Die Regale sind noch gefüllt, in den Körben im Eingangsbereich liegt eine Menge Wintergemüse. Noch herrscht Alltag in dem kleinen Supermarkt in Himmelstadt. Und das soll auch so bleiben: Zum Jahresende wird Hannelore Gehrsitz ihren Franchise-Vertrag mit der Tante-Emma-Laden-Kette Igros zwar beenden, für den Laden wird aber ein Nachfolger gesucht. Deswegen hat Igros auch Handzettel verteilt, auf denen sie um einen Nachfolger für Hannelore Gehrsitz werben. „Aus persönliche Gründen“ höre sie auf, so steht es auch auf dem Zettel. Auch im Gespräch sagt sie das, näher will sie es auch nicht erläutern. Ob es sich die Arbeit denn rentiert hätte? Ob genug dabei rumgekommen ist? „Wenn mich ein Nachfolger fragen würde, wie es lief, wäre ich schon ehrlich“, so die knappe Antwort von Hannelore Gehrsitz, die den Laden knapp drei Jahre lang hatte. Bei Igros will man dem Gerücht, der Laden würde nix eintragen – so macht es in Himmelstadt die Runde – entgegenwirken: „Der Standort soll auf jeden Fall erhalten bleiben“, schreibt Johannes Graf, Mitglied der Geschäftsführung der Firma aus Salz bei Bad Neustadt in der Rhön. „Daran sieht man ja, dass der Laden nicht so schlecht laufen kann.“ Mit drei Interessenten führe man gerade intensive Gespräche, in den nächsten Tagen soll die Sache entschieden werden.
„Übergeordnetes Ziel sollte sein, dass der Dorfladen an sich aufrecht erhalten wird, denn ein Dorfladen bringt jeder Gemeinde ein großes Stück Lebensqualität“, schreibt Graf weiter. Was genau der Einzelne unter dieses Lebensqualität versteht, das dürfte auch der entscheidende Punkt sein, ob ein solcher Laden läuft oder nicht: „Wenn nur die Leute kommen, die beim Einkaufen im großen Supermarkt die Sahne vergessen haben, dann reicht das nicht“, sagt Gehrsitz. Auch nicht wenn Igros, die 25 solcher Läden in Nordbayern und Südthüringen unter Vertrag hat, mit dem Satz wirbt: „Wir haben zwar nicht alles, aber alles, was man braucht.“
Mit Hannelore Gehrsitz werden zwei weitere Mitarbeiterinnen gehen, eine von ihnen ist Elke Lemmich. Sie sagt schulterzuckend: „Wir werden uns halt etwas Neues suchen.“