Er vermisse die Darstellung der Rolle der USA in diesem Konflikt, sagte ein Zuhörer nach Manfred Scholls Vortrag „Gerät die Welt aus den Fugen?“. Die USA hätten den Konflikt erst aufgeheizt, meinte er; es gehe nur um Bodenschätze. Und eigentlich müsse man dem syrischen Diktator Assad für seinen Kampf gegen den Islamischen Staat „danken, auch wenn er unappetitlich ist“.
„Was macht Putin?“, stellte Scholl die Gegenfrage und sagte, der Konflikt könne nur gemeinsam von Europa, den USA und Russland gelöst werden. Rudolf Hock, der Vorsitzende der Reservistenkameradschaft Hausen, bezweifelte, dass Ruhe in der Konfliktregion einkehren wird, wenn man Assad stützt. Der Islamische Staat sei eine Gefahr für Europa, sagte Hock. Aus seiner Sicht sei es ein Fehler, wenn Deutschland sich nicht einmischen wolle. „Man kann nicht sagen, die USA soll's machen.“
Das werden die Amerikaner nach Scholls Einschätzung auch nicht. Denn die Amerikaner seien kriegsmüde, stünden vor der Präsidentschaftswahl und seien „finanziell völlig überfordert“.
Scholls Sicht auf Afghanistan sei sehr optimistisch, sagte der gleiche Mann, der die Rolle der USA nicht richtig dargestellt sah. Er bezweifelte, dass die dort von den USA und ihren Verbündeten errichteten Strukturen nachhaltig wirkten. Zurzeit sei nicht absehbar, wohin Afghanistan steuere, räumte Scholl ein.
„Wir zündeln teilweise, das ist die große Gefahr“, sagte ein weiterer Mann aus dem Publikum und nannte als Beispiel die Verseuchung des Nigerdeltas durch den westlichen Konzern Shell.
Ein weiterer Zuhörer, der sich nach der inneren Sicherheit in Deutschland erkundigte, bekam von Scholl zu hören, dass derzeit nicht zu kontrollieren sei, wer einreise. Es sei ein großes Problem, dass der Islamische Staat durch die Flüchtlingsströme ins Land getragen würde, ergänzte Hock.
Wiederum ein anderer Mann wollte wissen, ob die Bundeswehr eingreifen wird, falls es in Deutschland aufgrund der Flüchtlingsströme zu einem Volksaufstand kommen sollte. Eine Antwort darauf konnte ihm Scholl nicht geben.
Scholl habe eindrucksvoll gezeigt, „in welcher Welt wir leben und was uns blühen kann, wenn Konflikte nicht international gelöst werden“, meinte Hock abschließend.