Der Sonntag als zweiter Tag des Jubiläumsfestes zum 50-jährigen Bestehen des Oberndorfer Carnevalvereins (OCV) "Die Rattel" begann am Morgen mit einem Festgottesdienst im Zelt neben der neuen Halle am Festplatz. Zelebriert wurde er von Pfarrer Alexander Eckert. Er sagte, der OCV ermutige Menschen, Schwerem und Negativen zu trotzen und den Humor nicht zu verlieren. Deshalb sei er sehr dankbar, dass der OCV in der Pfarreiengemeinschaft wirke.
OCV-Ehrensitzungspräsident Helmut Hofmann las die Fürbitten und die Spessarttrachtenkapelle aus Oberndorf gestaltete den musikalischen Part. Im Anschluss segnete Pfarrer Eckert die neu errichtete OCV-Halle, die mit viel Eigenleistung, Sach- und Geldspenden errichtet worden war. Darin gibt es jetzt genug Raum für die vielen Requisiten und die Faschingswägen sowie für Vorstandssitzungen und Besprechungen der Vereinsgruppen.
OCV-Präsident Thomas Fuhrmann erinnerte an das Vorbild der OCV-Gründer vor einem halben Jahrhundert. Der Gemeinschaftsgeist von damals sei gerade beim Jubiläumsfest und bei der Errichtung der neuen Halle deutlich erkennbar gewesen.
Bischbrunns Bürgermeisterin Agnes Engelhardt gratulierte zum Jubiläum und beglückwünschte zum Gebäude. Sie freute sich, dass die Vereinsmitglieder die Fantasie und Kreativität, die sonst bei den Sitzungen spürbar sei, auf die Gestaltung des Jubiläumsfests übertragen hätten.
Nach dem Mittagessen starteten die Wertungsläufe des Seifenkistenrennens. Bereits am Samstagmorgen waren Trainingsläufe auf der rund 700 Meter langen Rennstrecke gefahren worden, die auf dem Oberndorfer Trieb vom alten Wanderheim am Dreimärker bis zum Festplatz führte. Insgesamt fünf Fahrzeuge standen den Rennfahrern zur Verfügung. Vier Seifenkisten hatte das Kreativteam "Fun4Teens" in langen Monaten mit viel Eigenleistung selbst gebaut, einen fünften Rennwagen stellte Armin Huth vom Homburger Carnevalverein zur Verfügung.
Die Idee für die Seifenkisten im Grund hatte ursprünglich Gottfried Baumgartner, der sich bei einer Veranstaltung in Estenfeld an seine Jugend erinnerte, wo er im Schwarzwald im Alter von zwölf Jahren erstmals an einem Seifenkistenrennen teilgenommen hatte. Von Anfang an band er dabei auch seinen Sohn Kai ein, der beim Bauen der Seifenkisten dabei war und der am Sonntag das Rennen als Zwölfjähriger mitfuhr, also im gleichen Alter wie einst der Vater im Schwarzwald.
Nach der ersten Idee ließ sich auch OCV-Vize Matthias Thurn schnell überzeugen, dass ein Seifenkistenrennen am OCV-Jubiläum „der Renner“ sein könnte. Und bald nahm die Idee als Jugendprojekt der „Fun4Teens“ des OCV ihren Lauf. Von der Jugend engagierten sich besonders Enrico Greßer und Moritz Thurn. Wichtig war auch, dass Sponsoren zur Finanzierung der Fahrzeuge und der Pokale gewonnen werden konnten.
Die windschnittigen Seifenkisten starteten in zwei Altersgruppen: Kids und Erwachsene. Bei zwei Durchläufen wurde für jeden Starter der schnellste Lauf gewertet. Insgesamt 20 Fahrer versuchten ihr Glück: elf bei den Kids, neun bei den Erwachsenen. Enrico Greßer kommentierte das Rennen aus dem Zelt der Rennleitung gekonnt über Lautsprecher.
Bei der Siegerehrung erhielten alle Teilnehmer Urkunden und Medaillen. Besonders stellte Matthias Thurn die einzige Teilnehmerin heraus, die sich zudem trotz eines Unfalls beim Training am Samstag traute, im männlich dominierten Feld mitzufahren: Luna Schleich vom Erlenbacher Carnevalsverein. Als einziges Mädchen startete sie außer Konkurrenz.
Bei den Jungs stand Shannon Rückert vom Team Spielmannszug Esselbach ganz oben auf dem Siegertreppchen. Bei ihm stoppte die Uhr bei 37,71 Sekunden. Dass das Feld sehr eng beieinander lag, zeigte sich an der Zeit des Zweitplatzierten Julius Rüster vom Homburger Carnevalsverein, der nur zwei hundertstel Sekunden dahinter lag. Den dritten Platz errang Felix Schreck, ebenfalls vom Team Spielmannszug. Die weiteren Fahrer waren Moritz Leimeister, Finn Mussauer, Kai Baumgartner, Konrad Otter, Paul Stahl, Maximilian Hofmann und Lennart Leimeister.
Der schnellste erwachsene Fahrer war Fabian Meller vom Erlenbacher Carnevalsverein mit 40,50 Sekunden. Sein Sieg wurde wie der eines Einheimischen gefeiert, war doch sein Großvater Heinrich Krebs lange Jahre Bischbrunner Bürgermeister. Den zweiten Platz nahm Gottfried Baumgartner vom OCV ein. Dritter wurde der Trennfelder Armin Huth, der für den Homburger Carnevalsverein startete. Die weiteren Teilnehmer waren Aaron Zogalla, Max Diener, Jonas Weidner, Markus Greser, Edgar Stahl und Linus Haas.
Parallel zum Rennen wurden OCV-Filme gezeigt und es konnten alle Orden der letzten 50 Jahre bewundert werden. Für die kleineren Kinder gab es eine Hüpfburg und sie konnten sich schminken lassen und an Spielen teilnehmen, während die Älteren zu Kaffee und Kuchen im Wanderheim einkehrten.
In Erinnerung an das Gründungsjahr des OCV endete der „Sundi of 69“ mit dem Trio "Ramoudl".