Eine verschneite Landschaft draußen vor dem Fenster und im warmen Zuhause ein geschmückter Weihnachtsbaum - für viele Menschen ist das die Idealvorstellung von Weihnachten. Die Natur scheint unter der Schneedecke in den Winterschlaf versetzt zu sein und strahlt Ruhe und Besinnlichkeit aus. Damit wird der Schnee zum Symbol für das christliche Fest.
Dabei liegt zu Weihnachten gar nicht so häufig zu Schnee in Main-Spessart. Weiße Weihnachten, nach einer Definition des Deutschen Wetterdienstes (DWD), gibt es noch seltener. Erst wenn an allen drei Weihnachtstagen mindestens ein Zentimeter Schnee liegt, gilt es als weiße Weihnachten, schreibt Lothar Bock vom DWD.
Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten meist unter 30 Prozent
Laut dem Experten lag die Wahrscheinlichkeit in der Region für weiße Weihnachten "schon immer meist unter 30 Prozent" abgesehen von höheren Lagen im Spessart. Die Wahrscheinlichkeit, dass an einem der drei Weihnachtstage Schnee liegt, liege etwa zehn bis 20 Prozent höher.
Weiße Weihnachten oder Schnee an einem der Weihnachtstage sind in den letzten Jahrzehnten seltener geworden. In den Jahren zwischen 1991 und 2020 ist die Wahrscheinlichkeit im Vergleich zu den 30 Jahren zuvor um etwa 10 Prozent gesunken, so Bock.
Durchschnittliche Wintertemperatur um bis zu 2 Grad gestiegen
Laut dem Experten vom DWD hat dies zwei Gründe. Zum einen den allgemeinen Temperaturanstieg. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist die durchschnittliche Wintertemperatur um 1,5 bis 2 Grad gestiegen. Dazu komme in den letzten 20 bis 30 Jahren verstärktes Auftreten von warmen Großwetterlagen um die Weihnachtszeit. Diese habe es auch schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegeben und führten zu weniger Schneetagen und geringeren Schneehöhen. Zwischen den 1920er/30er-Jahren und Anfang der 1990er-Jahre habe es eher kühle und kalte Wetterlagen mit mehr Schnee gegeben, so Bock.
Der Schneefall hängt dabei vor allem von der Temperatur ab, die wiederum stark von der Höhe abhängt. "In tieferen und damit wärmeren Lagen ist im Vergleich zu höheren und damit kühleren Regionen deutlich seltener mit Schnee zu rechnen", so Bock.
Diese Tendenz bestätigt auch eine Auswertung von Schneehöhen an Weihnachten an Stationen des DWD in Karlstadt, Gemünden, Marktheidenfeld, Schollbrunn und Ruppertshütten in den Jahren von 1979 bis 2022.
In Karlstadt gab es am wenigsten weiße Weihnachten
Besonders selten gab es in Karlstadt Schnee, wo die Wetterstation auf 174 Metern liegt. Nur vier Mal in den letzten 43 Jahren gab es dort weiße Weihnachten. Schnee an einem der drei Tagen gab es fünfmal im betrachteten Zeitraum.
Am häufigsten durften sich die Menschen in Ruppertshütten (369 Meter Höhe) über weiße Weihnachten freuen, dicht gefolgt von Schollbrunn. In Ruppertshütten gab es in den vergangenen 43 Jahren 16 Mal Schnee an Weihnachten. Weiße Weihnachten gab es ganze achtmal und damit doppelt so häufig wie in Karlstadt. In Schollbrunn gab es auch 16 Mal Schnee über die Feiertage, aber nur sieben Mal weiße Weihnachten.
Das letzte Mal weiße Weihnachten gab es im Landkreis 2010. Damals lagen an den drei Tagen bis zu 63 Zentimeter Schnee in Ruppertshütten. An Heiligabend lagen in dagegen Marktheidenfeld nur 12 Zentimeter und in Gemünden acht Zentimeter Schnee. In beiden Gemeinden schneite es am ersten Weihnachtsfeiertag nochmal kräftig, sodass in diesen Ortschaften 2010 mehr Schnee lag als an jedem anderen Weihnachtsfest in den vergangenen 43 Jahren.
Straßenmeisterei war 2010 an Heiligabend bis um 24 Uhr im Dienst
"Das war ein brutaler Winter", erinnert sich Ralf Höhnlein, der an Weihnachten 2010 die Einsatzleitung bei der Straßenmeisterei in Lohr hatte. "An Heiligabend haben wir bis 24 Uhr versucht, die Straßen freizuhalten, damit die Familien zusammenkommen können. Mein Sohn hat mich um 23 Uhr mit Tränen in den Augen angerufen und gefragt, wann ich endlich zur Bescherung komme", erinnert sich Höhnlein.
Damals habe es die ganze Nacht durch geschneit und um vier Uhr habe die Frühschicht am ersten Weihnachtsfeiertag weitergemacht. Ein Räumfahrzeug sei dann auch noch in den Graben gerutscht und musste an den Feiertagen wieder geborgen werden – um direkt wieder in den Einsatz zu gehen.
Schneechaos scheint es dieses Jahr nicht zu geben. An Weihnachten ist eher mit klassischem Herbstwetter zu rechnen. Stürmisches und mildes Wetter sagt der DWD voraus, auch mit Regen sei weiterhin zu rechnen. Erst am zweiten Weihnachtsfeiertag soll sich der Wind beruhigen. Damit wird es wie auch in den vergangenen 12 Jahren auch dieses Jahr keine weißen Weihnachten geben.
den letzten Tagen zeigte die Gefahren, dass es auch ohne Schnee nicht ganz ungefährlich ist bei solchem Wetter zur Arbeit zu fahren. Umgestürzte Bäume, herumfliegende Teile von irgendetwas, ... da braucht man wirklich nicht noch WEISSE Weihnachten! Trotzdem allen: fröhliche Weihnachten!