Egal ob es der kaputte Fahrradreifen oder der defekte Föhn ist – viele Menschen werfen nach wie vor leicht beschädigte beziehungsweise defekte Artikel viel zu oft weg und ersetzen sie durch neu gekaufte Waren. Dadurch landen die alten und zum Teil noch guten Artikel in der Mülltonne, was erhebliche Folgen für die Umwelt nach sich zieht.
Eine Initiative des Bund Naturschutz versucht, dem ganzen Einhalt zu gebieten: Beim sogenannten Repair-Café werden defekte Elektrogeräte und Fahrräder gegen eine Spende wieder in Stand gesetzt. Auch vergangene Woche nutzten insgesamt vier Besucher das Angebot des Bund Naturschutz. "In den Ferien ist häufig weniger los", sagt Berthold Wagner, der als Beisitzer im des Bund Naturschutz ist. Normalerweise kommen pro Termin zwischen fünf und zehn Interessierte vorbei. Er habe aber auch schon erlebt, dass 20 Menschen das Angebot in Anspruch genommen haben.
Mit einem Mixer, der erst kürzlich den Geist aufgegeben hat, kommt der erste Besucher kurz nach Eröffnung in das Repair-Café. Nachdem dieser aus haftungstechnischen Gründen ein Formular unterschrieben hat, kann es auch schon losgehen: Helmut Müller-Fecher, der Diplomingenieur für Maschinenbau ist, schraubt den Mixer auf und stellt kurz darauf fest, dass ein durchgebrannter Kondensator für den Defekt verantwortlich ist.
Ursachen ausfindig machen
Ausgestattet mit wichtigen Infos für den Kauf eines neuen Kondensators verlässt der Besitzer das Jugendzentrum. Das Repair-Café leistet nämlich wie in diesem Fall oftmals Hilfestellungen bei der Problemidentifizierung, damit die Menschen die defekten Elektrogeräte selbstständig reparieren können. Roswitha Franze kommt gleich mit zwei Anliegen zum Repair-Café: Zum einen funktioniert ihr Taschenrechner seit kurzem nicht mehr und zum anderen gibt es Probleme mit ihrem Telefon. Auch hier schafft es Helmut Müller-Fecher schnell, die Ursache für den Defekt ausfindig zu machen und der Kundin weiterzuhelfen. Um die zwei Besucher mit teils beschädigten Fahrrädern kümmert sich Thomas Hauptmann. Bei einem Kunden repariert der Diplomingenieur für Elektrotechnik das defekte Rücklicht im Nu.
Drei bis vier Mal pro Jahr können Interessierte immer donnerstags das Angebot des Bund Naturschutz in Lohr nutzen. "Wir können's nicht dichter machen, weil wir einfach nicht die Leute haben", meint Berthold Wagner. Zwei ehrenamtliche Helfer haben am vergangenen Donnerstag bei der Reparatur geholfen. Der Raum im ersten Stock des Jugendzentrums wird dem Repair-Café von der AWO zur Verfügung gestellt, wodurch "uns die ganze Aktion im Prinzip nichts kostet."
"Was wir hier machen, ist ein Tropfen auf den heißen Stein", stellt der 85-Jährige fest. "Wichtig ist aber, Materialien besser zu nutzen." Viele reparaturunfreundliche oder sogar reparaturunmöglichen Produkte erschweren zudem die Arbeit der Ehrenamtlichen. Um die Wartezeit der Besucher etwas zu verkürzen, wird parallel zur Reparatur Kaffee und Kuchen angeboten. Ebenfalls können im Repair-Café funktionierende Laptops und Computer zur Weitergabe an Bedürftige abgegeben werden.
Am Donnerstag, 30. November, haben Interessierte zum letzten Mal in diesem Jahr die Möglichkeit, das Angebot des Repair-Cafés in Lohr zu nutzen. Zwischen 16.30 Uhr und 19.30 Uhr können sie hierfür am Franz-Wilhelm-Schäfer Weg 1 mit ihren defekten Elektrogeräten und Fahrrädern vorbeischauen.
