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Main-Spessart
Werbegemeinschaften fordern gemeinsam: Main-Spessart als Modellregion
Der Schulterschluss im Landkreis Main-Spessart ist einmalig. Gemeinsam wurde ein Antrag an das Gesundheitsministerium zur Bewerbung „Testen & Öffnen mit Sicherheit" gestellt.
Schilder verweisen auf die Coronaregeln in der Innenstadt in Marktheidenfeld.  Die Werbegemeinschaften und Marketingvereine im Landkreis wollen nun, dass Main-Spessart zur Modellregion wird und Einkaufen und der Besuch von Außengastronomie unter Auflagen wieder ermöglicht werden.
Foto: Daniel Peter | Schilder verweisen auf die Coronaregeln in der Innenstadt in Marktheidenfeld.  Die Werbegemeinschaften und Marketingvereine im Landkreis wollen nun, dass Main-Spessart zur Modellregion wird und Einkaufen und der ...
Bearbeitet von Joachim Spies
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:47 Uhr

"Wir haben hier einen einmaligen Schulterschluss der Werbegemeinschaften und Stadtmarketingorganisationen im Landkreis Main-Spessart", schreibt Else Platzer vom Stadtmarketing Gemünden an die Redaktion und die Euphorie ist aus diesen Zeilen herauszulesen. Gemeinsam haben das Stadtmarketing von Gemünden, Arnstein und Karlstadt, die Werbegemeinschaften von Lohr, Burgsinn und Marktheidenfeld sowie die Frammersbach Marketing eG einen Antrag an das bayerische Gesundheitsministerium gestellt und sich für Main-Spessart als Modelllandkreis für das Projekt "Testen & Öffnen mit Sicherheit" beworben.

In dem Schreiben, das unter anderem auch an Ministerpräsident Markus Söder, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Regierungspräsident Eugen Ehmann ging, heißt es einleitend, dass die Bewerbungen der Städte Marktheidenfeld und Lohr als Modellkommunen für „Testen und Öffnen“ sehr begrüßt werden. Und weiter: "Ergänzend bewerben wir uns als Stadtmarketingorganisationen und Werbegemeinschaften der Städte im Landkreis Main-Spessart mit unserer Einkaufsregion für dieses Modell."

Viele Argumente sprechen für Main-Spessart

Es sprächen viele Argumente dafür, den Flächenlandkreis dafür auszuwählen, schreiben die Vorsitzenden der Werbegemeinschaften und Stadtmarketing-Verbände, und listen auf:

  • "Durch unser Netz aus mehreren Mittelzentren im Landkreis können wir Kundenströme viel besser verteilen als es in einem Oberzentrum möglich ist.
  • Jede Stadt besitzt mittlerweile mindestens ein Testzentrum. Auch hier können durch ein landkreisweites Modellprojekt die Kapazitäten besser genutzt werden.
  • Die Zeit nach dem Lockdown wird genau in diese Richtung gehen müssen: Nicht ein Tagesticket für nur eine große Stadt, sondern auch ein Tagesticket für eine Region.
  • Für die Repräsentativität der Pilotprojekt-Daten ist es sehr wichtig, dass nicht nur große Städte, sondern auch Kleinstädte, Kommunen oder Dörfer berücksichtigt werden – darauf basierend lassen sich individuelle Lösungsansätze entwickeln. Die Studie ist nur dann vollständig, wenn auch diese Vielfalt abgedeckt ist. Der Landkreis Main-Spessart eignet sich dazu ideal: Viel Platz, breitgefächerte Infrastruktur und daraus resultierend (das gilt es zu prüfen) mehr Sicherheit in Einzelhandel, Kultureinrichtungen und Gastronomie."

Mit tagesaktuellem Test in Geschäfte und Gastronomie

"Wir wollen Teil der Lösung sein und Öffnungsperspektiven bieten", heißt es in dem von Günter Felbinger (Gemünden), Susanne Keller (Karlstadt), Gèraldine Barrois (Marktheidenfeld), Angelika Winkler (Lohr), Lorena Rüppel (Frammersbach), Nathine Willert (Arnstein) und Peter Welzenbach (Burgsinn) unterzeichneten Schreiben. Ihr Appell: Main-Spessart soll ein Modelllandkreis nach Tübinger Modell werden. Das hieße: "Mit einem tagesaktuellen Test kann man den Einzelhandel und Außengastronomie in Main-Spessart besuchen."

Die Verantwortlichen sollen sich für eine Nachverfolgungs-App entscheiden, so ihr weiterer Appell. Konkret würde dies bedeuten: "Jeder Laden und die Gastronomie hinterlegt in dieser digital ihren Standort, der Kunde legt ein Profil mit Kontaktdaten an und checkt ein. Werden nun Infektionen mit dem Corona-Virus gemeldet, kann das örtliche Gesundheitsamt die Kontakte im Laden über das verschlüsselte System innerhalb kürzester Zeit nachverfolgen und Infektionsketten schnell unterbrechen."

