum spürbaren Abbau des Investitionsstaus leisten müsste. Bürgermeister Mario Paul jedenfalls macht deutlich, dass dieser Abbau sicher "nicht von heute auf morgen möglich" sei.

Dass es einen Investitionsstau gebe, sei "nicht von der Hand zu weisen". Grund sei der Sparkurs, den die Stadt in den vergangenen Jahren habe fahren müssen, um finanziell über die Runden zu kommen und die Finanzen zu konsolidieren, so der Bürgermeister. Nun, wo sich die Finanzlage der Stadt nach heutigem Kenntnisstand wieder etwas entspannt hat, "muss es unser Ziel sein, dass wir wieder Straßen sanieren", sagt Paul. Die Priorisierungsliste, die am Ende der beauftragten Zustandserfassung stehen soll, wird seinen Worten zufolge als objektive Grundlage der Zeitplanung dienen und, so hofft Paul, auch die politische Diskussion einfacher machen.

 
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