
Wenn Wanderer über den Kallmuth hinauf zum Aussichtspunkt an den "Drei Tannen" laufen, passieren sie gelegentlich einen roten Dreirad-Kleintransporter. Das am Wegesrand geparkte Fahrzeug gehört normalerweise nicht zum "Fuhrpark" eines Winzers. Bei Franz Senger genießt das Gefährt aber Kultstatus.
Begonnen hat die Geschichte während einer Weinlese. Ein guter Bekannter aus Urspringen, der als Lesehelfer ebenfalls auf "drei Rädern" zu den Sengers gekommen war, zog ziemlich rasch die Aufmerksamkeit des Sengerschen Leseteams auf sich. "Vater, das wär' doch was für dich", empfahl vor allem Tochter Angelika das Gefährt dem Papa und traf damit gleich den Nagel auf den Kopf.
Obwohl die kleinen Vespa-Laster heute in großen Stückzahlen fast nur noch in den engen Gassen italienischer Bergdörfer jenseits der Alpen als kostengünstige Transportaltennative unterwegs sind, haben die Ape (italienisch für "Biene") auch hierzulande ihre Liebhaber gefunden. Als "Mobil der Massen" verließen die kleinen Laster auf drei Rädern die Werkshallen von Piaggio in dem Toskana-Städtchen Pontedera. Für Franz Senger, der sein Berufsleben als Regierungsrat bei der Regierung von Unterfranken beendete, ist das kleine Vespa-Mobil eine willkommene Ergänzung zu seinem 38 PS starken Güldner-Bulldog, der einst in Aschaffenburg gebaut wurde.
Bald nach dem Wunsch seiner Tochter machte sich Franz Senger, ein leidenschaftlicher Winzer, im Internet auf der Suche. Fündig wurde in der Oberpfalz, nahe der Stadt Neumarkt. Als kleine Anerkennung ließ er seine "Ape" mit dem Kennzeichen "MSP AS - 29" zulassen. Dass AS für Angelika Senger steht, lässt sich unschwer erraten. Für Franz Senger ist seine Ape nicht nur eine fleißige, sondern auch eine sparsame und praktische "Arbeitsbiene". Sie hat elf Pferdestärken unter der Motorhaube und kann maximal 60 Stundenkilometer schnell fahren. Der Zweitakter muss kurioserweise Benzin und Öl getrennt tanken und ist in der Lage, über eine Ölpumpe während der Fahrt das notwendige Gemisch selbst in das "Mini-Triebwerk" zu leiten – aus der Sicht des Laien ein technisches Kuriosum.
Immer wenn in Homburg der Zweitakter mit seinem bekannten Sound zu hören ist, heißt es gelegentlich: "Aha, der Franz ist wieder unterwegs...". Der Winzer liebt seine "Ape" über alles, weil sie ihm ein tüchtiger Helfer für Kleintransporte aller Art ist. Gerne fährt er mit "kleinem Besteck" auf der Ladefläche in seinen Kallmuth-Wengert. Und wenn er seine Motorsense transportieren muss, dann kann er diese über zwei Balken auf seinen kleinen Transporter, dessen Führerhaus zwei Plätze bietet, beladen. Auch wenn schnell mal Hasenfutter gebraucht wird, holt Franz Senger sein rotes Gefährt aus der Garage. Was dem Winzer an seiner Neuerwerbung noch gefällt, das ist die äußert geringe Reparaturanfälligkeit.