Es war einmal, dass die Bayerinnen und Bayern friedlich miteinander lebten und bienenfleißig waren: Die Berge wurden hingemörtelt und die blühenden Landschaften selbst angesät. So trug es sich zu, dass Olaf, der Stumme, in einen vierjährigen Schlaf fiel und keiner Prinzessin es gelang, ihn wach zu küssen. Laut Bundespräsident geht da selbst das Licht am Ende des Tunnels aus.
Dramatisch sei, dass die Genehmigung eines Windrades acht Jahre dauere. Die logische Folgerung zur Energieersparnis sei: "Die Beleuchtung in der Genehmigungsbehörde durch Bewegungsmelder ersetzen".
Eines müsse klar sein: "Bavaria First" und raus aus dem lästigen Deutschland. "Denn Berlin ist für uns ein Draufzahlgeschäft", ist Kabarettist Wolfgang Krebs überzeugt. Edmund Stoiber (im scharlachroten Talar) habe des Öfteren von einem selbstständigen Bayern geträumt. Ist "Bayern First" Traum oder Märchen oder gar beides? "Wir werden uns die Monarchie zurückholen", fantasierte sogar "Hubsi" Aiwanger mit. "Und wenn es eine biogasbetriebene Monarchie ist."
Vor dem Märchenschloss unter weiß-blauem Himmel wandelte der 57-jährige Kabarettist und Schriftsteller auf den Spuren der Polit-Prominenz. Ob Stoiber mit dem unverkennbaren "ääähh h… Dings…", Seehofer, Söder, Aiwanger oder Habeck: Mit passender Perücke, Jackett sowie Mimik und Gestik kam der Verwandlungskünstler dem Original verdächtig nah.
Jede Partei kriegt ihr Fett weg
Und alle Parteien beleuchtete der Mann mit den vielen Gesichtern: "Mit leerem Kopf lässt es sich leichter nicken", so der Seitenhieb auf die AfD. Die bayerische SPD sei die Partei der "politischen Schlafwandler". Die Grünen verkörperten ihre eigene Opposition. Allgemeines Fazit: "Wenn Dummheit leuchten würde, hätten wir kein Energieproblem".
Gegen Aiwanger konterte Söder so: "Deinen Dialekt versteht man nur in dem Stall, aus dem du raus bist". Dieser schlug zurück: "Wir Freien Wähler sprechen die Sprache der verstärkten Globalisierung. Was bedeute, dass er in China als Ai Wong Wong agiere".
"Also auf zur Krönung", wandelte Söder selbstverliebt auf dem Königsweg, der auch ins Kanzleramt führen könne, und gestand: "Die Droge, die mein Bewusstsein erweitert, muss erst noch gefunden werden". Solange die Leute ihre tägliche Dosis Söder bekämen, bräuchten sie sonst nix mehr. "Und legal bin ich schon lange", so Söder mit Blick auf Cannabis. Worauf Aiwanger ihm die Stirn bot: "Dir muss man nicht widersprechen, das machst du täglich selbst".
Höchst vergnüglich eroberten Krebs' Kunstfiguren Schorsch Scheberl als 30-facher Vereinsvorsitzender aus Untergamskobenzeisgrabenverdimmerling und Schlagersänger Mackie Montana die Bühne.
Zum guten Schluss fand der Wortakrobat "ein paar letzte ernste Worte" und appellierte an Humor und Frohsinn: "Lasst uns gemeinsam einstehen für Freude, Einigkeit und Recht und Freiheit". Dem stimmte das Publikum mit anhaltendem Applaus zu. Es bekam nach zwei Stunden eine musikalische Zugabe.