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KARLSTADT
Wenn man zu stark atmet, ist es weg
Von unserem Mitarbeiter Robert Emsden
 |  aktualisiert: 10.02.2015 18:03 Uhr

Gold? Kenne ich! Die Nummer eins unter den Edelmetallen – sehr wertvoll und auch sehr schwer. Naja, jedenfalls wenn einem ein Kilo-Goldbarren aus dem eigenen Bestand doch mal auf den Fuß fällt. Der hinterlässt „wegen hohen spezifischen Gewichts“ womöglich einen bleibenden Eindruck. Doch Gold kann auch ein Fliegengewicht haben, lernte man beim praxisorientierten Tagesworkshop „Vergolden von Metallobjekten“ der – wegen der großen Nachfrage – gleich zweimal an aufeinanderfolgenden Tagen im Europäischen Klempner- und Kupferschmiede-Museum in Karlstadt abgehalten wurde.

Die Tücke des Materials

Hier ging es für die über 30 Teilnehmer, allesamt Profi-Spengler aus dem gesamten Bundesgebiet und Österreich, um das Erlernen des fachgerechten Umgangs mit Blattgold, einer Erscheinungsform des Edelmetalls, die für nicht Eingeweihte zum Teil verblüffende und bisweilen tückische Eigenschaften aufweist.

Vorweg die Fakten: 1000 Blatt Blattgold im Quadrat von etwa sieben auf sieben Zentimetern ergeben ein Gewicht von ganzen 17 Gramm. 8000 dieser Blätter aufeinander gelegt ergeben eine Höhe von einem Millimeter. Dazu ist Blattgold so zart und empfindlich, dass es bei jeder Luftbewegung so stark flattert, wie ein Segel im Wind und ganz leicht reißen kann.

Um die wertvollen Blätter am Werkstück – zum Beispiel an einer Kugel – goldrichtig platzieren zu können, sollte der Fachmann vor allem die Luft anhalten, sich sehr gut konzentrieren und dann extrem viel Feingefühl aufbringen . . .

Vermittelt wurden die theoretischen Vorkenntnisse und die praxisnahe „Technik der matten und glänzenden Ölvergoldung auf vorbereiteten Untergründen und Kupferkugeln“ vom Referenten Christian Scheuring im Auftrag des renommierten Nürnberger Blattgold-Produzenten Eytzinger.

Seit 1867 ist die in der Goldschläger-Stadt Schwabach bei Nürnberg ansässige Firma auf Blattgold spezialisiert und führt schon seit langem weltweit Vergoldungsaufträge beispielsweise für Moscheen und Kirchen aus. Entscheidend beim fachgerechten Anbringen von Blattgold, ist laut Scheuring nach der fachgerechten Vorbereitung des Untergrundes, dass man (zum Beispiel mit Hilfe einer Spezialkelle und einer ganz feinen Bürste) das Material nur zart anlegt und andrückt – aber nicht streicht. Zu starkes Atmen oder das zu schnelle Bewegen des Blattes durch die Luft können den Verlust des knapp einen Euro teuren Blattes zur Folge haben.

Fünf Workshops geplant

Initiiert wurde der Workshop mithilfe der im Technischen Fachverlag erscheinenden Fachzeitschrift „Baumetall“, dessen Chefredakteur Andreas Buck die diesjährige Reihe von fünf verschiedenen Workshops zusammengestellt hat. Dazu wird Buck bei der letzten Workshop-Veranstaltung zum Thema „Gut gearbeitet und keiner merkt's?“ (Optimierung von Pressearbeit im Unternehmen) im Klempnermuseum im September selbst als Referent das Podium betreten. Die für die Durchführung des Workshops „Vergolden“ benötigten „Kugeln“ und Werkstoffe wurden von der Schweizer Firma Kisso zur Verfügung gestellt.

 
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