
Im Gedenken an vier Menschen, die vor 80 Jahren – unmittelbar vor Ende des Zweiten Weltkriegs – in Marktheidenfeld hingerichtet wurden, legte Erster Bürgermeister Thomas Stamm am Marktheidenfelder Altstadtfriedhof ein Blumengebinde nieder. In einer Mitteilung der Stadt, aus der auch die folgenden Informationen stammen, heißt es, das Gedenken fand neben der Aussegnungshalle statt. An dieser Stelle hatte der Historische Verein im Jahr 1985 eine Erinnerungstafel angebracht. Die Inschrift der Tafel lautet: "Dem Krieg entfliehend, fanden vier Männer einen gewaltsamen Tod. Ostern 1945".
Nun, nach weiteren 40 Jahren, erinnerte Erster Bürgermeister Thomas Stamm an die vier vor 80 Jahren hingerichtete Menschen.
Franz Tippmann, damals 25 Jahre alt, wurde in Marktheidenfeld am 25. März 1945, vermutlich im Hof der Obertorschule, wegen Fahnenflucht erschossen.
An der Friedhofsmauer erschossen
Gottlieb Speidel, damals 19 Jahre alt, sowie ein unbekannter Soldat hatten sich beide von der Truppe abgesetzt und wurden in den frühen Morgenstunden des 1. April 1945 wegen Fahnenflucht von einem Scharfrichter des Standgerichts "Helm" an der Mauer des alten Friedhofs rechts der Aussegnungshalle erschossen.
Zusammen mit dem damaligen Standortkommandeur Major Leonhard Müller war Max Sorg, damaliger Kreisleiter der NSDAP, verantwortlich für die Erhängung von Oswin Lang. Der damals 19-jährige Soldat der Genesungskompanie, sehbehindert und nervengeschädigt, wurde beim "Organisieren" eines Paares Stiefel erwischt. Am Nachmittag des 1. April in Marktheidenfeld wurde er an einem Telegrafenmast an der Auffahrt zur Alten Mainbrücke öffentlich gehängt. Am Leichnam hing ein Schild mit der Beschriftung "Plünderer und Deserteur".
Am frühen Morgen des nächsten Tages, also des 2. April, wurde die Alten Mainbrücke gesprengt. Unmittelbar danach setzten sich das deutsche Militär und die NSDAP-Kreisleitung in Richtung Karlstadt ab. Am Nachmittag desselben Tages marschierte die amerikanische Armee in Marktheidenfeld ein.