Auch Karlstadt bewirbt sich als Modellkommune

Neben Lohr und Marktheidenfeld hat sich vergangene Woche auch Karlstadt für das Tübinger Modellprojekt beworben, informierte am Montag das Rathaus. „Mit der Teilnahme am Modellprojekt geben wir eine klare Öffnungsperspektive im ländlichen Raum für den Handel, die Gastronomie, Dienstleistungen und die kulturellen Einrichtungen“, schreibt Bürgermeister Michael Hombach an Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Der Bürgermeister weiter: „Karlstadt ist dafür prädestiniert, Modellstadt zu werden. Wir können dadurch unseren Teil zur Bekämpfung der Pandemie beitragen.“

Michael Hombach betont aber auch, dass er kein Kirchturmdenken aufkommen lassen möchte und er sich eine gemeinsame Lösung für den Landkreis gut vorstellen kann. Allen gemeinsam sei schließlich das Ziel, " die Inzidenzwerte niedrig zu halten und gleichzeitig das Überleben unserer Betriebe zu sichern."

Was Landrätin Sabine Sitter zu den Bewerbungen sagt

In einer Stellungnahme betont Landrätin Sabine Sitter, dass sie die dramatische Situation von Tourismus, Gastronomie, Kultur und Handel und die Existenzängste sehr ernst nehme. Deshalb stehe der Landkreis den Bewerbungen der Städte Karlstadt, Lohr und Marktheidenfeld äußerst positiv gegenüber, bayerische Modellkommune für das Tübinger Modell zu werden und freue sich über das Engagement.
Landrätin Sabine Sitter: „Langfristig brauchen wir Öffnungsperspektiven, auch ich erlebe täglich, wie sehr die Situation an allen Beteiligten zehrt. Ich unterstütze es, dass nun Möglichkeiten erprobt werden, wie wir Gastgewerbe und Einzelhandel nach und nach öffnen können. Dank Testmöglichkeiten und Impfungen haben wir hier ganz andere Voraussetzungen als noch in den letzten Monaten.“
Dennoch sei zu beachten, dass die Inzidenzwerte im Landkreis bereits vor einigen Nachbarlandkreisen wieder stark angestiegen sind und sich bereits am 12. März wieder bei einem Wert von über 100 befanden. Bei steigender Inzidenz sei es für die Verantwortlichen im Landkreis nicht oberste Priorität gewesen, über Öffnungsschritte zu sprechen, zumal das Landratsamt als ausführendes Organ das umzusetzen müsse, was aus München an Vorgabe komme. Doch "auch wenn wir bei steigenden Zahlen nicht aktiv über Öffnungen reden, heißt das nicht, dass wir diese nicht im Hintergrund bereits diskutieren und vorbereiten".
Projekte wie das Tübinger Modell setzten allerdings voraus, dass es ausreichend Testmöglichkeiten gibt. Da sei Main-Spessart inzwischen gut aufgestellt, doch seien die Testmöglichkeiten noch ausbaufähig. Hier sei der Landkreis für ein derartiges Modellprojekt auf das Engagement der Apotheken und anderer Anbieter angewiesen. Wichtig sei beim Tübinger Modell auch die wissenschaftliche Begleitung, noch könnten keine Aussagen über den Erfolg des Projektes getroffen werden.
Sitter freut sich, dass aufgrund der Entwicklung der Inzidenzwerte ab Dienstag im Landkreis wieder Click und Meet zugelassen ist: „Öffnungsperspektiven für Kultur, Gastronomie und Tourismus gibt es dadurch bedauerlicherweise allerdings immer noch nicht. Daher würde ich es begrüßen, wenn auch Main-Spessart bei der Auswahl der Modellregionen berücksichtigt wird.“
Quelle: LRA Main-Spessart
 
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  • J. S.
    "Mit Sicherheit" - Bestimmt nicht! Schulterschluss auch mit den Kliniken und Altersheimen im Landkreis? - Bestimmt nicht. Warum wohl nicht? Wer steht dafür gerade? Kommt es denn jetzt wirklich noch auf den einen Monat mehr oder weniger an? Die Impfstoffversorgung kommt doch jetzt in Fahrt. Jeder Geimpfte ist dann doch ein sicherer Kunde - für lange Zeit. Mit der Maskenpflicht nahm und nimmt es der eine oder andere Geschäftsmann und vor allem Gastwirte eh nicht so genau. Einfach mal ein Auge drauf werfen. Papier ist geduldig. Der Kunde ist König sagt man. Viele halten sich jetzt und in der nächsten Zeit sehr zurück. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
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