Krankheitsbedingt musste das letzte Konzert des Jahres in der ehemaligen Synagoge von Arnstein quasi halbiert werden. Wegen des Ausfalls seines Kollegen Clemens Kröger bot stattdessen Daniel Sorour den gut drei Dutzend Besuchern ein vorzügliches Solokonzert mit Cello-Suiten nach Johann-Sebastian Bach. Eigentlich wollten beide Künslter mit "Beethoven meets Beatles" ein besonderes Treffen zweier Musikgrößen arrangieren.
Neben seinen einfühlsamen, virtuosen und variationsreichen Darbietungen, gelang es dem Künstler, sein Publikum mit fundierten und unterhaltsamen Hintergrundinformationen dem eben Gehörten näher zu bringen. Da war vor allem der Hinweis, der vor nicht allzu langer Zeit die Musikfreunde hatte aufhorchen lassen: Die bekannten Cello-Suiten stammen gar nicht von Johann Sebastian, sondern höchstwahrscheinlich von dessen zweiter Ehefrau Anna Magdalena. Biografische Forschungen und der Vergleich von Kompositionsstilen legen in der Fachwelt heute diesen Schluss nahe. Zudem galt die ausgebildete Sängerin Anna Magdalena schon zu Lebzeiten als hochangesehene Musikerin.
Für die Fachleute im Publikum war es nichts Neues, für die anderen aber äußerst informativ, dass Daniel Sorour zum besseren Verständnis den Aufbau einer klassischen Suite mit dem Präludium, den Tänzen (Allemande), dem Rondo dem Schreittanz Sarabande und dem Menuett erklärte und natürlich anschließend eindrucksvoll zu Gehör brachte. Darüberhinaus war wohl nur wenig bekannt, dass Bachs Suiten schon bei der Entstehung durchaus schon als etwas veraltet galten.
Zur Aufführung kamen in dieser musikalischen Stunde die Suite 1 in G-Dur, die Suite 2 in d-Moll und die Suite 3 in C-Dur. Für einiges Aufhorchen sorgte dann die vom Publikum energisch eingeforderte Zugabe, als Sorour als "experimentelle Eigenarrangements" das weltberühmte "Michelle" von den Beatles darbot und zum Schluss sein Cello in der herrlichen Akustik der Synagoge George Gershwins "Summertime" in einer Jazz-Variation schluchzen ließ.