
Wie sollte Bildung in Europa in der Zukunft aussehen? Bei dieser Frage möchte das JSG aktiv mitgestalten und bewarb sich erfolgreich um die Aufnahme in die Erasmus+Gemeinschaft. Hier können sowohl Schüler als auch Lehrkräfte an Auslandsprojekten teilnehmen. Demokratie, Toleranz und Inklusion, Nachhaltigkeit und Digitalisierung – so lauten die Kernwerte, die auf europäischer Ebene gefördert werden.
Vor kurzem besuchten die JSG-Lehrkräfte Denise Ziegler und Robert Keil eine Erasmus+Fortbildung, um Unterrichtskonzepte in Finnland und Estland vor Ort kennen zu lernen. Im Klassenzimmer und beim Austausch mit Lehrkräften aus anderen EU Staaten machten sie gewinnbringende Erfahrungen.
So bieten Finnland und Estland ihren Lehrkräften viel Autonomie. Lehrer haben die Freiheit Unterricht ohne Supervision zu gestalten, was zu hoher Motivation und Eigenverantwortung führt. Zudem entwickeln Schulen eigene Curricula, die auf die Bedürfnisse ihrer Schüler eingehen. Besonders beeindruckend war der flexible Stundenplan in Finnland: Ab der High School können Schüler Kurse überspringen, wenn sie Inhalte bereits beherrschen. Gewonnene Zeit wird für Förderangebote genutzt. Der "Phänomenorientierte Unterricht" – d.h. fächer- und jahrgangsübergreifende Zusammenarbeit in Projektgruppen – ist besonders motivierend.
Digitalisierung spielt in beiden Ländern eine Schlüsselrolle: In Finnland werden Abschlussprüfungen digital durchgeführt und bewertet. Die digitale Kompetenz der Schüler wird von der ersten Klasse an gezielt gefördert. Estland bietet den innovativen Studiengang "Educational Technologist" an. Hier lernen Experten für "Bildungstechnologie", wie sie pädagogisch nützliche digitale Tools an der Schule implementieren. Generell trägt die enge Zusammenarbeit von Lehrkräften und Fachkräften wie Sozialpädagogen und Schulärzten erheblich zum Wohlbefinden der Schüler bei.
Aber auch in diesen Ländern stellen Faktoren wie das Ablenkungspotential digitaler Medien die Pädagogen vor Herausforderungen. Doch ist das digitale Lernen so selbstverständlich, dass es nicht mehr wegzudenken ist.
Von: Denise Ziegler (Lehrkraft, Johann-Schöner-Gymnasium Karlstadt)