Seit 2004 gibt es das Hotel „Mainpromenade“ in Karlstadt. Es verfügt über 42 Zimmer mit insgesamt 88 Betten und ist damit das größte Hotel in Karlstadt. Inhaber ist Eberhard Imhof aus Langenprozelten mit seiner Frau Andrea. Er ist auch der Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes Main-Spessart. Wir sprachen mit ihm über die touristische Entwicklung in Karlstadt und im Landkreis.
Eberhard Imhof: Als wir es gebaut haben, habe ich viele Stimmen gehört, wir schaffen das hier nicht. Das Gegenteil ist eingetreten. Es ist hervorragend gelaufen.
Imhof: Ja, für uns war es allerdings eine enorme Hilfe, dass wir in Langenprozelten mit dem Hotel Imhof und der Gastwirtschaft „Letzter Hieb“ ein Hotel in der gleichen Größe haben. Daher konnten wir viele Tagungsgäste von dort abziehen und nach Karlstadt bringen. Wir haben gute Kontakte zu Siemens, Eon und dem Eisenbahnbundesamt. Das war ein Grundstock, auf dem wir aufbauen konnten. Das Hotel hier hat seinen besonderen Reiz – da ist zum einen die nahe Lage zur Altstadt und zum anderen der Blick aus dem Fenster auf den Main. Das schätzen unsere Gäste.
Imhof: Das kann man sagen. Sie machen etwa die Hälfte aus. Ein weiteres Viertel sind Geschäftskunden, das letzte Viertel sind die Touristen, die die schöne Landschaft suchen.
Imhof: Ja, das ist der Großteil. Da profitieren wir von der Lage direkt am Radwanderweg. Die meisten bleiben allerdings nur eine Nacht und radeln dann weiter. Karlstadt liegt entlang des Maintal-Radwanderweg etwas ungünstig, denn viele planen eine Station in Würzburg. Da kommt für die nächste Etappe Karlstadt zu früh. Sie radeln dann lieber weiter nach Gemünden oder Lohr.
Imhof: Wir kooperieren erfolgreich mit Busunternehmen, die ein Paket über mehrere Tage schnüren. Da ist dann meist an einem Tag die Besichtigung von Würzburg dabei, an einem anderen Tag geht es zu einem Winzer nach Eußenheim oder Gössenheim. Das läuft sehr gut.
Imhof: Wir müssen viel für die Werbung tun. Ohne das geht es nicht. Das Tagungsgeschäft ist hart umkämpft. Viele Firmen gehen dazu über, selber Tagungen in eigenen Räumen durchzuführen. Ich bin auf Messen und bewerbe meine Häuser. Ich bin auch im Verband der Busunternehmer, um dort Kontakte mit Reiseveranstaltern zu knüpfen.
Imhof: Die ist gut, aber man merkt schnell, wenn beispielsweise Hochwasser den Maintal-Radwanderweg unbefahrbar macht, wie das im Sommer 2013 über Monate war. Das sind dann Ausfälle, die schwer zu verkraften sind. Wir haben aber einen steten Aufwärtstrend.
Imhof: Flaute nicht, aber die Touristen fallen weg. Dann bleiben uns die Tagungsgäste und Geschäftskunden.
Imhof: Wir brauchen mehr, was über den Standard hinausgeht. Lohr zum Beispiel hat mit Schneewittchen einen Knüller.
Imhof: Das ist doch egal. Alle haben darüber geschrieben. Die Stadt Lohr war bundesweit in aller Munde. Eine tolle Werbung. Viele kommen aus Neugier. Ob die Skulptur gefällt, ist nicht wichtig.
Imhof: Lohr hat Schneewittchen, Gemünden hat mehr Radtouristen und Marktheidenfeld hat aufgrund der vielen Betriebe dort mehr Geschäftskunden. Karlstadt müsste auch noch etwas haben, was über den normalen Standard hinausgeht.
Imhof: Das geht an uns vorbei. Wir haben keine Übernachtungsgäste, die deswegen kommen.
Imhof: Ich will niemandem auf die Füße treten. Da gibt es Leute, die sich darüber Gedanken machen. Es ist nicht leicht, aber die Ortschaft Karlburg war eine frühe Siedlung. Vielleicht wäre das ein Ansatz. Hier sollen Karl Martell und dessen Enkel Karl der Große gewesen sein. Ob das stimmt, ist letztlich egal. Ob Schneewittchen je gelebt hat, weiß ja auch niemand. Man müsste Karlstadt stärker mit der Merowingerzeit verbinden. Das wäre von mir ein Vorschlag.
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