
Dass politisches Tempo Verwaltungen überfordern kann, wurde im Ausschuss für Landkreisentwicklung, Mobilität und Digitalisierung beim Thema Deutschlandticket deutlich. Damit der Landkreis den vom Bund zugesagten Ausgleich für entgangene Einnahmen (also Zuschüsse) an die Busunternehmer auszahlen kann, bedarf es einer allgemeinen Vorschrift. Ursprünglich sollte der Ausschuss dem Kreistag empfehlen, dafür eine Satzung mit Gültigkeit ab 1. Mai zu erlassen. Davon riet die Nahverkehrsbeauftragte Monika Mützel in der Sitzung ab, weil weitere Nahverkehrstickets in Planung seien. Deshalb ermächtigten die Räte die Landrätin, die Allgemeine Vorschrift als Allgemeinverfügung einzuführen mit Gültigkeit bis zum Jahresende. Tatsächlich beschloss der Bayerische Landtag noch am gleichen Tag, dass es ab September ein 29-Euro-Ticket für Studierende und ein 1-Euro-Fahrradticket geben soll.
Für den Verkauf des Deutschlandtickets, das bevorzugt ein digitales Ticket auf dem Smartphone sein soll, arbeitet der Landkreis zunächst mit dem Kommunalunternehmen APG Würzburg zusammen. Das soll eine Zwischenlösung bis zum Jahresende sein. Der Ticketshop ist im Netz unter dticketshop.de zu finden.
Monika Mützel appellierte an die Kunden des Personennahverkehrs im Landkreis, das Abo für das Deutschlandticket auf diesem Wege abzuschließen. Den Einnahmeausgleich aus dem Zuschüssen erhält nämlich grundsätzlich der Verkäufer des Tickets. Als Vorteil der pauschalen Nahverkehrskarte nannte sie auch, dass sich niemand mehr Gedanken machen muss, wenn das Fahrziel außerhalb Bayerns liegt.
Andere Abos müssen gekündigt werden
Bestandskunden, die schon ein anderes Abo-Modell haben, müssen dieses kündigen und neu buchen, um in den Genuss des 49-Euro-Tickets zu kommen. Die für Schüler gebuchten 365-Euro-Tickets bleiben, hier ist keine Umstellung geplant.
"Im Kundenzentrum beschäftigt uns das Deutschlandticket seit dem ersten Tag", berichtete Monika Mützel. Viele Kunden wollten kein elektronisches Ticket, doch etwas anderes sei langfristig nicht vorgesehen. Der einfachste Weg für alle, die keine App nutzen wollen, sei derzeit, sich das Ticket als QR-Code per E-Mail schicken zu lassen und auszudrucken. Das Ticket schon am 1. Mai auch als Chipkarte auszugeben, sei nicht machbar. Es mangele an Chipkarten, auf dem Markt seien derzeit nur etwa 16 Millionen Stück verfügbar.