Mit Wasser und dessen Verwendung - oder auch Verschwendung? - musste sich der Stadtrat von Arnstein neben der Diskussion um Gebührenhöhungen noch einmal befassen. Nicht zuletzt bedingt durch die Coronapandemie ist auch im Stadtgebiet die Zahl der privaten Schwimmbecken in den Gärten deutlich angestiegen.
Das Befüllen dieser Pools mit dem hauseigenen Gartenschlauch gestaltet sich aber für einige Badefreunde zu langwierig. Deshalb greifen immer mehr in Arnstein auf die Hilfe des städtischen Bauhofs zurück. Bislang wurden die Becken ohne Berechnung der entstandenen Personalkosten durchgeführt. Sowohl der hohe Arbeitsaufwand als auch der Materialverschließ und anderes wurden dabei nicht berücksichtigt.
Deshalb schlug nun die Stadtverwaltung vor, die Arbeitsleistung, die Leihgebühr und weitere Kosten pauschal mit 150 Euro in Rechnung zu stellen. Selbstverständlich muss das entnommene Wasser gesondert berechnet werden.
Dienstleistung angemessen bezahlen
Bei der folgenden Diskussion spannte sich der Bogen von totaler Ablehnung bis zum Verständnis für eine normale Dienstleistung. Stadtrat Franz Eder verwies darauf, dass die Mitarbeiter des Bauhofs stets mehr als ausgelastet seien, in Trockenzeiten vertrockneten Bäume in der Stadt, weil die Männer nicht herumkämen. Außerdem fragte er grundsätzlich nach der Notwendigkeit dieses exzessiven Wasserverbrauchs. Sein Kollege Martin Fischer sah hingegen kein Problem, wenn die Stadt hier eine Dienstleistung für die Bürger anbiete und dafür angemessen bezahlt werde.
Auf Anfrage informierte der anwesende Wassermeister Roland Schneider, dass im Stadtgebiet in diesem Jahr bislang 25 Bürger diesen Service in Anspruch genommen hätten. Über mögliche ähnliche Aktivitäten seitens der Ortsfeuerwehren konnte er keine Angaben machen.
Der Leiter des Arnsteiner Bauhofs und derzeitiger Kommandant der Feuerwehr Jacob Matusik stellt auf telefonische Anfrage klar, dass die Arnsteiner Wehr keine Pool-Befüllungen vornimmt. Mittlerweile sei dafür eine verkehrsrechtliche Anordnung nötig, da das Standrohr auf öffentlichem Gebiet stehe, außerdem entstünden hohe Kosten für die Leihgebühr des Geräts mit Rückflussverhinderer und für die Sicherstellung der Hygieneverordnung. Weil außerdem das Badewasser in der Regel mit Chemikalien versetzt werde, dürfe es nicht einfach in den Garten abgelassen, sondern müsse über den Kanal entsorgt werden.
Für die Stadt Karlstadt gibt es ähnliche Regelungen. Auch in Thüngen wird hier nach Auskunft des Bürgermeisters Lorenz Strifsky die Feuerwehr nicht aktiv.