Der französische Produzent, Autor und Regisseur Gilles Bourdos war bis vor Kurzem in Deutschland so gut wie unbekannt. Nachdem jedoch sein neuestes Werk „Renoir“ letztes Jahr in Cannes große Aufmerksamkeit erregte, fand sich auch bei uns ein Verleih für Bourdos’ Künstler-Doppelbiografie über den Maler Pierre-Auguste Renoir und dessen Sohn Jean, der in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts einer der bedeutendsten Filmregisseure Frankreichs werden sollte.
„Renoir“ ist in der Vhs-Auslese der Burg-Lichtspiele Karlstadt zu sehen am Sonntag um 11.15 Uhr (Matinee) sowie am Montag, Dienstag und Mittwoch jeweils um 20 Uhr.
Mit Auguste und Jean Renoir treffen hier zwei unterschiedliche Künstlertypen aufeinander. Der 1841 geborene Vater erscheint als Vertreter einer vergangenen Epoche, während sich sein 21-jähriger Sohn bereits in der Ideenwelt der Moderne bewegt. Als Bindeglied zwischen den beiden fungiert die recht eigenwillige Andrée Heuschling, die als Augustes letzte Muse sowohl den Maler zu neuer Schaffenskraft beflügelt, gleichzeitig aber auch nicht ganz uneigennützig die Leidenschaft Jean Renoirs für das damals noch junge Medium Film entfacht. Regisseur Bourdos feiert in betont ruhiger Erzählweise und mit deutlich entschleunigter Dramaturgie vor allem den großen Impressionisten Auguste Renoir. Die herausragende Bildgestaltung des taiwanesischen Kameramanns Mark Ping Bing Lee lässt mit ästhetisch überaus reizvollen Bildfolgen die Inspiration nachempfinden, die Renoir in der Natur findet, was jedoch von mit dem Metier weniger vertrauten Zuschauern etwas Geduld einfordert.