Seit Ende 2013 ist der Kupsch in der Karlstadter Innenstadt zu. Einen neuen Betreiber zu finden, gestaltet sich als schwierig. Seit 1987 betreibt Winfried Ross in der Fußgängerzone in Lohr ein Kupsch-Geschäft, zunächst als Geschäftsführer bei Kupsch, seit zehn Jahren als Inhaber. Auf Nachfrage der Main-Post erzählt er, wie er sein Geschäft für die Lauflage aufgestellt hat und was seiner Meinung nach wichtig ist, damit ein Innenstadt-Geschäft funktioniert.
Winfried Ross: Als erstes natürlich auf eine andere Sortimentsstruktur. Wir haben zum Beispiel keinen Getränkeshop, bei uns kaufen die Leute keine Kästen und auch keine Großgebinde Waschmittel. Dafür brauchen wir ein größeres Angebot für den Schnellverzehr und einen Außenverkauf, weil sich die Leute in der Mittagspause bei uns eindecken.
Ross: Morgens früh kommen die Leute, die in der Stadt arbeiten, wie zum Beispiel die Verkäuferinnen oder Sparkassen- und Raiffeisenbankmitarbeiter, die decken sich vor der Arbeit ein. Dann kommen viele in der Mittagspause und auch noch einmal viele, wenn die Ämter schließen.
Ross: Ein Markt in der City ist immer auch abhängig von der Frequenz und dem Angebot in der Fußgängerzone. Unterschiedliche Geschäfte sind da wichtig, und das Unterhaltungsangebot muss stimmen. Wenn der umliegende Mix passt, dann läuft es.
Ross: Auf jeden Fall. Bei uns ist auch die Werbegemeinschaft sehr aktiv und macht ihre Sache gut.
Ross: Attraktiv sein, bei Bedarf modernisieren, gutes freundliches Personal, investieren in Ausstattung, Kundenkontakte pflegen und das passende Sortiment für Innenstadtkunden.
Ross: Es ist zu wenig los in der Innenstadt, weil meiner Meinung nach der besagte Mix an unterschiedlichen Geschäften fehlt.
Die Edeka hat dem Karlstadter Bürgermeister vorgeschlagen, eine Art
„Dorfladen“ in dem Ladenlokal zu eröffnen. Wäre es ihrer Meinung nach richtig, den Laden zu verkleinern und ein schmaleres Sortiment anzubieten?
Ross: Ein Markt in der Innenstadt kann den ganzen Bedarf nie abdecken. Der Kunde möchte heute keine Waren schleppen, sondern mit dem Auto vor die Tür fahren, um am liebsten den ganzen Wochenbedarf auf einmal zu erledigen. Ein Markt in Citylage lebt von den Besuchern und Menschen in der Fußgängerzone. Stammkunden sind die Anwohner in angrenzenden Wohnungen und Kunden, die den Kontakt mit den Verkäuferinnen und dem Geschäft schätzen. Insofern ist der Ansatz der Edeka nicht ganz falsch. Die Frage ist, ob die Räume zu diesem Zweck genutzt werden können, sprich ob Mietkosten, Unterhaltungskosten, Personalkosten, die Kundenfrequenz und somit die Abverkäufe passen.