Der Agrarhandel Weimann wird einen Teil seines Betriebs von Gemünden ins Karsbacher Industriegebiet oberhalb von Adelsberg verlagern. Dadurch werden attraktive Gewerbeflächen in der Gemündener Ortsdurchfahrt frei. Die Stadt plant offenbar eine Neuordnung des Gewerbegebiets zwischen Weimann und der Shell-Tankstelle, angeblich möchten sich Supermärkte dort ansiedeln.
Der neue Betrieb des Agrarhändlers Weimann in Karsbach soll besonders der zentralen Anlieferung und Lagerung des regionalen Getreideaufkommens dienen, so die Planung. Der bei der Anlieferung von Getreide durch Landwirte entstehende Staub und Lärm in Gemünden und am Standort in Heßdorf habe das Unternehmen zum Schritt ins Industriegebiet bewogen, erklärt Markus Streng, Geschäftsführer der Karl Weimann Nachfolger GmbH.
Weimann-Chef Streng: keine Kenntnis von Supermarkt-Plänen
In Gemünden bleibe abgesehen vom Getreidehandel alles beim Alten, der Einzelhandelsmarkt bleibe bestehen. Was mit den durch die Verlagerung des Getreidehandels freiwerdenden Flächen werde, wisse er noch nicht, sagt Streng. Sie seien sein Eigentum, aber momentan habe der neue Standort Priorität. Von Plänen, dass sich etwa Supermärkte auf dem Gemündener Weimann-Gelände ansiedeln könnten, wisse er nichts.
Das an der Bundesstraße gelegene Gelände ist jedenfalls attraktiv. Schon 2013 hatte ein Investor Kontakt mit der Stadt Gemünden aufgenommen, der im Bereich der nördlichen Ladestraße (zwischen Shell-Tankstelle und Agrarhandel Weimann) einen rund 1600 Quadratmeter großen Verbrauchermarkt mit 100 Stellplätzen bauen wollte. Dabei handelte es sich um Grundstücke der Firma Aurelis Real Estate Management GmbH & Co. KG in Nürnberg. Vom Staatlichen Bauamt hatte die Stadt damals schon positive Signale erhalten, auch für eine fußläufige Anbindung der umliegenden Wohngebiete. Aus den Plänen wurde, warum auch immer, nichts.
Pläne für Neuordnung des Gewerbegebiets
Bei der Stadt Gemünden macht man sich aber nun offenbar Gedanken über eine Neuordnung des Gewerbegebiets rund um den Agrarhandel Weimann. In öffentlicher Sitzung stellten Stadträte Ende Januar Anfragen zu der offensichtlich zuvor nichtöffentlich behandelten Thematik. Nein, so Bürgermeister Jürgen Lippert an die Stadträte, der Ausbau der dort einmündenden Bergstraße dieses Jahr habe keine Auswirkungen auf eine Neuordnung des Gewerbegebiets und kollidiere auch nicht mit einer möglichen Ampel oder einem Kreisel. Auf Anfrage dieser Redaktion möchte Lippert nichts zur Neuordnung des Gewerbegebiets sagen – "aus Rücksicht auf berechtigte Ansprüche Einzelner". Nur so viel verrät er: Die Stadt Gemünden hat in dem Bereich selbst keine Grundstücke.
Die Firma Aurelis teilt auf Anfrage mit, dass sie ihre Grundstücke schon vor Jahren verkauft habe. An wen, das dürfe sie leider nicht sagen. Gerüchten zufolge soll Lidl Interesse haben, sich in der Ladestraße anzusiedeln – und dafür angeblich den Standort im Gewerbegebiet in Langenprozelten aufgeben. Konkret möchte sich Lidl dazu auf Anfrage nicht äußern, bestätigt aber, dass es Planungen gibt. Lidl-Pressesprecherin Isabel Lehmann schreibt: "Auch in Gemünden wollen wir unseren Kunden eine moderne Einkaufsstätte mit attraktiven Einkaufsbedingungen präsentieren. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aktuell keine weiteren Angaben machen können, da wir uns derzeit noch in der Planungsphase befinden."