Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus, besucht am Donnerstag den Ehrenfriedhof in Gemünden. Dies teil der SPD-Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel mit, dessen Einladung Königshaus folgt, um mit der Niederlegung eines Kranzes der Kriegsopfer zu gedenken. Die etwa einstündige Feier beginnt um 11 Uhr an der Kapelle des Friedhofs, der am Ortsrand von Gemünden in Richtung Rieneck liegt. Die musikalische Umrahmung übernimmt die Bundeswehr.
Auf dem Waldfriedhof ruhen acht Tote aus dem Ersten Weltkrieg und 1193 Opfer verschiedener Nationalitäten, davon 1075 Soldaten, des Zweiten Weltkriegs. Viele dieser Soldaten fielen in den Wirren der letzten Kriegstage im März und im April 1945 oder starben in den umliegenden Lazaretten an ihren Verwundungen. Die 123 Zivilpersonen waren größtenteils Opfer von Bombenangriffen der Alliierten, die am 16. März 1945 die Stadt Würzburg vernichtend trafen und Gemünden am 26. März 1945 zu über 70 Prozent zerstörten. Die fränkische Dreiflüssestadt gilt als die im Zweiten Weltkrieg am meisten zerstörte Kleinstadt Bayerns. Eine Umbettungsgruppe des Volksbundes deutscher Kriegsgräberfürsorge barg die Toten in den 1950er Jahren aus Behelfsanlagen und Feldgräbern in 242 vorwiegend fränkischen Gemeinden.