Wie geht es mit der schwer beschädigten Linde am Lohrer Schloss weiter? Nach fachlicher Einschätzung sei die Standsicherheit des Baumes im aktuell unbelaubten Zustand gewährleistet, antwortete das Landratsamt Main-Spessart am Freitag auf unsere Anfrage. "Derzeit wird geprüft, inwieweit der Baum auch perspektivisch noch ausreichend standfest und damit verkehrssicher sein kann, wenn die Krone Blätter trägt", teilte die Pressestelle der Kreisbehörde mit.
Der Linde wurde in der Nacht auf Mittwoch vergangener Woche ein tiefer Sägeschnitt zugefügt. Aufgrund der Dringlichkeit sei am Mittwoch ein Baumsachverständiger damit beauftragt worden, "eine eingehende Untersuchung mittels Resistograph durchzuführen". Mit einem solchen Gerät kann der Bohrwiderstand des Holzes gemessen werden. "Diese Methode ermöglicht eine genaue Analyse des inneren Zustands des Baumes, insbesondere im Hinblick auf Fäulen, Hohlräume und Risse", erklärt das Landratsamt. Das Gutachten werde bis kommenden Montag erwartet, "woraufhin gegebenenfalls weitere Maßnahmen eingeleitet werden".
Es gibt also keine Entwarnung bezüglich der Frage, ob der über 100 Jahre alte und symbolträchtige Baum stehen bleiben kann. Derweil wird in Lohr über das Tatmotiv spekuliert. Vor drei Jahren war der Baum schon einmal attackiert worden, und zwar ebenfalls im Februar. Ist die Übereinstimmung beim Tatzeitraum ein Hinweis? Hat jemand ein Problem damit, dass der Baum als Friedenslinde bezeichnet wird? Auch der Standort direkt vor der Schlossfassade ist manchen ein Dorn im Auge. Laut Kommentaren in örtlichen Internetgruppen hat womöglich jemand "seine Emotionen nicht im Griff".
Zeugen gesucht
Aufgrund der Lage in der Altstadt gingen der oder die Täter das Risiko ein, entdeckt zu werden. Wurde der Tathergang gefilmt? Dazu heißt es in der Stellungnahme des Landratsamts: "Da die polizeilichen Ermittlungen noch andauern, können derzeit keine Angaben zur Auswertung der Kameras gemacht werden."