
Die Asiatische Hornisse breitet sich im Main-Spessart-Kreis weiter aus. Vor wenigen Tagen hatte es die erste Sichtung der invasiven Art im Hafenlohrtal gegeben. Übers Wochenende kam nun ein Nachweis aus Frammersbach hinzu. Außerdem wurde auch bei Heigenbrücken eines der Insekten bestätigt.
Die Suche nach den Nestern läuft an. Betraut damit ist vor allem Richard Wöber, der als Vorsitzende des Lohrer Imkervereins einer Art schneller Eingreiftruppe des unterfränkischen Imkerverbands angehört. Dass sich die Imker so intensiv mit der eingewanderten Art befassen, hat einen Grund: Bienen gelten als Leibspeise der Asiatischen Hornisse.
Aus Gebieten in Frankreich, wo das vor Jahren eingeschleppte Insekt bereits deutlich weiter verbreitet ist, gibt es Meldungen, wonach die Hornissen ganze Bienenvölker eliminiert hätten. Auch von Erntehelfern, die sich wegen der drohenden Stiche nicht mehr in Weinberge trauten, ist die Rede.
Von solchen Szenarien ist man laut Wöber in hiesigen Gefilden noch weit entfernt. Der 50-Jährige geht jedoch davon aus, dass sich die Asiatische Hornisse auch hier schnell ausbreiten könnte. Die Suche nach den ersten Nestern, die nun in der Region gebaut sein müssen, ist der Versuch, diese Ausbreitung so weit es geht zu bremsen.
Peilung von Locktöpfen aus
Deswegen ist Wöber in diesen Tagen viel unterwegs. Am Sonntag etwa war er im Hafenlohrtal. Dort tauchten die Asiatischen Hornissen an den an mehreren Stellen aufgestellten Locktöpfen auf. Sie sind gefüllt mit einer Mischung aus Bier, Weißwein und Fruchtsirup – eine für diese Insekten unwiderstehliche Mixtur.
An den Locktöpfen im Hafenlohrtal hat Wöber einige der Hornissen gefangen und mit kleinen Farbpunkten markiert. Über die Richtung, in die die Hornissen danach abfliegen, und die Zeit, die bis zur Rückkehr an den Locktopf vergeht, versucht er sodann den ungefähren Standort des Nestes zu ermitteln. Das sei bislang im Hafenlohrtal noch nicht gelungen. Deswegen will Wöber in den nächsten Tagen wieder ausrücken.

Sofern ein Nest gefunden ist, muss es im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde vernichtet werden. Das ist für diese invasive Art durch EU-Verordnung vorgeschrieben. Er habe schon eine grobe Vorstellung, wo sich das Nest befinden müsse und sei "guten Mutes, es in den nächsten Tagen zu finden", so Wöber. Unter Umständen werde man sich mit einer Wärmebildkamera auf die Suche machen.
Während im Hafenlohrtal die Nestsuche bereits läuft, wurden nach den Sichtungen in Frammersbach und Heigenbrücken erst mal Locktöpfe aufgestellt, auf die sich die Insekten nun einfliegen sollen. In Heigenbrücken war es laut Wöber ein Imker, der eine der Asiatischen Hornisse gesichtet hat. In Frammersbach fiel das Insekt am Ortsrand einem Förster auf.
Ausbreitung nicht aufzuhalten
Noch sind es einzelne Sichtungen der Asiatischen Hornisse. Das wird sich ändern, ist sich Wöber sicher. Im Saarland etwa, das nur rund doppelt so groß sei wie der Landkreis Main-Spessart, seien schon über 1000 Nester der Asiatischen Hornisse gefunden worden. Auch aufgrund der Erfahrung in Gebieten, wo sich die Art schon länger ausbreitet, gibt sich Wöber nicht der Illusion hin, dass man die Asiatische Hornisse wieder loswerden könnte. Es gehe darum, einerseits die Ausbreitung zu bremsen und zu verhindern, dass der Bestand so groß wird, dass auch hierzulande ganze Bienenvölker von den eingewanderten Hornissen eliminiert werden.
Bislang, so Wöber, seien vor allem Imker für das Thema sensibilisiert. Wenn die Asiatische Hornisse erst mal weiter verbreitet sei, könne sich das seiner Einschätzung nach jedoch ändern, sagt der 50-Jährige. Dann nämlich, wenn nicht nur Imker Probleme mit der Art bekommen, sondern es beispielsweise auch zu Vorfällen in Weinbergen komme.
Die Asiatische Hornisse gilt zwar grundsätzlich nicht als aggressiv. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass sie auf Störungen im Umfeld ihrer Nester deutlich vehementer reagiert als die einheimische, streng geschützte und als bedroht geltende Europäische Hornisse.
Heimische Hornisse geschützt
Die Europäische Hornisse ist etwas größer als ihre asiatische Verwandte. Unterscheiden lassen sich die beiden Arten am einfachsten anhand ihrer Farbgebung. Die asiatische wirkt durch einen hohen Schwarzanteil deutlich dunkler als die heimische Hornisse. Diese ist insgesamt heller und eher rotbraun. Während die Europäische Hornisse dunkle Beine hat, sind die der Asiatischen Hornisse am Ende gelb.
Zum Melden von Sichtungen der Asiatischen Hornisse gibt es ein eigenes Internetportal: www.beewarned.de. Für die Überprüfung der Sichtung ist ein Foto zwingend erforderlich.