
Eine Wasserleitung zwischen den Hochbehältern in Gambach und Gössenheim könnte die Versorgungssicherheit erhöhen. Im Werkausschuss der Karlstadter Stadtwerke erklärte der technische Werkleiter Andreas Kohlmann die Möglichkeiten. Eine ähnliche Verbindung ist bereits zwischen den Hochbehältern von Karlburg und Wiesenfeld geplant und auch förderfähig. Schon beim Vorentwurf der Gambacher Wasserversorgung 2004 war alternativ ein Anschluss an die Wasserversorgung Gössenheim untersucht worden.
Inzwischen wäre es von den Wassermengen her möglich, beide Orte komplett aus dem jeweiligen Gebiet zu versorgen. Die Leitung zwischen den Hochbehältern wäre 1,5 Kilometer lang. Von Gössenheim aus betrachtet verliefe sie zunächst an der Kreisstraße entlang, ehe sie zum Behälter für Gambach abzweigt. Da dieser höher liegt, müsste nur von Gössenheim nach Gambach zwingend gepumpt werden.
Gössenheim hat der Leitung bereits zugestimmt
Eine "fliegende Leitung", die nur für eine Notversorgung verlegt würde, schilderte Andreas Kohlmann als problematisch: Temperaturprobleme im Sommer und Winter, dazu die Gefahr der Beschädigung der oberirdischen Leitung. Kosten von etwa 800 Euro (netto) für 20 Meter ergäben grob 72.000 Euro für 1,5 Kilometer.
Zweite Möglichkeit ist eine stationäre Leitung unter der Erde. Diese nur im Notfall mit Wasser zu füllen wäre unpraktikabel, bis nach dem Spülen und Desinfizieren die Wasserproben analysiert sind, dauert es mindestens drei Tage. Eine gefüllte Leitung würde 25 Kubikmeter Wasser enthalten und müsste regelmäßig gespült werden, zweckmäßigerweise abwechselnd von beiden Seiten.
Der Ausschuss ermächtigte die Werkleitung einstimmig mit den nächsten Schritten. Das sind Ermittlung und Teilung der Kosten, Prüfung der Fördermöglichkeiten und Erstellung einer Entwurfsplanung. In Gössenheim stimmte der Gemeinderat bereits zu. Finanziell sind im Wirtschaftsplan für dieses Jahr 15.000 Euro vorgesehen und eine halbe Million Euro im Jahr 2026. Für die Leitung zwischen den Hochbehältern in Karlburg und Wiesenfeld sind insgesamt 1,8 Millionen Euro eingeplant.
Bei nur wenigen Wasserzählern ist das Funkmodul deaktiviert
Der Werkausschuss empfiehlt dem Stadtrat außerdem, aus der Wasserabgabesatzung der Stadt Karlstadt den Paragraphen 19 Absatz 1a zu streichen. Dabei geht es um das Recht zum Einbau von elektronischen Wasserzählern mit Funkmodul. Darüber können Wasserversorger inzwischen aufgrund einer bundesweit geltenden Regelung entscheiden. Das Widerspruchsrecht gegen die Funkübertragung wurde seit 1. Januar 2024 per Landesgesetz abgeschafft.
Das betrifft nur wenige Kunden der Stadtwerke. Bei 43 von 6254 elektronischen Wasserzählern ist das Funkmodul deaktiviert. Die Eigentümer müssen die Zählerstände einmal im Jahr melden. Auf die Einschaltung der Funkmodule zu drängen ist nicht geplant. Im Rahmen der nächsten Gebührenanpassung könnte jedoch eine zusätzliche Gebühr für den Mehraufwand eingeführt werden. Elektronische Wasserzähler müssen nur alle 15 Jahren ausgetauscht werden.
Bei den kurzen Anfragen kritisierte der Dritte Bürgermeister Theo Dittmaier die Überlegungen der Stadtwerke, Klärteiche in Wiesenfeld zu verfüllen, um darauf eine PV-Anlage bauen zu können. Dazu habe der Jagdpächter Günther Ruf an die Stadt und die Fraktionen einen Brief geschrieben. Die Teiche seien ökologisch wertvoll, teils hätten sich Biber angesiedelt, eine PV-Anlage könne an auch der Kläranlage gebaut werden. Bürgermeister Michael Hombach antwortete, die Antwort des Landratsamtes auf den Antrag der Stadtwerke vom März 2023, ob die Teiche verfüllt werden dürfen, stehe noch aus.