
Alles begann im Februar 2010 im Urlaub in Österreich. Mathias Nosko kam gerade vom Skifahren und machte sich zu Fuß auf den Weg zurück ins Hotel. Was danach auf dem Heimweg passiert ist, konnte selbst bis heute nicht genau rekonstruiert werden. Fest steht jedoch: Mathias Noskos Leben hat sich an diesem Tag von Grund auf geändert – er wurde von einem alkoholisierten Autofahrer erfasst, der dann auch noch Fahrerflucht beging.
Mit mehreren Knochenbrüchen, Frakturen und einem massiven Schädel-Hirn-Trauma wurde Mathias Nosko damals in die Uniklinik nach Innsbruck gebracht und dort ein künstliches Koma versetzt. Doch er kämpfte sich ins Leben zurück.
Dennoch sind bis heute die Folgen des schweren Unfalls für den mittlerweile 37-Jährigen immer noch drastisch spürbar. „Ich weiß immer nicht, wie ich das erklären soll“, meint Thomas Müller auf die Frage wie es seinem Freund Mathias heute geht, „man versteht das erst, wenn man es miterlebt.“
Alleine Zähne putzen, sich ohne fremde Hilfe anziehen oder Auto fahren – ein selbstständiges Leben könne Mathias Nosko momentan nicht führen, so Müller. Doch trotz dieses Schicksalsschlags hat Mathias nie aufgegeben, wohl auch, weil er das Glück hat, zahlreiche Freunde zu haben, die immer für ihn da sind.
Kurz nach Mathias Unfall „kam von Freunden und Bekannten immer wieder die Frage: Wie können wir helfen?“, erinnert sich Thomas Müller. So hatten enge Freunde im November 2011 die Idee, den Verein „Ein langer Weg“ ins Leben zu rufen, um Mathias, aber auch andere Verkehrsunfallopfer, zu unterstützen.
Aus 18 Mitgliedern sind mittlerweile über 350 geworden. Zusammen lassen sie sich immer wieder neue Aktionen einfallen, um für Mathias Spendengelder zu sammeln, denn staatliche Hilfen seien irgendwann auch ausgeschöpft, gibt Müller, erster Vorsitzender des Vereins, zu bedenken. Und auch weitere Verkehrsunfallopfer können sich beim Verein, der momentan nur Mathias betreut, melden: „Wir verstecken uns nicht“, macht der Vorsitzende deutlich.
Ob bei den „Camper Brunchs“, auf der Wertheimer Wirtschaftswoche oder bei den Messeläufen in Wertheim – unermüdlich sammeln die Mitglieder Spenden für ihren Freund. Nur so war es möglich, Mathias eine 24-stündige Pflegekraft zur Seite zu stellen, „die auch über Jahre hinaus notwendig sein wird“, sagt Frank Hemmerich, Kassier des Vereins.
Auch Klinikaufenthalte in einer Naturheilpraxis oder die Anschaffung eines auf Mathias' Bedürfnisse zugeschnittenes Auto waren so möglich. Als nächstes großes Ziel hat sich der Verein nun den Umbau von Mathias' Haus gesteckt. Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder zur offiziellen Vereinsversammlung, aber auch sonst stehen sie in engem Kontakt: „Alle Mitglieder erleben so Mathias' Erfahrungen mit“, erklärt Hemmerich.
Mathias Nosko arbeitete vor seinem Unfall als Bankkaufmann und spielte leidenschaftlich gerne Fußball. Trotz des schweren Unfalls kann in seinem Fall aber „von Aufgeben keine Rede sein“, betont Müller. Und Hemmerich fügt an: „Er war immer humorvoll und hat viel gelacht und das hat er sich bis heute bewahrt.“
Dennoch steht Mathias Nosko bei seiner Genesung noch ein langer Weg bevor, der, wie der Baum des Vereinslogos symbolisiert, dennoch ein konkretes Ziel hat, nämlich gemeinsam füreinander da zu sein: „Ich kann meinem Freund helfen und das erfüllt mich mit Stolz“, erklärt Müller. Und nicht umsonst ist das Vereinsmotto ein Zitat von Franz Kafka: „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“, so wie es auch Mathias Nosko zusammen mit seinen Freunden tut. Für ein Foto stand der Verein der Redaktion leider nicht zur Verfügung.
Spendenkonto von „Ein langer Weg“:
Volksbank Main-Tauber eG; IBAN: DE49673900000062304405;
BIC: GENODE61WTH.
Infos: www.verein-ein-langer-weg.de