Die Burg-Lichtspiele Mühlbach zeigen den Film „Mademoiselle Hanna und die Kunst Nein zu sagen“ in der Vhs-Filmauslese am Montag, Dienstag und Mittwoch um 20 Uhr; freigegeben ab 12 Jahre, ca. 90 Minuten.
„Mademoiselle Hanna“ heißt der neueste Film von Baya Kasmi und Michel Leclerc, die bereits mit „Der Name der Leute“, für dessen Drehbuch Baya Kasmi 2011 mit dem César ausgezeichnet wurde, ihr Talent für die komödiantische Umsetzung gesellschaftlich relevanter Stoffe bewiesen.
Diesmal haben die beiden jedoch ihre Rollen getauscht: Durfte Leclerc bei „Der Name der Leute“ Regie führen, nahm die algerischstämmige Filmemacherin Kasmi bei „Mademoiselle Hanna“ auf dem Regiestuhl Platz, wo sie beweist, dass auch sie es versteht, unter provokativ-satirischem Blickwinkel eines der brennendsten Probleme der französischen Gesellschaft mit viel Ironie und Humor auf der Kinoleinwand zu behandeln.
Als Inspirationsquelle diente ihr zwar ein Roman von Philip Roth, doch als Tochter eines Moslems und einer Französin hat Kasmi auch viel eigene Erfahrung in den Film einfließen lassen können. Basierend auf diesen Hintergründen erzählt sie die Geschichte der attraktiven Personalchefin Hanna (Vimala Pons), die ihre Sexualität frei auslebt, und ihres Bruders Hakim (Mehdi Djaadi), der sich vom gemobbten Schwächling zum Drogendealer entwickelt hat, der das traditionelle Leben eines strenggläubigen, verheirateten Muslims führt.
Auslöser für die Irrungen und Wirrungen des Plots ist jedoch der Umstand, dass die beiden Geschwister wie auch ihre Eltern, ein algerischer Ladenbesitzer (Ramzy Bedia) und eine französische Psychotherapeutin (Agnes Jaoui), an einer Nettigkeits-Neurose leiden, nämlich dem Zwang, nicht „Nein“ sagen zu können.
Baya Kasmi entwickelt aber aus der Behandlung der zahlreichen, mit dieser konfliktgeladenen Grundkonstellation eng verknüpften, äußerst komplexen Problemfelder beileibe kein sprödes Aufklärungsdrama, sondern nimmt ohne Scheu mit einer ordentlichen Portion manchmal auch etwas gewöhnungsbedürftigen Humors sowohl die Überangepasstheit der Eltern als auch die teilweise überzogenen Gegenreaktionen der zweiten Einwanderungsgeneration satirisch aufs Korn.
Wird einerseits die Handlung komödienkonform von einer ganzen Reihe unwahrscheinlicher Ereignisse und überdrehter Figuren vorangetrieben, werden in Rückblenden aber auch unvermittelt Türen zu dunklen Ereignissen in der Vergangenheit aufgestoßen.