Welcher Hebesatz ist gerecht, werden die Bewohner des Altdorfes benachteiligt, wie soll die Gemeinde zukünftig die notwendigen Straßensanierungen finanzieren? Der Marktgemeinderat Thüngen machte es sich in seiner jüngsten Sitzung wahrlich nicht leicht, einen fairen Weg aus dem Dilemma beim Umgang mit den neu zu bestimmenden Hebesätzen bei der Grundsteuer zu suchen.
Grundsätzlich war man sich einig, die Anpassung soll weitgehend aufkommensneutral sein, Bewohner der Siedlung und des Ortskerns sowie Wohngrundstücke und landwirtschaftliche Anwesen gleichermaßen zu berücksichtigen, doch das glich irgendwie dem berühmten "Gordischen Knoten". Im Jahr 2024 nahm die Gemeinde insgesamt 134.100 Euro an Grundsteuern ein, 11.100 entfielen dabei auf die Gruppe A für land- und forstwirtschaftliche Betriebe sowie 123.000 Euro auf Grundsteuer B. Erschwert wurde die Suche nach dem richtigen Hebesatz, weil noch nicht alle Grundlagendaten vollumfänglich vorliegen. Deshalb wurde schon im Vorfeld auf Antrag von Ratsmitglied Sebastian Heidenfelder festgelegt, dass die Hebesätze bei einer neuen Finanzlage und mehr Klarheit angepasst werden können.
In der Dorfmitte bislang zu wenig bezahlt?
Kathrin Schalling warnte vor einem zu hohen Ansatz bei der Grundsteuer A. Gerade im Altort lebten viele Menschen auf dichtbebauten ehemaligen landwirtschaftlichen Grundstücken. Diese würden durch hohe Ansätze unverhältnismäßig stark belastet. Bürgermeister Lorenz Strifsky entgegnete, dass in der Dorfmitte bislang zu wenig bezahlt worden sei. Andererseits müsse die Gemeinde weiterhin ihre Pflichtaufgaben erfüllen. "Die Kreisumlage wird nächstes Jahr steigen, wir nehmen keine Straßenausbaubeiträge mehr ein – womit sollen wir unser Straßen renovieren, wenn wir mehr ins Minus gelangen?", sagte er. Unterschiedliche Hebesätze für den Ortskern und die Siedlung hielt er für nicht vermittelbar. Letztendlich einigte sich der Rat bei acht zu drei Stimmen auf eine Anpassung auf 900 vom Hundert für die Gruppe A und 250 für die Gruppe B. Die Entscheidung gilt unter Vorbehalt der jeweiligen Haushaltslage.
Der FC Thüngen hat große Probleme mit der von ihm betriebenen Werntalhalle auf dem Wendelsberg. Seit einiger Zeit ist das Dach undicht und es dringt Wasser ins Innere. Seitens des Vereins hat man nun das Dach durch eine Fachfirma mit einer Plane abdichten lassen, die Kosten dafür belaufen sich auf rund 50.000 Euro. Durch diese Situation wird der FC massiv in seinem Hallensanierungsplan zurückgeworfen. Um die unverzichtbare ehrenamtliche Leistung des Sportvereins für das Dorfleben zu unterstützen, bewilligte der Marktgemeinderat einen Zuschuss von 6000 Euro.
Gerüchte um Gutscheine für Senioren und Angestellte
Irritationen und Gerüchte um Gutscheine für Senioren und Angestellte der Gemeinde gab es einmal mehr beim zurückliegenden Kirchweihfest. Seit vielen Jahren lädt die Kommune am Kirchweihmontag zum Seniorennachmittag ein, bei dem die Gäste mit einem Verzehrgutschein für Bratwurst, Getränk, Kaffee oder Kuchen bedacht werden. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekommen diesen Gutschein, Bürgermeister Lorenz Strifsky bezifferte die Kosten für diese Bewirtung mit rund 2200 Euro. Ganz offensichtlich kommt es aber vor, dass eingeladene Senioren nicht zum Festplatz kommen und stattdessen ihre Gutscheine an Verwandte oder Bekannte weitergeben, sodass für manche der Eindruck entsteht, die Bons würden willkürlich verteilt. Der Gemeinderat beschloss aber an der bisherigen Tradition festzuhalten und somit Senioren und Mitarbeiter zu würdigen. Dass Gutscheine weitergereicht würden, ließe sich nicht vermeiden, so das Gremium.
Für den Verkauf des Brennholzes aus dem Gemeindewald gelten neue Preise. Polderholz kostet fünf Euro mehr und damit 54 Euro pro Ster, Nadelholz 30 Euro. Dazu kommt jeweils noch die Mehrwertsteuer von sieben Prozent. Die Abgabe des Holzes wird auf fünf Ster pro Haushalt begrenzt, Ortsansässige werden bevorzugt beliefert.
Zusätzliche Sitzbänke an Spielplätzen oder Friedhöfen
Angesprochen, aber nicht beschlossen wurden Fragen um die "Alte Viehwaage", die laut Gemeinderatsmitglied Patrick Druschel in schlechtem Zustand ist, außerdem will man sich Gedanken um den Vorschlag von Roderich Lauer machen, den Kirchturm in der Ortsmitte zeitweise am Abend wieder zu beleuchten. Zuletzt kam die Idee zur Sprache, mehrere Sitzbänke im Dorfbereich zusätzlich aufzustellen. Großer Bedarf bestehe beispielsweise auf dem Spielplatz am Schulgelände, wo sich viele Eltern mit ihren Kindern aufhalten. Auch im Bereich der Friedhöfe würden Sitzgelegenheiten nachgefragt.
Für die Planung des Umbaus des Westflügels der Grundschule für den Kindergarten wurden 5000 Euro seitens der Gemeinde überwiesen, die Erweiterung der Brandmeldeanlage im Schulhaus kostete 4300 Euro. Die Ausgaben wurden nachträglich genehmigt.