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Karlstadt
Wer hat von wem geklaut? Pianist Felix Reuter präsentiert Beethoven neu "vertönt"
Musikalisch perfekt und voller unerwarteter Pointen aus den Werken bekannter klassischer Komponisten bot der Pianist Felix Reuter beim Neujahrskonzert im Karlstadter Bürgersaal.
Foto: Günter Roth | Musikalisch perfekt und voller unerwarteter Pointen aus den Werken bekannter klassischer Komponisten bot der Pianist Felix Reuter beim Neujahrskonzert im Karlstadter Bürgersaal.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 10.01.2025 02:34 Uhr

Grundsätzlich beginnt das kulturelle Leben in Karlstadt mit einem künstlerischen, meist musikalischen Leckerbissen kleiner Ensembles oder wie diesmal mit dem hochkarätigen Pianisten Felix Reuter. Der bot aber nicht nur Klassik vom Barock über die Romantik bis in die Moderne, vielmehr verknüpfte er auf ungewöhnliche Weise Werke bekannter Komponisten und ließ sie so überraschend und doch völlig logisch miteinander korrespondieren.

Was hat Johann Sebastian Bach mit Frank Sinatra zu tun? Wer hat von wem das Grundmotiv des berühmten Präludiums geklaut? Was muss man machen, damit es nach Sebastian klingt? Mit hohem musikalischen Können und köstlichem Humor bewies Reuter, dass da eigentlich gar nicht so viel Unterschied sein muss. Auch solide gebildete Musikfreunde stellten überrascht fest, wie schnell aus "Zum Geburtstag viel Glück" eine Fuge Bachs wird – und dann ebenso schnell die Annäherung an Frank Sinatra.

Entstand die kleine Nachtmusik, als nach zwei Flaschen Rotwein ein Feuerwehrauto vorbeifuhr?

Wer kennt Mozarts musikalische DNS – die Grundzüge, die fast alle seine Werke durchzieht und meist mit dem typischen Schlussakkord endet? Und entstand die "Kleine Nachtmusik" wirklich am späten Abend, als nach zwei Flaschen Rotwein auf der Straße ein Feuerwehrauto vorbeifuhr? "Ta- tata - tatatatata ….", ist die Erkennungsmelodie des Telekommunikationskonzerns die Umkehrung der ersten Takte von Beethovens fünfter Sinfonie? Wer hat von wem geklaut?

Dass Wasser Element des Lebens und der Musik ist, bewies Felix Reuter eindrucksvoll, pfiffig und großem musikalischen Können. Wie viele Komponisten haben an einem Fluss gesessen und sich gedacht: "Dich schreib ich auf!" Da waren Händels Wassermusik, der Donauwalzer von Johann Strauss und natürlich Smetanas Moldau. "Das sind Töne, die hörst du, auch wenn sie gar nicht da sind", so Reuter. Kaum einer aus dem Publikum war denn auch darauf gefasst, dass tatsächlich aus dem Grundmotiv der Moldau das beliebte Kinderlied "Alle meine Entchen" auftaucht.

War Franz Liszt wirklich ein Frauenheld?

Daneben erzählte Reuter mit viel Freude vom Leben einiger Komponisten: von den 20 Kindern Bachs, vom niederländischen Namenszusatz Beethovens, der ihm so oft bei der Brautschau Probleme gemacht hat. Köstlich die fantasievolle Entstehung von Chopins Regentropfen-Prélude, anlässlich eines angeblich undichten Daches in Mallorca.

War Franz Liszt wirklich ein Frauenheld? Dann aber nicht nur wegen seines unübertroffenen Klavierspiels, sondern auch wegen seiner Haarpracht. Viele Frauen baten, ihnen eine Locke von ihm zuzuschicken. Irgendwann wurde das Liszt zu viel: Er legte sich einen Hund zu und verschickte Strähnen aus dessen Fell.

Was macht nun Felix Reuter mit der klassischen Musik? Verfremdet er sie, entzaubert sie sogar? Oder gibt er ihr einen neuen Zauber, indem er sie neu vertönt – beziehungsweise vertont?

 
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