50 Jahre alt wird das Terrassenfreibad in Frammersbach in diesem Sommer. Tausende Besucher strämten in dieser Zeit ins Bad. Ganze Generationen hatten Spaß im Wasser. Wir haben uns umgehört, was das Frammersbacher Freibad von anderen unterscheidet und worin die Vorzüge liegen.
Einer, der das Bad seit 1985 kennt, ist Ralf Siebert. Der Lohrer kommt immer wieder gern zum Schwimmen in die Marktgemeinde, "weil es das schönste Bad in der Region ist", sagt er.
So sehen es auch Dieter Kissner mit seinen Kindern Ferdinand und Magdalena aus Frammersbach. Sie haben eine 10er-Karte und kommen regelmäßig zum Schwimmen. Die großen Liegewiesen werten sie als Pluspunkt und, "weil wir hier (fast) immer unsere Freunde treffen".
Die 28-jährige Sina aus Frammersbach erinnert sich, dass sie im Bad "das erste Mal vom Fünfer gesprungen" ist. Jetzt traut sie sich das nicht mehr. Wie die 25-jährige Nicole kommt auch sie heute mit ihren Kindern in das Freibad, weil "es eindeutig das schönste Schwimmbad in der Umgebung ist", meinen die Freundinnen. Nicht zuletzt, "weil die Becken schön aufgeteilt sind".
Albert Rüth, Johann Krimm und Renate Rüth gehören zu den Sportlern im Becken. Sie kommen regelmäßig, um zu schwimmen. Die 62-Jährige Renate Rüth zieht teilweise sogar zweimal am Tag ihre Bahnen im Sportbecken. Der 70-jährige Johann Krimm ist ebenfalls Streckenschwimmer, setzt sich dabei aber nicht unter Druck, wie er sagt. Schön sei, dass man mit der Zeit alle im Bad kennenlernt. Man sei "eine richtige Gemeinschaft geworden", meint er. Auch der 69-jährige Albert Rüth sagt: "Ich komme wirklich zum Schwimmen." 1000 Meter zieht er durch. "Mich hinzulegen ist nicht mein Ding."
Herbert Hippmann hingegen weiß die Vorzüge der Liegen am Rand des Sportbeckens durchaus zu schätzen. Seit der 70-Jährige in Rente ist, "bin ich nur noch im Schwimmbad", lacht er. Er liegt nicht nur in der Sonne, sondern schwimmt auch. Zwischen den Bahnen nutzt er gerne die Gelegenheit zur Entspannung am Beckenrand. Genießen gehört zum Schwimmbadbesuch schließlich auch dazu.
So sieht das auch Renate Breitenbach. Die 70-Jährige nutzt das Schwimmbad seit ihrem Renteneintritt "vom ersten Tag an", wie sie sagt. "Schwimmen und liegen - wir genießen die Zeit", meint sie. Eva Wetteskind erinnert sich, dass sie in Frammersbach schwimmen gelernt hat. Die 39-Jährige geht seit fünf Jahren wieder regelmäßige ins Schwimmbad.
Für die Schwimmbadbesucher bedeutet das Bad Freizeit, Sport und Entspannung, für die Bademeister ist es Arbeit. "Aber es hat immer Spaß gemacht", meint Walter Scherer. Er war von 1995 bis etwa 2005 Bademeister. Als 1997 das Freibad in Lohr saniert wurde, habe Frammersbach bis zu 3500 Besucher an Sonntagen gezählt. "Wahnsinn, was da los war", blickt er zurück.
Auch seine Kollegen, beispielsweise Manfred Desch, haben sich mit dem Terrassenbad identifiziert. "Wir haben es gepflegt, als ob es unser eigenes gewesen wäre", erinnert er sich. Als die Benzinpreise noch niedrig waren, seien oft sogar Besucher aus Offenbach und Gelnhausen gekommen. Mit steigenden Spritpreisen seien sie weniger geworden.
Deschs Frau Gudrun war zehn Jahre lang erste Ansprechpartnerin an der Kasse. Die Deschs waren ein Team, das sich gemeinsam um das Freibad kümmerte. Auch Walter Scherers Ehefrau Annemarie arbeitete an der Kasse, während ihr Mann im Bad Dienst versah.
Gottfried Mehrlich sind vor allem die Kinder in Erinnerung geblieben. Zwischen 1999 und 2012 war er Bademeister in Frammersbach. "Ich denke gerne zurück und habe meinen Beruf immer gerne gemacht", blickt er zufrieden zurück. Von den Kindern von früher – längst erwachsen geworden – werde er bis heute angesprochen: "Ey, du bist doch unser Bademeister."
Mehrlich gab anfangs Schwimmkurse, später trainierte er die Triathleten im Schwimmen. Wenn es nach 18 Uhr ruhiger wurde im Schwimmbad, sprachen ihn auch Stammschwimmer oft an, um sich Tipps zur Verbesserung ihres Schwimmstils geben zu lassen, erinnert er sich. "Ich denke gerne zurück an solche Sachen", sagt Mehrlich. Jeder Bademeister habe dem Schwimmbad seine persönliche Note gegeben.
Waldschwimmbad in ein Bad mit Liegewiese verändert
Mehrlich wandelte das Terrassenbad damals von einem Waldschwimmbad um in ein Bad mit ansprechender Liegewiese. Manfred Desch zog daheim Blühpflanzen vor, um damit die Kübel im Freibad zu bepflanzen.
Für die heutigen Bademeister Steffen Anderlohr und Thomas Ebersbach ist das größte Plus, das das Frammersbacher Bad zu bieten hat, die Aufteilung. Die unterschiedlichen Besuchergruppen können, dank der Terrassierung, ihren jeweiligen Bedürfnissen nachgehen. Für Kinder und Familien gibt es einen großen Liegebereich beim Nichtschwimmer- und Babybecken. Die Sportler können sich oberhalb beim Sprungbecken aufhalten und die Sportschwimmer beim Sport- und Schwimmbecken. So ist für jeden Platz.
Besonders beeindruckt hat Thomas Ebersbach der Stuntdreh der beiden Frammersbacher Luis Freitag und Simon Büdel vor etwa einem halben Jahr. "Das war schon viel Action hier im Bad".
Ein Tipp für diejenigen, die im Schwimmbad gerne warm baden: Aktuell liegt die Wassertemperatur bei 24 Grad Celsius. Die Temperatur wird mit der Kraft der Sonne erreicht und über die Absorberanlage. Eine zusätzliche Beheizung sei derzeit nicht erforderlich, teilt das Rathaus auf Nachfrage mit.