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Marktheidenfeld
Wie die Sozialstation Marktheidenfeld bislang durch die Pandemie kam
Vor besondere Herausforderungen gestellt hat Corona die Beschäftigten der Ökumenischen Sozialstation St. Elisabeth. Täglich gibt es Hunderte Kontakte mit Hilfebedürftigen.
Die Corona-Pandemie hat den Pflegekräften vor allem in der Zeit vor der Impfkampagne viel abverlangt (Symboldbild).
Foto: Sebastian Gollnow | Die Corona-Pandemie hat den Pflegekräften vor allem in der Zeit vor der Impfkampagne viel abverlangt (Symboldbild).
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 13.10.2021 02:32 Uhr

Noch ist es nicht vorbei mit der Corona-Pandemie, doch seit es Impfstoffe gegen Covid-19 gibt, ist es auch für die Frauen und Männer in der Pflege etwas leichter geworden. Vorher, das betonte der Vorsitzende der Ökumenischen Sozialstation St. Elisabeth in Marktheidenfeld, Uwe Rentz, sei es "für unsere Pflegekräfte eine besondere Herausforderung" gewesen. Er zollte seinem Personal Hochachtung und sein Pflegedienstleiter Marco Demling schloss sich dem in der Hauptversammlung am Mittwochabend an. Bislang sei man "bravourös durchgekommen", betrachte man die Zahl von täglich Hunderten von Kontakten. 

In den Wohngemeinschaften gab es keinen einzigen Corona-Fall. Unter den zu Pflegenden waren es lediglich drei, berichtete Demling. Und bei den Pflegekräften selbst hat es laut Rentz nur einen einzigen Fall gegeben, leider mit längerer Ausfallzeit und offenbar Long-Covid-Symptomen. "Die Schutzmaßnahmen haben gegriffen", bilanzierte Rentz mit Blick auf die rund 125 Beschäftigten. Gerade in der Anfangszeit der Pandemie, als Masken, Desinfektionsmittel und Handschuhe Mangelware waren, habe es großartige Hilfen gegeben. Rentz nannte den Friseursalon Rummel in Birkenfeld und das Tattoo-Studio in Marktheidenfeld, die große Mengen Material spendeten, und die Angehörigen von Mitarbeitern, die Masken nähten. 

Finanziell gab es auch keine Probleme. "Dank staatlicher Hilfeleistungen, die durch die Pflegekassen ausgezahlt werden, ist unsere Sozialstation finanziell bisher gut durch die Krise gekommen," stellte der Vorsitzende fest. Da die Räume der Sozialstation in der Montfortstraße inzwischen abbezahlt sind, konnten auch Rücklagen geschaffen und daraus Investitionen getätigt werden, unter anderem in drei Fahrzeuge für den Tourendienst und ein Fahrzeug für die Essensauslieferung, in eine neue Software und eine Telefonanlage. 

Sorgen um die Wohngemeinschaften

Neben der Pandemie plagten den Vorstand jedoch noch andere Sorgen. Von den vier Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz (eine in Marktheidenfeld, eine in Kredenbach und zwei in Trennfeld) sind nur noch drei übrig geblieben. Eine WG in Trennfeld gebe es nicht mehr, nachdem die Lage seit dem nach Tod des Stifters 2019 ungelöst ist. Mit der Erbengemeinschaft gebe es bis heute keine neuen Mietverträge, zumindest konnte dank Mithilfe von Triefensteins Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock erreicht werden, dass eine WG vorerst weiter betrieben werden kann. Uwe Rentz stellte klar, dass die Sozialstation nicht Mieter sei und nur die ambulante Pflege leiste. Aber natürlich bemühe man sich, den Angehörigen zu helfen.  

Auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten habe der Vorstand offene Ohren bei der Stadt Marktheidenfeld, dem Caritasverband und dem Landkreis gefunden, doch musste Rentz feststellen: "Wir haben uns sehr intensiv bemüht, aber leider war es nicht von Erfolg gekrönt." Zuletzt sei auch die Hoffnung erloschen, im Krankenhaus in Marktheidenfeld Räume zu bekommen. Nach Gesprächen mit dem Klinkreferenten René Bostelaar und einem Ortstermin hieß es im September jedoch: In der jetzigen Phase könne der Kreis keine Räume zur Verfügung stellen. 

Tragen in den kommenden drei Jahren bei der Ökumenischen Sozialstation St. Elisabeth in Marktheidenfeld die Verantwortung (von links): die Beisitzer Matthias Liebler und Klaus Feder, Vorsitzender Uwe Rentz und zweiter Vorsitzender Ulrich Ruwe.
Foto: Joachim Spies | Tragen in den kommenden drei Jahren bei der Ökumenischen Sozialstation St. Elisabeth in Marktheidenfeld die Verantwortung (von links): die Beisitzer Matthias Liebler und Klaus Feder, Vorsitzender Uwe Rentz und ...

Täglich werden rund 1030 Leistungen erbracht

Zur Situation im Pflegedienst informierte Marco Demling, dass das Personal weitgehend geimpft sei beziehungsweise sich dreimal pro Woche einem Test unterziehe. Beeindruckend waren die Zahlen, die Demling nannte. So werden täglich rund 1030 Leistungen von seiner Mannschaft erbracht. Im Jahreslauf werden beispielsweise 65 000 Kompressionsstrümpfe und 15 000 Wundverbände angelegt, wird 56 000 Mal Körperpflege geleistet und werden 68 000 Mal Medikamente gerichtet und verabreicht. 35 000 Essen wurden über den mobilen Mahlzeitendienst geliefert. Aus den Zahlen sei laut Demling zu erkennen: "Wir werden gebraucht, es ist wichtig, dass wir da sind." Er freute sich, dass die Sozialstation seit dem 1. April erstmals einen Auszubildenden hat. 

Die Ausführungen von Ulrich Ruwe zu den Finanzen fasste dieser selbst treffend zusammen: "Wir stehen gut da, wir haben keine Liquiditätsprobleme." Die Bilanzsumme für 2020 gab er mit fast 1,3 Millionen Euro an, die Betriebsleistung mit 5,235 Millionen. Größter Posten sind die Personalkosten mit 3,75 Millionen Euro. Einstimmig erfolgte die Entlastung des Vorstands, einstimmig auch die Zustimmung zum Haushaltsplan 2021.  

In den kommenden drei Jahren besteht der Vorstand der Sozialstation aus Vorsitzendem Uwe Rentz, zweitem Vorsitzenden Ulrich Ruwe und den Beisitzern Matthias Liebler und Klaus Feder. Rentz kündigte an, bei der nächsten Wahl nicht mehr anzutreten. Zu Beginn der Versammlung stand ein geistlicher Impuls von Pfarrer Michael Kelinske, zum Ende der Dank der Versammlung an die Beschäftigten für ihre Leistungen angesichts der Pandemie.

 
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